
Die Basketballer des FC Bayern haben den eingeplanten Auswärtssieg bei Schlusslicht Rasta Vechta eingefahren, das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri tat sich beim 93:78 (47:44) gegen aufopferungsvoll kämpfende Gastgeber etwas schwerer als erwartet. Allerdings war es auch das vierte Spiel in nur acht Tagen – und der vierte Erfolg.
Nach einer munteren ersten Halbzeit mit Münchner Nonchalance in der Verteidigung brachte offenkundig Trinchieris zweites Technisches Foul beim Stand von 56:53 (26.) die nötige Konzentration zurück – das dritte Viertel ging 26:15 an den FCBB. Für die Bayern war es der 16. Sieg im 20. BBL-Einsatz, gemessen an den Niederlagen ist dies hinter Ludwigsburg (1) und Berlin (2) derzeit die drittbeste Bilanz. Erfolgreichster Werfer war Nick Weiler-Babb mit 30 Punkten vor JaJuan Johnson (17). Bei den Bayern pausierten diesmal Wade Baldwin, D.J. Seeley und Jalen Reynolds, Kapitän Nihad Djedovic fehlt weiterhin verletzt (Knie).
Die Münchner reisen noch am Sonntagabend nach Braunschweig weiter, wo sie nach einem Tag der Regeneration am Dienstagabend (9.3., 19 Uhr) bei den Löwen antreten. In der EuroLeague steht für kommenden Freitag, 19 Uhr, die Auswärtspartie bei Baskonia Vítoria-Gasteiz an, am Sonntag gastiert BBL-Gegner Oldenburg ab 18 Uhr im Audi Dome (jeweils MagentaSport).
Rasta Vechta – FC Bayern Basketball 78:93 (44:47)
FCBB:
Nick Weiler-Babb (30 Punkte/ 7 Dreier), JaJuan Johnson (17), Vladimir Lucic (12), Paul Zipser (8), Diego Flaccadori (8), Leon Radosevic (8), David Krämer (3), Robin Amaize (3), James Gist (2), Zan Mark Sisko (2), Sasha Grant und Jason George
Topscorer Vechta:
Edgar Sosa (24 Punkte)
Schiedsrichter
Gentian Cici, Stefan Fingerling, Radeesh Kattur
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 22:26, 25:18, 26:15, 20:19
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 57 % (FCBB) // 51 % (Vechta); Dreier-Quote: 40 % // 32 %; Freiwurf-Quote: 76 % // 84 %; Rebounds: 35//33; Assists: 17 // 16; Ballverluste: 8 // 14.
Die Stimmen:
Adriano Vertemati, Co-Trainer FCBB: „Wir haben in der Offensiv ein gutes Spiel gehabt, den Ball gut verteilt gegen ihre Mann-gegen-Mann-Verteidigung und die Zone. In der Verteidigung haben wir uns etwas abgemüht bei der Bewachung von Sosa. Und wir haben ihre Werfer zu oft aus den Augen verloren, vor allem in der ersten Halbzeit. Wir hatten dann eine gute zweite Hälfte mit weniger Fehlern in der Defense und haben das Ergebnis kontrolliert. Gratulation an unsere Spieler.“
Nick Weiler-Babb: „Es war ein harter Kampf. Wir tun immer alles dafür, zu gewinnen, auch wenn wir in letzter Zeit viele Spiele hatten. Es ist gegen jeden Gegner schwer zu spielen in der BBL; jeder ist hier in der Lage, jeden zu schlagen, egal auf welchem Tabellenplatz er steht. Wir kommen aus einem sehr harten Heimspiel gegen Panathinaikos, trotzdem müssen wir gerade auswärts richtig spielen. Wir haben einen sehr leidenschaftlichen Trainer und er sagt seine Meinung. Ich denke, er hat uns auch etwas anstacheln wollen.“
Paul Zipser: „Wir haben mit Energie gespielt, aber viele Fehler gemacht, hatten viele Unkonzentriertheiten. Aber wenn man so viele hat, sind ein paar vielleicht auch müde und bei der BBL nicht ganz so konzentriert. Seit zehn, 15 Spielen reden wir viel darüber und versuchen, das zu ändern. Es war auch ein bisschen zu emotional heute. Gerade in der Phase, als der Coach rausmusste, war ich auch extrem mit mir selbst und generell auch zu viel mit den Schiedsrichtern beschäftigt. Vielleicht hat die Aktion bei einigen noch mal ein Click gebracht. Doch wir müssen einfach von der ersten Minute an anders rauskommen und die Zweite von der Bank muss anders spielen. Es geht nicht, dass wir über 40 Minuten kämpfen müssen. Die EuroLeague war zu null Prozent in unserem Kopf und in zwei Tagen haben wir direkt in Braunschweig das nächste Spiel.“
Das Spiel:
Die Spieler mit der meisten Energie zu finden, war der Wunsch Trinchieris vor dem Spiel, in dem Nick Weiler-Babb, Jason George, Vladimir Lucic, JaJuan Johnson und Leon Radosevic begannen. Für die richtige Energie sorgte gleich zu Beginn Johnson, der viel Aufmerksamkeit in der Zone auf sich zog und den Bayern zu einem guten Start verhalf (9:6/4.). Doch Vechtas Neuzugang Edgar Sosa hatte etwas gegen ein kontrolliertes erstes Viertel und hielt mit frühen zehn Punkten dagegen (19:18/7.). Den Münchnern war die Müdigkeit in der Verteidigung anzumerken. Durch einen wilden Halfcourt-Dreier von Robin Christen musste man daher einen Vier-Punkte Rückstand zum Ende des ersten Viertels hinnehmen (22:26).
Im zweiten Viertel taten sich die Gäste erneut schwer, zu Punkten zu kommen. Erst eine frühe Auszeit von Trinchieri belebte die Offensive, die sich nach wie vor auf Johnson verlassen konnte (33:32/14.). Für das Heimteam hieß der Weg weiterhin Sosa, der auch schwere Würfe im Korb unterbrachte (40/41/17.). Obwohl die Bayern mit dem ein oder anderen Pfiff haderten, konnten sie durch aggressive Drives zum Korb von Amaize und Weiler-Babb eine knappe Halbzeitführung behaupten (47:44). James Gist stand wegen Leistenproblemen nicht mehr zur Verfügung.
Zwei Technische für den Coach, 30 Punkte von Weiler-Babb
Rund drei Minten dauerte es, bis Weiler-Babb nach der Pause per Dreier für die ersten Punkte in der zweiten Hälfte sorgte. Die Gastgeber versuchte dagegen weiterhin, das Spiel so schnell und unangenehm wie möglich zu gestalten. Viele Foulpfiffe, darunter zwei technische Fouls gegen Trinchieri, waren die Folge (56:55/26). Assistant Coach Adriano Vertemati übernahm. Die Mannschaft zeigte die richtige Reaktion und zog, angeführt von Topscorer Weiler-Babb, Zipser und Flaccadori mit einem 17:4-Lauf davon (73:59/28.).
Auch im letzten Viertel sorgte die aggressive Spielweise von Vechta für frühe vier Fouls auf Münchner Seite. Doch die Gäste bewegten den Ball jetzt gut und kamen zu offenen Würfen für Lucic und Radosevic (77:66/33). Zudem ließ es Weiler-Babb Dreier regnen (7 von 9). Drei Minuten vor dem Ende kam Vechta nochmals auf sechs Punkte heran (83:77). Starke Blocks von Johnson und Flaccadori sowie ein spektakulären Putback Dunk Johnsons beseitigten alle Zweifel.
Foto-Credit: Stickel, Becker