
Unkonzentrierte Bayern verlieren 76:86 in Athen
Kein Erfolg in Athen: Die Bayern-Basketballer haben am 31. Spieltag der EuroLeague bei Panathinaikos den angestrebten zwölften Saisonsieg verpasst, nach 40 Minuten hieß es 76:86 (43:48). Der weiterhin ersatzgeschwächte Pokalsieger zeigte in einem Duell der Tabellennachbarn trotz eines feinen Auftakts und einer guten Sequenz im Schlussviertel eine zu unkonzentrierte Vorstellung.
Am Freitag (19 Uhr) empfangen die Bayern im Audi Dome den Final Four-Anwärter AS Monaco zum vorletzten EuroLeague-Spiel im Audi Dome, am Sonntag (18 Uhr) ist dort Ludwigsburg zu Gast.
Riss nach dem ersten Viertel
Nach einem flüssigen ersten Viertel (27:21) verlor der Gast in der skurrilen Atmosphäre der dünn besiedelten Oaka-Arena den Fokus in der Offense: Nur sechs Punkte in den ersten acht Minuten des zweiten Abschnitts und trotz eines Spurts auf 43:45 (20.) prompt ein 0:11 - die Partie war komplett entglitten (50:69/29.), auch wegen insgesamt 17 Ballverlusten. Die Griechen bekamen so Selbstvertrauen im Angriff und kontrollierten die zweite Hälfte weitgehend. Der FCBB hielt zumindest den direkten Vergleich (84:68).
Panathinaikos Athen - FC Bayern Basketball 86:76 (48:43)
Nick Weiler-Babb (12/4 Assists), Andreas Obst (12/6 Assists), Zylan Cheatham (11/7 Rebounds), D.J. Seeley (9), Corey Walden (8), Niels Giffey (7), Vladimir Lucic (6), Isaac Bonga (5), Niklas Wimberg (3), Paul Zipser (3), Freddie Gillespie.
Giorgios Papagiannis (24 Punkte/11 Rebounds)
Tomislav Hordov, Carlos Peruga, Saso Petek
3.600
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 27:21, 16:27, 11:23, 22:15.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 51% (FCBB) // 53% (Panathinaikos); Dreier-Quote: 34% // 56%; Freiwurf-Quote: 93% // 60%; Rebounds: 36 // 27; Assists: 17 // 21; Ballverluste: 17 // 12.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Gratulation an Panathinaikos. Ich denke, unsere schlampige Offense und viele unbedrängte Turnovers haben uns das Spiel gekostet. Die Bankspieler von Pana haben sehr harte Verteidigung am Ball gespielt und den Unterschied gemacht. Dafür waren wir nicht ready und das ermöglichte die Differenz im zweiten und dritten Viertel. Dann hatten wir die Chance auf ein Comeback und ein starkes Ende, doch wir waren nicht in der Lage, das Comeback auch durchzuziehen. Wir haben nicht gut genug auf den Ball aufgepasst und waren zu ungenau. (…) Natürlich könnte es besser laufen, doch wir hatten bisher eine schwere Saison mit vielen Verletzungen. Ich habe auch nie geglaubt, dass wir jedes Jahr die Playoffs schaffen können. Es gibt viele Teams mit viel Final Four-Erfahrung und Titeln, die es ebenfalls nicht schaffen.“
Das Spiel:
Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Zylan Cheatham begannen in der Wiege der Antike gegen den Tabellennachbarn. Die Griechen erwischten den besseren Start, weil München die Wurfchancen nicht zu nutzen wusste und in der Verteidigung ein wenig reisesteif wirkte. Obendrein wurde nach vier Minuten bereits die Teamfoul-Grenze erreicht (5:10/4. Spielminute). Gut, dass Weiler-Babb an seine zuletzt starken Leistungen anknüpfen konnte und in der Anfangsphase acht Punkte erzielte (10:12/6.). Auch Seeley lieferte, seine fünf Punkte verhalfen dem FCBB zur 15:14-Führung (7.). Die Bayern gewannen an Sicherheit, dazu gesellte sich der Rhythmus, nur war Athens 2,21m-Hüne Georgios Papagiannis kaum zu stoppen (22:20/9.). Nach dem ersten Durchgang führten die Gäste 27:21, garniert mit einer gewitzten Einwurf-Variante 1,8 Sekunden vor der Sirene und dem Dreier-Buzzer von Paul Zipser.
Bayern ohne Flow, nur vor der Halbzeit fallen die Würfe
Bei den Münchnern ging auf einmal gar nichts mehr. Panathinaikos nutzte die Schwächephase zum 9:0-Lauf, den nach zweieinhalb Minuten Wimberg mit einem Dreier stoppte (30:30/13.). Trinchieri forderte Bewegung und Kampf von seinen Mannen, die angestrebte Kombination wollte jedoch zunächst so gar nicht gelingen (33:38/16.). Der FCBB war von der Rolle und traf einfach mal nix - 33:43 in Spielminute 18. Immerhin klappte bei Athen auch nicht alles. Zum Ende des zweiten Viertels hin besannen sich die Bayern ihrer Stärken und erspielten sich Korberfolge, nach dem Drei-Punkt-Spiel von Cheatham waren die Münchner wieder auf 40:45 dran (20.). Nach 20 Minuten sah das mit 43:48 schon wieder besser aus.
Ballverluste verhindern die Kehrtwende
Coach Trinchieri nahm nach etwas mehr als zwei Minuten nach dem Seitenwechsel einigermaßen konsterniert eine Auszeit, weil sein Team einen humorlosen 0:8-Run kassiert hatte (43:56/23.). Die Wurfchancen waren durchaus vorhanden, Routinier Giffey traf dann endlich zum 45:58 (24.). Obsts Dreier zum 50:58 war ein gutes Zeichen, im Übrigen klappte auch bei den Gastgebern nicht alles 25.). Mehrere Ballverluste der Münchner in dieser Phase machten aber das Aufholen so gut wie unmöglich, Athen setzte sich ab (50:66/28.). Trinchieri war angesichts des 11:0-Laufs von Panathinaikos am Verzweifeln. Nach dem dritten Viertel lag seine Mannschaft 54:71 zurück. Da musste ein Basketball-Wunder her.
Papagiannis stoppt Aufholjagd
Ein Obst-Dreier nach 25 Sekunden im Abschlussviertel war ein Fingerzeig in die aus Münchner Sicht erhoffte Richtung - leider folgte das Momentum dem nicht. Die Bayern wollten, aber das Resultat war zunächst lediglich Stückwerk. Über die bessere Verteidigung sprang der Funke plötzlich doch noch über: Stopps und schnellere Abschlüsse führte zu einem starken 10:0-Run - die Hoffnung war wieder quicklebendig (67:74/35.). Papagiannis steuerte nach einem weiteren Turnover der Bayern den Dreier ins Ziel und zwang Trinchieri zur Auszeit (67:77/36.), ein weiterer Dreier und ein Drei-Punkt-Spiel des griechischen Riesen gleich danach zerstörte die durchaus begründete Hoffnung der Münchner (69:83/38.). Der FCBB akzeptierte die vierte EuroLeague-Niederlage in Folge - eine durchaus ärgerliche, weil ganz einfach mehr drin war.