
Die Redewendung „Schlag auf Schlag“ steht umgangssprachlich für „in rasantem Tempo“ oder „schnell hintereinander“. Sie ist nicht zu verwechseln mit „vom Schlag getroffen“ (vollkommen überrascht) und zumindest unerwartet kommt das hier nicht: Sechs Spiele in zwölf Tagen haben die Bayern-Basketballer in ihrem Kalender stehen, beginnend an diesem Dienstagabend (20.30 Uhr) mit dem Bundesliga-Topspiel im Audi Dome gegen Verfolger Oldenburg. Cheftrainer Andrea Trinchieri wird dabei, wie schon seit Saisonbeginn, erst am Spieltag wissen, welches Personal er zur Verfügung hat.
Beim Einzug ins Top Four um den deutschen Pokal (Halbfinal-Gegner am 18. Februar: Alba Berlin) am Sonntagabend gegen Würzburg musste er ohne Kapitän Vladimir Lucic (Ellenbogen), Elias Harris (gegen Maccabi umgeknickt), Augustine Rubit (gegen Maccabi an der Leiste verletzt) und Niels Giffey (Grippe) auskommen. „Aber wir haben das als Team gelöst und zusammengespielt“, sagte der Italiener nach dem 80:63-Erfolg zufrieden. „Niels lag tagelang im Bett mit seiner Erkältung, jetzt müssen wir ihn erst mal checken, genau wie Elias und Vlado. Wenn nur ein Spieler zurückkommt, wäre das schon perfekt.“
Auch die Baskets im Top Four
Trotz fortwährender Personalprobleme spüren die Bayern einen Aufwind, gerade in der Offense. Gegen Würzburg lieferte hier Paul Zipser in seinem ersten relevanten Einsatz nach überstandener Knieprellung mit seinem Saisonbestwert von 14 Punkten (4/7 Dreier) einen feinen Beitrag. Überhaupt möchten sich die Münchner nicht zu viele Gedanken machen über die News aus der medizinischen Abteilung. „Unser Kader ist ja groß“, sagt Zipser, und Isaac Bonga betont: „Wir sind alle professionell genug, um mit diesen vielen Spielen umzugehen.“
Der nächste Gast Oldenburg wird aber nicht nur aufgrund der hohen Belastung für eine reduzierte Rotation zur Bewährungsprobe. Die EWE Baskets sind nach einer verkorksten Vorsaison ins obere Tabellendrittel zurückgekehrt. Und: Angesichts von sechs Siegen aus acht Partien könnten die Niedersachsen mit einem Auswärtssieg mit den zweitplatzierten Bayern (7:1 wie Bonn) gleichziehen.
Russell in Form – Bryce im Anzug
Oldenburg zog am Sonntag ebenfalls ins Top Four ein, beim 85:83 über Heidelberg holte man 17 Punkte Rückstand auf und überstand in der Schlusssekunde auch den finalen Dreier der Gäste. Das Team des neuen Trainers Pedro Calles (vorher Hamburg) wird offensiv von Point Guard Dewayne Russell angeführt (17,9 PpS, 7,3 ApS); auch die ebenfalls neuen US-Profis Trey Drechsel (14,9 PpS/ zuvor in Polen) und Forward Tanner Leissner (10,8/Litauen, Ludwigsburg) scoren zweistellig.
Während Bayern-Forward Niklas Wimberg auf seinen Heimatklub trifft, taucht ein guter Bekannter der Münchner erstmals im dunklen Anzug und in neuer Funktion im Audi Dome auf: Bryce Taylor, der 157 BBL-Spiele für die Bayern bestritt (11,1 PpS) und 2014 die Meisterschaft holte, ist seit Sommer Co-Trainer der Baskets.