
Diesen unverhofft trainingsfreien Montag, verfügt vom Coach am Sonntagabend nach dem Heimsieg gegen Gießen (92:70), hatten sich die Bayern-Basketballer verdient. Und Sinn macht er wohl ebenfalls angesichts des anstehenden Programms: Am Mittwoch in Sankt Petersburg, am Freitag daheim gegen Baskonia Vítoria und dann am Sonntag noch in Oldenburg, die Spaßvögel aus der Spielplanbranche haben wieder ganze Arbeit geleistet. Aber die Münchner wollen und werden sich nicht beschweren, sie möchten ja in der EuroLeague antreten und schätzen auch die BBL als ihr Täglich-Brot-Geschäft. „Mental presst dich der Spielplan manchmal aus“, hat Cheftrainer Andrea Trinchieri neulich zwar konzediert, doch in Anbetracht des nächsten Lockdowns weiß er auch: „Wir müssen spielen für die Fans und wir wollen spielen. Wir sind dankbar, dass das möglich ist.“
Zurück also in den Audi Dome, von dem sich die Mannschaft am Dienstagmittag aufgemacht hat nach Russland. Der vom spanischen Coach Xavi Pascual erfolgreich dirigierte EuroLeague-Fünfte Zenit (7:4 Siege) empfängt am frühen Mittwochabend (17 Uhr/MagentaSport) den Dritten (9:4), unverhofft ist auch dieses Duell also ein Spitzenspiel der Königsklasse: In der verkürzten Vorsaison waren die Bayern bis zum Abbruch noch Vorletzter mit nur acht Siegen und 20 Niederlagen – hinter sich ließ man nur eben dieses damals punktgleiche Zenit Sankt Petersburg aufgrund zweier Siege im direkten Duell (77:69, 77:68).
Sisko vs. Pangos, zwei slowenische Point Guards
Ein Highscoring-Spiel wird die einstige Zarenreichhauptstadt am frühen Mittwochabend wohl nicht sehen: Zenit stellt mit nur 71,8 zugelassenen Punkten die beste Defense des Wettbewerbs, auch die Bayern (76,5) definieren sich über eine starke Verteidigung und lassen übrigens die wenigsten Offensiv-Rebounds des Gegners (8,5) zu. Gerade die abprallenden Bälle dürften wieder von großer Bedeutung werden, zudem sind die Kreise vom aus Barcelona verpflichteten Spielmacher Kevin Pongos einzuengen. Vor allem der Slowene bringt das Pick-and-Roll der Gastgeber in Schwung (6,8 ApS) und erzielt im Schnitt 10,8 Punkte. Landsmann Zan Mark Sisko (2,8 ApS, 4,9 PpS) wird sich neben Wade Baldwin (13,6 PpS, 1,3 StpP) mit darum kümmern, Pangos etwas Wirkung zu nehmen.
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„Wenn du gegen Zenit spielst, ist Kontrolle das große Thema – denn sie wollen das Tempo beherrschen, über Pangos kontrollieren sie möglichst alle Aktionen und sie haben die beste Verteidigung der gesamten EuroLeague mit nicht mal 72 Punkten für den Gegner“, fasst Andrea Trinchieri zusammen. „Es ist also klar, dass sie einen großen Vorteil haben werden, wenn wir ihr Spiel mitspielen. Wenn wir aber das Geschehen in Richtung unserer Spielidee hingedreht bekommen und unsere Stärken in den Vordergrund stellen können, haben wir die Chance, wieder um den Sieg mitzuspielen.“
10,8 Punkte pro Spiel liefert für den Tabellenführer der osteuropäischen VTB-Liga (7:1 Siege, ZSKA Dritter mit 7:2) neben Pangos auch der frühere BBL-Profi Austin Hollins, im zweiten Jahr bei Zenit mit einer tragenden Rolle. Im sehr ausgeglichenen Scoring der Russen folgen die US-Forwards Poythress (8,9 PpS) und Will Thomas (8,7), der litauische Center Arturas Gudaitis (8,3 PpS, 4 RpS) sowie Guard Billy Baron (von Roter Stern/8,1).
In der VTB kassierte Zenit am Sonntag die erste Niederlage bei Lokomotiv Kuban Krasnodar (81:96). Beste Zenit-Werfer waren Gudaitis (18, 9 Rebounds), Hollins und der frühere FCBB-Guard KC Rivers (je 15), der im Sommer aus Kaunas kam.