
Die Frühlingssonne schien erstaunlicherweise auch am Tag danach über Mailand. Die Laune bei den Bayern-Basketballern entsprach den meteorologischen Umständen ihres ersten Playoff-Abenteuers zwar nicht ganz, der Schmerz über die im dramatischen Schlussakt der allerletzten Sekunde erlittene 78:79-Niederlage beim italienischen EuroLeague-Mitfavoriten konnte sich über Nacht noch nicht verflüchtigen. Doch da war durchaus auch die halbwegs zufriedenstellende Gewissheit, sich mit dem erfahrenen Mailänder Allstar-Team auf Augenhöhe bewegt zu haben. „So ist Sport, das gehört dazu, das sind Playoffs, also immer weiter“, formulierte Geschäftsführer Marko Pesic am Mittwoch. Und FCBB-Nationalspieler Paul Zipser sagte im Münchner Teamquartier an der Piazza della Repubblica: „Wir haben natürlich eine gute Möglichkeit, eine Chance auf den ersten Sieg hergegeben. Aber das war jetzt erst mal Spiel eins, diese Serie geht weiter.“
Und das schon am Donnerstagabend ab 20.45 Uhr (MagentaSport), erneut im Mailänder Mediolanum Forum. Die Leistung im ersten Playoff-Spiel eines deutschen EuroLeague-Teams sollte den Bayern Mut machen für den zweiten Anlauf, in der Best-of-Five-Serie vielleicht doch eine Partie auswärts „stehlen“ zu können. Fast drei Viertel stand die Defense des Überraschungsteams um Chefcoach Andrea Trinchieri beeindruckend. In der Offense gingen aber nach der Pause angesichts eines viel aggressiveren Final Four-Anwärters zunehmend etwas Übersicht und Struktur verloren. Sieben verworfene Freiwürfe (19/26) zeugten ebenso von einer gewissen Nervosität eines Playoff-Neulings, während die Routiniers um den früheren EuroLeague-MVP Sergio Rodriguez (13 Punkte) an der Linie von 23 Versuchen eben 21 trafen.
Untersuchungen beim verletzten Nick Weiler-Babb
Zudem fehlte den Bayern in der Verteidigung natürlich ihr bester Defender, Nick Weiler-Babb. Der EuroLeague-Rookie zog sich in der 16. Spielminute erneut eine Sehnenverletzung am rechten Fuß zu. Der 25-Jährige begab sich am Mittwochnachmittag zu eingehenden Untersuchungen in ein Mailänder Spital, er wird zumindest die nächsten Spiele fehlen. Damit fällt neben Kapitän Nihad Djedovic (Aufbau nach Knie-Arthroskopie), der seinen letzten Einsatz Anfang Februar hatte, der zweite starke Guard-Verteidiger aus.
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Im Angriff sprang dafür am Dienstagabend vor allem D.J. Seeley ein, der 31-jährige Guard war mit 23 Punkten und fünf Dreiern bei fünf Würfen bester Scorer. „Ich finde, wir haben das ganze Spiel eine sehr gute Defense gespielt, auch wenn sie am Ende schwere Würfe trafen, darunter gut verteidigte Dreier“, sagte der Amerikaner am Mittwoch vor dem Training am Abend. „Im letzten Viertel haben wir aber leider im Angriff nicht mehr so gespielt, wie wir das hätten tun müssen und können. Natürlich sind wir alle verärgert über das Ende, doch wir brauchen jetzt ein Kurzzeit-Gedächtnis und müssen uns vor allem mental auf das zweite Spiel konzentrieren.“