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Bayern verlieren 69:81 und haben ein Do-or-die-Duell mit Alba

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In der gnadenlosen Back-to-back-Serie um den BBL-Titel 2021 ist nach dem dritten Spiel wieder Alba Berlin im Vorteil: Die Bayern-Basketballer verloren am Samstag ihr erstes Heimspiel der Playoff-Finals trotz der grandiosen Unterstützung von 1.300 Fans 69:81 (37:37) und liegen nun 1:2 hinten. Damit wird der zweite Heimauftritt im Audi Dome in rund 22 Stunden – es wird das 90. Pflichtspiel der Saison sein, aktuell ein Weltrekord (gemeinsam mit Olimpia Mailand) – zum Do-or-die-Duell für den Pokalsieger. Neben MagentaSport überträgt am Sonntag ab 15 Uhr auch Sport1.

Das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri litt im Spielverlauf unter der kurzen Rotation. Denn nach Vorteilen zu Beginn zunächst für Alba und dann für den FCBB (37:29/17.) mussten die sichtbar entkräfteten Bayern nach ihrer nächsten 50:41-Führung (24.) ein 6:18 bis zum letzten Viertel hinnehmen; in den letzten 16 Minuten gelangen ihnen nur noch 19 Punkte. Die Münchner Offense kreierte und produzierte nicht mehr und in der Defense fehlte die Energie, während Alba geschickt den tiefen Kader ausnutzte und beim Rebound viel energischer war (47:35). Bayern-Topscorer D.J. Seeley (23) schied zudem in der Crunchtime verletzt aus und kam auf die Krankenliste zu Nick-Weiler Babb und Paul Zipser – sein Einsatz am Sonntag ungewiss.     

FC Bayern Basketball - Alba Berlin 69:81 (37:37)

FCBB:

D.J. Seeley (23 Punkte), Nihad Djedovic (12/6 Rebounds), Vladimir Lucic (10), Wade Baldwin (9), Leon Radosevic (7/7 Reb), James Gist (5/5 Reb), Jalen Reynolds (3), Zan Mark Sisko (10 Assists), Robin Amaize, David Krämer, Sasha Grant und Jason George.

Topscorer Berlin:

Marcus Eriksson und Luke Sikma (jew. 13 Punkte)

Schiedsrichter

Clemens Fritz, Moritz Reiter, Christof Madinger

Zuschauer

1.300

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 18:19, 19:18, 19:22, 13:22.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 47 % (FCBB) // 55 % (Berlin); Dreier-Quote: 38 % // 25 %; Freiwurf-Quote: 57 % // 74 %; Rebounds: 32 // 47; Assists: 16 // 20; Ballverluste: 11 // 8.

 

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri: „Das ist eine harte Niederlage nach einem harten Spiel. Wir haben 25 Minuten gut gespielt, danach ist die Geschichte des Spiels einfach erzählt: Sie hatten 14 Wurfversuche mehr als wir und haben 15 Rebounds mehr geholt. Der Rest ist nicht so wichtig, denn wenn du einem Team 14 Würfe mehr gibst, um zu punkten, und 15 Rebounds, dann kannst du schwerlich spielen. In den letzten zehn Minuten haben wir es an beiden Enden des Felds verloren, offensiv wie defensiv. Nun müssen wir uns Gedanken machen und morgen ein anderes Gesicht zeigen. (…) Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, nur gibt es eine Sache, die im Vergleich zur bisherigen Saison anders ist, und das ist die Anzahl der gesunden Spieler. Für morgen wünsche ich mir einfach nur, dass D.J. Seeley spielen kann (…) Wir waren oft in dieser Situation und es ist jetzt mehr eine Frage, wie wir uns morgen präsentieren, mit dem Willen, zurückzukommen, mit mentaler und physischer Energie. Ich würde sagen, es ist fast mehr eine psychologische, eine mentale Sache als eine physische.“

Nihad Djedovic: „Das war ein gutes und packendes Spiel. Bis zum dritten Viertel haben wir alles kontrolliert - dann hatten wir keine Energie mehr und ein paar Spieler haben sich auch verletzt; dann konnten wir nicht mehr parieren. Aber okay, wir haben heute verloren, aber wir müssen jetzt regenerieren und uns auf das nächste Spiel fokussieren. Es war schön, nach so vielen Monaten wieder vor heimischem Publikum zu spielen. Wir haben die Energie gespürt, aber leider hatten wir keine mehr im Tank. Morgen werden wir gute 40 Minuten spielen, irgendwo Kräfte finden und hoffentlich auch gewinnen. Wir hatten eine harte Saison, morgen ist das 90. Spiel. Das ist richtig schwer, denn wie wir sehen können, verletzen sich die Spieler. Hoffentlich bleiben wir alle gesund und haben morgen die Energie, damit wir gewinnen.“

 

Das Spiel:

Wade Baldwin, Robin Amaize, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic und Jalen Reynolds durften nach einer quälend langen Zeit endlich wieder vor den eigenen Fans im eigenen Wohnzimmer als Starter aufs Parkett. Berlins 2,21-m-Riese Christ Koumadje veränderte die Situation für die Münchner, sie sahen sich nach zwei Minuten mit einem 9:0-Lauf der Gäste konfrontiert. Zur Begeisterung der Fans kam der in Spiel eins heftig umgeknickte Leon Radosevic auf das Parkett und Bayern wieder heran (8:14/5.). Doch wenig später ereilte Lucic dieses Schicksal - er humpelte in die Kabine. Beim Stand von 10:14 fiel auf beiden Seiten minutenlang kein Korb, Baldwin zog mit Dampf in die Zone und schloss elegant ab (12:14/8.). Lucic kam zurück in die Halle und wurde sofort eingewechselt, die Fans tobten. Das Toben hielt an, denn Seeley erzielte die erste Führung der Bayern (18:16/10.). Am Ende des packenden Auftaktviertels lagen die Münchner 18:19 zurück.

Seeley eröffnete Viertel zwei zwar mit der 20:19-Führung, doch dann waren wieder eher die Hauptstädter am Drücker. Doch die Bayern fanden gegen die Zone des Gegners ein probates Mittel: schnelle und clevere Pässe (24:24/13.). Die Führung wechselte mehrfach, die Fans kamen in den Genuss von packendem Playoff-Basketball. Kapitän Djedovic setzte vorne und hinten Akzente - sein starkes Drei-Punkt-Spiel brachte die erneute Führung (30:29/15.) und läutete einen berauschenden 10:0-Lauf der Münchner ein: Radosevic, Gist, und Reynolds - alle spielten konzentriert und treffsicher (37:29/17.). Alba fing sich und reagierte seinerseits mit einem 8:0-Run, denn der FCBB agierte plötzlich ohne Fortune und blieb drei Minuten ohne Korberfolg. Die Führung der Gelben wurde aber verhindert - 37:37 zur Halbzeit.

Erst knickt Lucic um, dann Topscorer Seeley

Sisko brachte Kontrolle und Struktur ins Spiel der Bayern - seine neun (!) Assists zu diesem Zeitpunkt sprachen Bände. In Kombination mit einer giftigen Defensive sprang der nächste Lauf für die Münchner heraus - 11:0 zum 50:41 (24.). Aber im Drehbuch für den Klassiker schlechthin kommt Alba an dieser Stelle zurück, und genau das geschah. Djedovics Dreier stoppte den 6:0-Lauf (53:47/26.). Das Trinchieri-Team bekam den Defensivrebound nicht so recht in den Griff, dadurch erhielten die Berliner immer wieder zweite Chancen. Lucic wurde beim Dreier gefoult, die drei fälligen Freiwurfe kann man getrost vorher schon einloggen (56:49/28.). Albatros Eriksson mischte sich ein und brachte den Titelverteidiger wieder heran, Tim Schneider vervollständigte den 10:0-Run zum 59:56 für Berlin nach 30 Minuten.

Auf Seeley war Verlass, sein schwieriger Sprungwurf gegen den Mann saß, was auch auf den folgenden Dreier zum 61:63 zutraf (33.). Nach einem Lo-Dreier nahm Coach Trinchieri eine Auszeit (61:66/33.). Zwei katastrophale Ballverluste führten zu einfachen Korberfolgen der Berliner, begleitet von einer weiteren Schrecksekunde für die Fans: Seeley verletzte sich (64:70/35.). Das Momentum war auf Seiten der Gäste, die Bayern bekamen Alba nicht gestoppt. Mit einem 9:0-Lauf lagen die Berliner zweistellig in Führung - Auszeit FCBB (645:75/37.). Seeley versuchte es kurz, da war aber nichts zu machen, er humpelte wieder in die Kabine. Berlin war im Flow und verteidigte gut. Lucic verwandelte zwei Freiwürfe zum 67:77, allerdings waren da nur noch 156 Sekunden auf der Uhr. Die Müdigkeit der Münchner zeigte sich jetzt auch bei den Freiwürfen - die Luft war raus und das Spiel verloren.

 

Die Playoff-Finals 2021 (best-of-five):

Sonntag, 13. Juni, 15 Uhr: Spiel 4

Dienstag, 15. Juni, 19 Uhr: Spiel 5*

*= falls nötig

 

Foto-Credit: Eirich, Stickel, Krug

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