
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr kassierten die Bayern eine der empfindlichsten Heimniederlagen ihrer inzwischen fünfeinhalb Spielzeiten umfassenden EuroLeague-Historie: 73:98 hieß es im Rahmen des damals restlos ausverkauften „Music meets Basketball, Vol. 4“ gegen Zalgiris Kaunas. Am Tag vor Heiligabend kommt es nun wieder zum Aufeinandertreffen mit dem Vorzeigeklub der Basketballnation Litauen, diesmal allerdings auswärts: Das Verfolgerduell in der gut 15.000 Zuschauer fassenden, diesmal aber für Zuschauer gesperrten Zalgirio Arena steigt am Mittwochabend ab 18 Uhr und wird von MagentaSport übertragen.
Die Bayern sind also gewarnt, auch wenn sie von den bisher fünf Duellen für Zalgiris drei gewannen. Zumal Kaunas nach einem anfänglichen 6:1-Start und anschließend sechs Niederlagen am Stück wieder in der Spur ist: Die letzten drei Partien bei Panathinaikos und gegen Baskonia sowie Fenerbahce wurden deutlich gewonnen, wobei der türkische Ex-Champion vergangene Woche beim 62:99 regelrecht vorgeführt wurde. Somit steht das Team des neuen österreichischen Coaches Martin Schiller (ehemals auch Assistenztrainer der DBB-Auswahl) mit 8:7 Siegen aktuell als Achter wieder in den Playoff-Rängen.
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Die Münchner, nach ihrem zehnten Saisonsieg gegen Baskonia tatsächlich punktgleich mit Real Madrid (10:5), absolvieren ihr neuntes von elf Dezember-Spielen; der Jahresabschluss folgt am 30. Dezember (19.30 Uhr) mit dem EuroLeague-Kracher im Audi Dome gegen Barcelona, zuvor steigt noch das BBL-Derby gegen Bamberg (27.12.; 20.30 Uhr).
„Wir brauchen in Kaunas schon ein großes Spiel“
„Gegen Zalgiris zu spielen ist derzeit wohl die schwerste Aufgabe in der EuroLeague“, urteilt Cheftrainer Andrea Trinchieri angesichts der Formhochs von Kaunas. „Sie werfen unglaublich Dreier, sie spielen einfach mit großer Qualität. Für uns ist es zudem das achte Spiel in etwa 15 Tagen. Doch wir brauchen dort eine sehr gute, clevere Leistung, denn wie sie ihre Systeme ausführen, gehört für mich zum Besten in der EuroLeague. Zusammengefasst: Wir brauchen in Kaunas schon ein großes Spiel.“
„Gerade in Kaunas ist immer die Frage, wer mehr Kampf und Energie bringt“, ergänzt Nationalspieler Paul Zipser, „außerdem wird es darauf ankommen, ihnen keine offenen Würfe und schon gar keine offenen Dreier zu geben. Teams aus Litauen werfen gern und auch sehr gut Dreier, für Kaunas gilt das ganz besonders.“
Energie wird also erneut das große Thema sein in Kaunas, das bei seinen jüngsten drei Erfolgen im Schnitt fast 40 Rebounds einsammelte und den Gegnern nur 25 gestattete. Zweite Chance für die Gastgeber sind dringend zu vermeiden, da Litauens Rekordmeister (21 Titel in Serie seit 1994!) mit Extrapässen vor allem seine Distanzschützen in Stellung zu bringen gedenkt: Mit 44,4 Prozent ist Zalgiris‘ Dreiquote deutlich die beste im gesamten Wettbewerb, auch klar vor den beiden erstplatzierten Topteams Barcelona (40,5 %) und ZSKA Moskau (39,1/FCBB: 37,3).
Die Bayern ihrerseits sind allerdings das fünftbeste Rebound-Team (33,6 RpS); im Kampf an den Brettern stehen ihnen vor allem der französische, von Fenerbahce gewechselte Center Joffrey Lauvergne (5,2 RpS, 10.1 PpS), US-Forward Nigel Hayes (4,7 RpS, 9,2 PpS) und der frühere Bamberger Augustine Rubit (3,7 RpS, 8,9 PpS) im Weg. Topscorer ist der ehemalige Alba-Guard Marius Grigonis mit durchschnittlich 14,7 Punkten, der Litauer ist mit 56,3 Prozent von außen sogar der drittbeste Dreier-Werfer der EuroLeague. Auch Thomas Walkup hat BBL-Vergangenheit (Ludwigsburg) und eine tragende Rolle bei 6,5 Punkten und stolzen fünf Assists pro Spiel. Die erfahrenen Nationalspieler Lukas Lekavicius (6,9 PpS) und Rokas Jokubaitis (8,6 PpS) führen die starke einheimische Fraktion mit an.