













Was für eine Party, was für eine Stimmung! Die Bayern-Basketballer haben bei der Rückkehr ihrer Fans in den Audi Dome das große EuroLeague-Derby gegen Alba Berlin 62:56 (26:24) gewonnen und damit ihre Bilanz auf 11:11 ausgeglichen. Vor gut 1.400 Zuschauern drehte das Team von Andrea Trinchieri in einem hektischen Kampfspiel einen Rückstand von zwölf Zählern mit einer reinen Willensleistung. Das entscheidende Vier-Punkte-Spiel holte Topscorer Vladimir Lucic (19) 41 Sekunden vor Schluss.
Am Sonntag (18 Uhr) wollen die Münchner gegen Bayreuth die BBL-Spitze verteidigen, in der EuroLeague geht es in Barcelona (Dienstag) und gegen Maccabi (Donnerstag) weiter.
Nach verhaltendem Start nahm das Prestigeduell Fahrt auf, die Bayern übernahmen mit zahlreichen Steals vor allem von Weiler-Babb die Führung (26:21/16.). Das Scoren fiel jedoch beiden Teams gegen eine aggressive Defense schwer, nur 50 Punkte sahen die so sehnsüchtigen Fans bis zur Pause.
Aus dieser kamen die Gäste deutlich wacher (29:41/26.), viertelübergreifend blieb der FCBB gut zehn Minuten ohne Feldkorb. Doch dann fighteten sich die Bayern mit einem 18:3-Run (34.) wieder nach vorn - 47:44! Alba kämpfte sich zurück, doch die Fans und Lucic pushten die Münchner zum umjubelten Sieg.
FC Bayern Basketball – Alba Berlin 62:56 (26:24)
FCBB:
FCBB: Vladimir Lucic (19 Punkte/3 Rebounds), Zan Mark Sisko (9 Punkte/3 Assists), Corey Walden (9/4/4), Nick Weiler-Babb (6/7/3/6 Steals), Deshaun Thomas (6), Augustine Rubit (6/6), Leon Radosevic (4/3), Andreas Obst (3), Othello Hunter, Ognjen Jaramaz, Jason George und Gavin Schilling
Topscorer Berlin:
Maodo Lo & Jaleen Smith (13 Punkte)
Schiedsrichter
Sasa Pukl, Gytis Vilius & Sebastian Clivaz
Zuschauer
1.346
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 16:16, 10:8, 15:20, 21:12
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 49% (FCBB) // 40% (Alba); Dreier-Quote: 29% // 32%; Freiwurf-Quote: 67% // 59%; Rebounds: 30 // 33; Assists: 14 // 9; Ballverluste: 16 // 18
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach FCBB: „Ich will sehr ehrlich sein: Was für ein hässliches Spiel! Beide Teams haben so hart gekämpft, doch es war, als würden wir im Schlamm spielen - schwer, 62:56 . . .. Also ein hässliches Spiel, das aber so süß schmeckt und so wichtig ist. Es war exakt das identische Spiel wie gegen Baskonia (das verloren wurde), aber zumindest haben wir gelernt, hässliche Spiele zu gewinnen in einer Saison, in der wir fünf Spiele in zehn Tagen haben, in der es sechs in zehn Tagen sein werden und sieben in 14 und acht in 17 Tagen – wow! Wie ich sagte: Wir haben hart gespielt und haben nach einem schrecklichen dritten Viertel einen Weg gefunden, um in die letzten fünf Minuten mit klaren Vorstellungen zu gehen, was in der Offense und Defense zu tun war. Hinten waren wir das ganze Spiel schlampig, weil wir nicht genug mentale Energie hatten, die Sachen aus Lyon, Baskonia und Heidelberg zu reproduzieren. (…) Nick hat zwei Viertel sehr gut gespielt, schlecht im dritten und wieder ausgezeichnet im vierten. Und Sisko hat ein großartiges Ende gehabt, mit Plays und richtigen Entscheidungen. Beide waren stark, aber selbst die Spieler, die nicht gut aussahen, haben uns geholfen. Wie Thomas, der uns nach einem für längere Zeit schlechten Spiel zum Ende des dritten Viertels Rhythmus gab, Würfe traf und in der Defense gute Aktionen hatte. Solche Spiele gewinnst du nur als Team, nicht mit einem Spieler, obwohl unser Franchise-Spieler Lucca natürlich große Plays hatte.“
Leon Radosevic: „Jetzt haben wir eine Serie, mit fünf gewonnen Spielen. Und es geht weiter gegen Barcelona, danach gegen Maccabi. Hoffentlich gewinnen wir ein Spiel davon. Auf jeden Fall war es heute sehr wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, sodass wir wieder ein 11 zu 11 haben und am Ende die Playoffs vielleicht doch wieder erreichen. Hoffentlich geht es jetzt nur noch nach oben. Djedovic kommt jetzt langsam zurück und ich hoffe, dass Paul auch noch zurückkommt. Wenn wir dann alle wieder zusammen sind, glaube ich, geht alles noch weiter nach oben.“
Vladimir Lucic: „Unsere Energie war im vierten Viertel viel besser als die drei Abschnitte davor. Wir haben zum Ende als Team viel besser zusammengespielt. Wir haben eine harte Woche hinter uns, mit zwei wichtigen Auswärtssiegen. Heute war es also ganz wichtig, diesen Trend zu bestätigen. Es ist immer ein spezielles Spiel für uns gegen Alba, das deutsche Derby. Deswegen bin ich sehr glücklich, dass wir gewonnen haben.“
Israel Gonzalez, Chefcoach Berlin: „Wir haben heute einen guten Einsatz gezeigt, aber letztlich das Spiel nicht gewinnen können. Wir hatten nicht die nötige Frische in den letzten drei Minuten.“
Das Spiel:
Der FCBB ging mit Corey Walden, Ognjen Jaramaz, Vladimir Lucic, Augustine Rubit und Leon Radosevic in dieses deutsche Derby auf EuroLeague-Ebene. Mit ihren Plätzen in der Starting Five feierten Lucic und Radosevic auch jeweils ein Jubiläum – sie absolvierten ihr 300. sowie 200. Spiel für die FC Bayern Basketballer. Gestaltete sich der Auftakt der Partie noch etwas verfahren, der erste Ball fand erst in der zweiten Minute den Weg durch die Reusen (0-2 von Ben Lammers), wurde es danach sehr umkämpft (insgesamt neun Fouls und elf Turnover).
Diese Intensität zog sich mit ins zweite Viertel, in dem Nick Weiler-Babb mit seinem sechsten Steal bereits in der 13. Minute ein neues Career High aufstellte. Auch auf dem Scoreboard zeigten sich die guten Defensivleistungen der beiden Seiten. Die Bayern setzen sich bis zur Pause mit 26:24 nur leicht ab.
Nick Weiler-Babb mit schnellen Händen
Der Auftakt der zweiten Hälfte des Spiels ging mit einem 11-1 Lauf an die Gäste aus Berlin, ehe Coach Trinchieri eine Auszeit nahm (23.). Doch auch danach taten sich die Münchner schwer wieder in einen Spielfluss zukommen. Durch Treffer außerhalb der Drei-Punkte-Linie konnten die Münchner den Rückstand bis zum Ende des dritten Viertels auf drei Punkte verkürzen (41-44).
Das dieser Sport ein Spiel der Läufe ist, zeigte sich abermals zu Beginn des letzten Spielabschnitts. Denn mit einem viertelübergreifenden 16:-3 Lauf des FCBB wurde das Schlussviertel eingeläutet. Ein bemerkenswertes Alley-Oop-Anspiel von Sisko auf Lucic läutet dann die entscheidende Phase der Partie ein (37./51:48). Der Forward sorgte mit einem Vier-Punkt-Spiel, bei verbleibenden 41 Sekunden, für die Vorentscheidung. Die anschließende Ganzfeldpresse der Berliner wurde geschickt ausgespielt, sodass Augustine Rubit mit einem getroffenen Freiwurf das Spiel entschied.