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Die Energieleistung der Bayern wird beim 95:100 in Oldenburg nicht belohnt

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Die Basketballer des FC Bayern haben nach einer langen Woche mit vier Spielen seit vergangenem Sonntag ihre erste Niederlage in der BBL hinnehmen müssen: Das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri unterlag im schweren Auswärtsspiel in Oldenburg trotz einer enormen Energieleistung 95:100 (50:55). Für die Münchner, die erneut ohne Vladimir Lucic auskommen mussten, war es im siebten Spiel der erste Misserfolg. Die beanspruchten Bayern liefen lange einem teilweise zweistelligen Rückstand hinterher. Nach dem Ausschluss Trinchieris im hektischen Schlussviertel mit zahlreichen diskutierten Entscheidungen stemmte sich die Mannschaft noch einmal energisch wie bemerkenswert mit einem 11:0-Lauf zum 86:87 gegen die Niederlage. Doch die ausgeruhten Oldenburger hatten am Ende mehr Fortune aus der Distanz und fingen auch wichtige Rebounds. Wade Baldwin war mit 25 Punkten der erfolgreichste Werfer der Bayern.

Der vorweihnachtliche Spiele-Marathon führt die Bayern nach Litauen, wo sie am Tag vor Heiligabend in der EuroLeague bei Zalgiris Kaunas antreten (19 Uhr). Am Tag nach Weihnachten (27. Dezember, 20.30 Uhr) kommt Bamberg zum BBL-Derby in den Audi Dome.

EWE Baskets Oldenburg – FC Bayern Basketball: 100:95 (55:50)

FCBB:

Wade Baldwin (25 Punkte), Nihad Djedovic (17), Paul Zipser (12/7 Rebounds), D.J. Seeley (10), Zan Mark Sisko (10), Jalen Reynolds (9), JaJuan Johnson (4), Robin Amaize (4), Leon Radosevic (2), Nick Weiler-Babb (2), Sasha Grant und Matej Rudan (dnp).

Topscorer Oldenburg:

Rickey Paulding (26 Punkte)

Schiedsrichter

Gentian Cici, Zulfikar Oruzgani, Dennis Sirowi

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 21:29, 29:26, 18:21, 27:24.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 67% (FCBB) // 62% (Oldenburg); Dreier-Quote: 35% // 37%; Freiwurf-Quote: 85% // 83%; Rebounds: 30 // 29; Assists: 17 // 14; Ballverluste: 11 // 9.

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri: „Gratulation an Oldenburg. Ich habe solch ein Spiel erwartet. Sie haben sehr gut gespielt und viele schwere Würfe getroffen. Sie waren besser und haben natürlich auch davon profitiert, dass wir etwas müde waren. Aber wir haben gekämpft und sind im Spiel geblieben. Oldenburg ist ein sehr gutes Team, eine gute Organisation mit einem guten Coach. Bayern spielt in der EuroLeague und ich erwarte wirklich, dass jeder auf dem Level dieses Spiels ist. Oldenburg war auf dem Level, wir haben versucht, dagegen zu halten – aber die drei Schiedsrichter? Ich verstehe, dass wir Probleme mit der Corona-Situation haben. Aber ich erwarte auch, dass da jemand ready ist, so ein Spiel zu leiten und auch zu verstehen, was für eine Art Spiel das sein wird. Ich bin extrem enttäuscht, wie sie den Körperkontakt in einigen Schlüsselmomenten des Spiels ausgelegt haben. Ich möchte, dass Paulding, Reynolds oder jemand anderes das Momentum des Spiels entscheidet und nicht die Schiedsrichter. Ihnen war die Situation auf dem Feld völlig unbewusst. Das ändert nichts am großartigen Spiel der Oldenburger – nochmals Gratulation von ganzem Herzen. Aber: Es war das ,Spiel der Woche‘ zweier sehr guter Teams und du brauchst dafür alle auf dem entsprechenden Niveau, die Spieler, die Coaches, die Staffs und genauso die Referees. Es ist jedoch offensichtlich, dass das nicht der Fall war.“                           

Paul Zipser: „Es ist schwer in Worte zu fassen, was ich jetzt gerade fühle. Wir hatten am Anfang wenig Energie, weil das eine schwere Zeit für uns ist. Gegen ein super Team wie Oldenburg haben wir extrem gut gekämpft, aber einige Pfiffe haben es uns zusätzlich schwer gemacht. Ich bin sehr stolz auf unser Team und darauf, wie wir zurückgekommen sind. Leider sind wir heute nicht dafür belohnt worden.“

Das Spiel:

Trinchieri ließ Wade Baldwin, Nihad Djedovic, Sasha Grant, JaJuan Johnson und Leon Radosevic beginnen. Die Münchner begannen druckvoll und führten durch Djedovic-Punkte 4:0 (2.), doch die ausgeruhten Gastgeber um Rickey Paulding nutzten ihren Heimvorteil und wendeten das Blatt mit einem 7:0-Lauf (6:10/5.). Paul Zipser übernahm Verantwortung und erarbeitete sich einen schwierigen Dreier, den er souverän zum 14:17 verwandelte (8.). Die Niedersachsen wirkten aber entschlossener und überzeugten durch eine gute Trefferquote: Ein Dreier von Oldenburgs Schwethelm vergrößerte den Rückstand auf zehn Punkte (16:26/9.). Zipser hielt die Bayern mit acht Punkten im Spiel - 21:29 nach Viertel eins.

Schwethelm wollte es wissen und traf in freier Position besorgniserregend gut - der Rückstand des FCBB blieb zweistellig (26:36/12.). Solide Aktionen in der Offensive brachten die Münchner etwas näher heran, Robin Amaize versenkte einen Dreier zum 35:38 (14.). Im weiteren Verlauf übernahm Kapitän Djedovic das Kommando und verkürzte mit fünf Punkten auf 40:41 (15.). Coach Trinchieri ärgerte sich angesichts der erheblichen Punkteausbeute der Baskets über das Engagement seiner Mannschaft in der Verteidigung, eine Auszeit sollte korrigierend wirken (42:48/17.). Münchens Löcher in der Defensive wurden aber nicht kleiner, wodurch sich die Gäste zum Seitenwechsel mit einem 50:55-Rückstand konfrontiert sahen.

Ohne Trinchieri fighten sich die Münchner bis auf einen Punkt heran

Baldwin arbeitete daran, einen seiner wenigen Schwachpunkte zu verbessern: Den zweiten Dreier verwandelte er zum 55:55-Ausgleich. Der Führungsanspruch des Tabellenersten ließ sich aber nicht in die Tat umsetzen, da die EWE Baskets offensiv kaum zu stoppen waren - allen voran der 38-jährige Rickey Paulding mit zwei Dreiern (64:71/27.). Nicht nur defensiv, sondern nun auch bei den Angriffsaktionen war den Münchnern die Müdigkeit deutlich anzumerken, so war der neuerliche zweistellige Rückstand nicht verwunderlich (68:78/29.). Ein Baldwin-Korbleger verkürzte zum 68:76 nach dem dritten Viertel.

Die Bayern versuchten mit dem Mut der Verzweiflung, die letzten Reserven zusammenzukratzen und Kräfte zu mobilisieren - verloren aber den Ball zu häufig. Die Oldenburger dagegen nutzten die Gunst der Stunde und spielten wie beflügelt: Der gute Bekannte Braydon Hobbs war per Drei-Punkte-Wurf erfolgreich (70:82/32.). Nach der Trinchieri-Auszeit zündeten die Bayern den Turbo und waren durch fünf schnelle Punkte binnen einer Minute auf 75:82 herangerückt (33.). Umstrittene Pfiffe verärgerten allerdings Trinchieri massiv und führten zu seinem zweiten technischen Foul (75:87/34.). Assistent Adriano Vertemati ging an die Linie. Der Ausschluss ihres Headcoaches hatte aber eine gute Seite, denn er kitzelte die Emotionen der Münchner nun so richtig heraus, machte sie aggressiver und fokussierter. Ein furioser 11:0-Lauf brachte sie - angeführt von einem vor Entschlossenheit nur so strotzenden Baldwin - auf 86:87 heran (36.). Die Oldenburger hielten erneut dagegen und waren vor allem in Korbnähe erfolgreich (90:94/38.). Baldwin verkürzte auf 92:94 – aber ein Vier-Punkt-Spiel von Paulding tat den Bayern weh (92:98/39.). Den Oldenburgern gelangen jetzt Zirkuswürfe - die erste Saison-Niederlage war nicht mehr zu verhindern.

 

ZUM SPIELPLAN

Foto-Credit: Duda

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