
Das letzte Viertel richtete es: Die Bayern-Basketballer haben dank eines starken Finishs in Crailsheim ihre BBL-Serie um den zehnten Sieg ergänzt, nach 40 kraftraubenden Minuten registrierte Cheftrainer Andreas Trinchieri einen 78:79 (28:31)-Auswärtssieg. Vor 2.500 Fans tat man sich bei den engagierten Merlins lange schwer, Andi Obst (24 Punkte), Corey Walden (12), Cash Winston (11), Isaac Bonga (10/11 Rebounds) und Freddie Gillespie (4/12) lieferten gut ab.
Mittwochabend gegen Rostock
Am Mittwochabend (19 Uhr) empfangen die Bayern den starken Neuling Rostock, nächsten Sonntag (18 Uhr) kommt es zum Topspiel beim Tabellenfünften Göttingen.
In der gewohnt lärmenden Arena Hohenlohe stemmte sich die Merlins-Defense nicht nur im ersten Viertel (13:12) dem FCBB intensiv entgegen. In der Offensive warf Obst mal wieder konzentriert von draußen, die eigene Mann-Mann-Verteidigung war aber ausbaufähig; reine Konzentrationssache, wie vorn auch gleich sieben vergebene Freiwürfe bis zur Pause zeigten (3/10).
Topscorer Obst mit 24
Giftige Gastgeber witterten somit ihre Chance (48:55/39.), Weiler-Babb kassierte Foul vier. Im Schlussviertel musste also endlich geliefert werden - über die Verteidigung, insgesamt 50 Rebounds und späte Dreier ersparte man sich eine unnötige Überraschung.
Crailsheim Merlins – FC Bayern Basketball 69:78 (31:28)
FCBB:
Andreas Obst (24 Punkte), Corey Walden (12/4 Assists), Cassius Winston (11), Isaac Bonga 10/11 Rebounds), Paul Zipser (8), Zylan Cheatham (4), Freddie Gillespie (4/12 Rebounds), Nick Weiler-Babb (2), Niels Giffey (2/6 Rebounds), Ognjen Jaramaz (1), D.J. Seeley und Niklas Wimberg
Topscorer Crailsheim:
Arunas Mikalauskas (17 Punkte)
Schiedsrichter
Oliver Krause, Radeesh Kattur, Nicolas Brendl
Zuschauer
2.542
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 13:12, 15:19, 22:24, 28:14
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 46 % (FCBB) // 29 % (Crailsheim); Dreier-Quote: 34 % // 38 %; Freiwurf-Quote: 70 % // 57 %; Rebounds: 50 // 33; Assists: 10 // 14; Ballverluste: 8 // 7
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Gratulation an meine Spieler und auch an Crailsheim und Coach Markovic zu einem sehr aggressiven Spiel. Wir mussten in der zweiten Hälfte ernst machen, um dieses Spiel doch zu gewinnen. In der ersten Halbzeit waren wir gut in der Defense und extrem schlampig in der Offense. Aber ich verstehe das, denn es war das 68. Saisonspiel für uns. Es ist nicht immer einfach, die richtige mentale Anspannung zu haben und eingeloggt zu sein. Doch in der zweiten Halbzeit haben wir offensiv wie defensiv besser und mit mehr Rhythmus gespielt und uns durch ein sehr gutes viertes Viertel den Sieg verdient gegen ein Team, das aggressiven Basketball spielt, schwere Würfe traf und uns überlaufen wollte. Wir fahren heim mit dem Wissen, dass wir mit der richtigen Einstellung jedes Spiel gewinnen können - und wenn nicht, können wir uns auf jedem Court schwertun.“
Andi Obst: „Ich denke, wir finden unsere Stärken gegen die Gegner gut. Wir haben in der Offensive ganz gut gespielt. In der ersten Halbzeit nicht ganz so, aber in der zweiten dann schon; dann fallen die Bälle auch rein. Wir hatten auch eine sehr gute Einstellung in der Verteidigung. Im dritten Viertel haben wir da kurz nachgelassen, dann aber wieder zu unserer Stärke zurückgefunden. Wir haben sehr physisch verteidigt und gut kommuniziert. Am Ende war es von der Energie her nicht ganz einfach. Aber zum Glück haben wir gestern von der Familie Walden nochmal eine Stärkung in Form von Lemon Pepper Wings bekommen! Die waren überragend und haben uns Kraft gegeben. Die Defensive hat uns auf jeden Fall getragen. Wir sind auf einem guten Weg und haben uns von der EuroLeague erholt. Wir wollen die Spiele nutzen, um uns auf die Playoffs vorzubereiten, zu regenerieren und zu uns zu finden. Dann sind wir auch bereit.“
Das Spiel:
Cassius Winston, Andi Obst, Niels Giffey, Isaac Bonga und Freddie Gillespie starteten in der Arena Hohenlohe. Die Bayern begannen mit dem Selbstverständnis eines sicheren Tabellendritten. Speziell unter dem Korb bekam Crailsheim früh Probleme. Zehn Rebounds gingen in fünf Minuten an die Gäste. Die zweiten Chancen nahm Andi Obst dankend an (11:5 Sicht FCBB/5.Minute). Doch es dauerte nicht lange, bis sich auch die Merlins mit einem 7:0-Lauf im Spiel anmeldeten. Nach der anfänglichen Souveränität wurde der Favorit etwas nachlässig. Walden vergab ungewohnt zwei Freiwürfe, Seeley behielt die Uhr nicht im Blick. Die Folge: Ein umkämpftes erstes Viertel (13:12).
Wenn die Halle bisher noch kein Faktor war, änderte das Arunas Mikalauskas mit seinem Vierpunktspiel gefolgt von einem weiteren Dreier. Auf der anderen Seite schulterte Obst nahezu die komplette Last. 13 der ersten 21 Münchner Punkte gingen auf sein Konto (21:18/14.). Und die Hausherren blieben drauf: Edon Maxhuni legte von Downtown nach und brachte sein Team in Führung. Ein unglückliches Foul von Giffey machte es kurz darauf nicht besser. Ein richtiger Rhythmus wollte bis zur Pause nicht mehr aufkommen. Mit Blick auf die magere Ausbeute ging Chefcoach Trinchieri sichtlich verärgert in die Kabine – 28:31.
Viele Fouls und wenig Punkte, die Bayern kommen nicht ran
In der zweiten Hälfte wollte Winston etwas an seiner Quote ändern. Mit fünf schnellen Punkten glich er die Partie in einer Minute aus. Doch auch davon ließen sich speziell Mo Stuckey und Topscorer Mikalauskas nicht beeindrucken. Als sich auch noch James Batemon von der Dreierlinie einreihte, hatte Trinchieri genug gesehen – Auszeit (41:45/26.). Auch wenn die Treffer selbst von der Freiwurflinie Mangelware blieben, verstanden es beide Mannschaften, sich häufig dorthin zu bringen. Gillespie und Weiler-Babb mussten daher mit Foulbelastung auf die Bank. Ohne die defensiven Anker behielten die Merlins ihren knappen Vorsprung – 50:55.
Im Schlussviertel versuchte das Trinchieri-Team nach Kräften, sich in das Spiel zu arbeiten. Mit der wiederkehrenden Präsenz von Gillespie (12 Rebounds) und erhöhter Aggressivität zwangen sie Crailsheim nach nur drei Minuten zu fünf Fouls. Bonga belohnte den Einsatz mit der Führung – 59:58. Beim Team von Nikola Markovic lief dagegen plötzlich nicht mehr viel zusammen. Miles Stephens erlöste das Team nach fünf punktlosen Minuten und einem 11:0-Lauf der Münchner (65:61/36). Das zähe Spiel wurde gegen Ende hochklassig. Mikalauskas Dreier wurde von Walden postwendend beantwortet. Maxhuni hatte die Antwort auf Obst. Doch Waldens ganz tiefer Dreier machte 45 Sekunde vor dem Ende den Deckel drauf – 74:67. Zwar versuchten die Gastgeber noch einmal, den Ball schnell loszuwerden. Doch am Ende landete dieser bei Bonga, der von der Linie cool blieb und den Sieg absicherte (78:69).