Zum Kehraus noch mal ein echter Showdown: Für die Bayern-Basketballer ist das Heimduell am Freitagabend mit Zalgiris Kaunas das letzte Spiel der regulären EuroLeague-Saison, doch für Spannung und Brisanz ist gesorgt. Aus Münchner Sicht steht an oberster Stelle, vor eigenem Anhang im wieder nahezu vollbesetzten Audi Dome das Dutzend an Siegen vollzumachen. Die von bisher rund 650 angemeldeten Fans unterstützten Gäste haben sich wiederum bis zum 34. Spieltag die Chance auf den nächsten Playoff-Einzug nach 2019 erhalten.
Litauens Rekordmeister qualifiziert sich mit einem Erfolg für die Postseason, nachdem die Konkurrenten Baskonia (bei Olympiakos) und Fenerbahce (bei Roter Stern) am Vorabend verloren haben. Mit einer Niederlage hat Kaunas keine Chance aufs Weiterkommen. Nach den Resultaten vom Donnerstagabend dürften sich heute noch zahlreiche Litauer in Bewegung Richtung Audi Dome setzen, wobei die Tickets weitgehend vergriffen sind.
Spielbeginn im Audi Dome ist am Freitagabend um 20.30 Uhr. Am Sonntag (18 Uhr) kommt es dort dann zum nächsten BBL-Südderby gegen Bamberg. Als Vorspiel findet das erste U19-Playoff-Viertelfinale der FCBB-Youngster gegen Bambergs Nachwuchs (Eintritt frei) statt.
Tickets vs. Kaunas
„Wollen den Fans danke sagen“
„Wir wollen mit diesem Spiel unseren unglaublichen Fans ,vielen Dank!‘ sagen, denn sie haben uns in einer nicht einfachen EuroLeague-Saison einfach großartig unterstützt“, sagt Cheftrainer Andrea Trinchieri. „Deshalb ist es das Ziel, wirklich die bestmögliche Leistung zu bringen gegen ein Team, das noch um die Playoffs kämpft.“
Kaunas ist ohne Frage die positive Überraschung der Saison, vergangene Woche überstand man eine dramatische Schlussphase gegen das bereits qualifizierte Maccabi Tel Aviv glücklich und feierte ein 68:67. In der heimischen, mit gut 15.000 Zuschauern fortwährend ausverkauften Zalgirio-Arena – in der im Mai auch das Final Four stattfindet - ist der Europapokalsieger von 1999 eine Macht: 13:4 lautet die Heimbilanz, auswärts ist das Verhältnis bisher 5:11.
Play & Win
„Wir verlassen die EuroLeague mit gemischten Gefühlen, weil unser Kader schon sehr konkurrenzfähig ist für die EuroLeague“, sagt Bayern-Nationalspieler Niels Giffey, vorige Saison noch in Kaunas. „Aber dieser Kader war eben doch nicht immer verfügbar, weil wir wirklich ärgerliche Verletzungen haben. Das ist natürlich frustrierend. Trotzdem geht es für uns am Freitag darum, Selbstbewusstsein und Rhythmus für die BBL-Playoffs aufzubauen. Wir wollen dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen.“
Rückkehr von Winston und Seeley möglich
Bei den Bayern kann Coach Trinchieri diesmal zumindest auf eine komplette Bank hoffen, nachdem er die zurückliegenden Akkordwochen mit elf Männern zu bestreiten hatte. Während Rubit (Saisonaus) und auch Hunter (Rücken) sowie Harris (Fuß) keine Option sein dürften, könnte dies für Winston und/oder Seeley gelten – Entscheidung kurzfristig.
Kaunas hat das frühe Saisonaus von Topscorer Keenan Evans (15,9 PpS) durch Nachverpflichtungen wie Isaiah Taylor (9 PpS) oder den italienischen Nationalspieler Achille Polonara (5,1/4,5 RpS), vor allem aber über herausragendes Teamplay kompensiert. Die beiden litauischen Heimkehrer Ignas Brazdeikis (11,5 PpS/zuvor drei Jahre NBA) und Edgaras Ulanovas (10,1/Fenerbahce) gehen beim Scoring und auch emotional voran; der vom FC Barcelona gewechselte Forward Rolands Smits (10,1/4,8 RpS) ist ein weiterer Schlüsselspieler von Trainer Kazys Maksvvtis.
Sinnigerweise schrieben die Bayern vor zwei Jahren mit einem 71:70-Heimsieg gegen Zalgiris Geschichte, als sie sich als erstes deutsches Team (wie dann auch 2022) für die EuroLeague-Playoffs qualifizierten. Das Hinspiel gewann Kaunas am 15. Spieltag 75:67. Im direkten Vergleich hat der FCBB momentan mit 6:4 die Nase vorn.
„Großes Interesse an EuroLeague“: Im Schnitt rund 6.000 Fans
Trotz einer wechselhaften EuroLeague-Saison hat der FC Bayern Basketball einen überragenden Zuschauerzuspruch verzeichnet: Zu den bisherigen 16 Heimspielen kamen im Schnitt 5.950 Fans in die historische Olympiahalle am Westpark, das macht eine Auslastung von 91 Prozent. Zum Vergleich: In der letzten Vor-Corona-Saison 2018/2019 waren es rund 5.500 Zuschauer bei einer Auslastung des Audi Dome von 84 Prozent. Elf der bisher 16 Spielen waren komplett oder nahezu ausverkauft.
„Es gibt ein großes Interesse in dieser Stadt an der EuroLeague, das gestiegen ist“, kommentiert FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic die Zahlen, „deswegen ist es natürlich schade, dass wir es mit Ergebnissen nicht ganz zurückzahlen konnten. Doch wenn du in die Playoffs kommen willst, wie wir in den vergangenen beiden Jahren, muss alles perfekt laufen und du musst auch Glück haben. Beides war diesmal nicht der Fall.“