
Diese Serie ist gerissen: Im Duell zweier bereits für die Playoffs qualifizierten Teams haben die Bayern-Basketballer am Sonntagabend bei der BG Göttingen 75:83 (41:44) verloren, ihre erste BBL-Niederlage seit Mitte Februar und elf Siegen am Stück. Die Münchner schonten mehrere Akteure, gerieten jedoch durch ein 0:14 zum 70:79-Rückstand entscheidend In die Bredouille. Der FCBB bleibt mit 26:7 Siegen Dritter.
In Göttingen pausierten neben Lucic und Harris auch Walden, Wimberg sowie Winston, dafür standen die Youngster Kharchenkov, Sillah und Wulff im Kader. Nach einem 7:0 der BG entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, dank guter Quoten setzte sich der FCBB vor der Halbzeit erstmals etwas ab: 36:29 (16.)
Donnerstag gegen Heidelberg
Im dritten Viertel übernahm jedoch der Gastgeber (56:48/26.), die Münchner Offense verlor etwas an Struktur. Im offenen Schlagabtausch des letzten Abschnittes forcierte die Bayern-Defense schwere Göttinger Abschlüsse und schienen beim 79:65 auf Kurs zu sein. Doch die BG kam zurück und traf offene Dreier. Giffey und Jaramaz hatten beim FCBB je 14 Punkte.
Das letzte Runden-Heimspiel bestreiten die Bayern am Donnerstag (19 Uhr) im Audi Dome gegen Heidelberg. Bei dieser „Fan Night“ steht das komplette Team nach dem Spiel ausgiebig für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Vor dem Tip-Off gibt es Freibier von Paulaner und besondere Catering-Angebote von Feinkost Käfer (17.30 bis 18 Uhr).
BG Göttingen - FC Bayern Basketball 83:75 (44:41)
FCBB:
Ognjen Jaramaz (14 Punkte), Niels Giffey (14, 8 Rebounds), Freddie Gillespie (13, 7 Rebounds), Zylan Cheatham (7), Andreas Obst (6), Nick Weiler-Babb (6), Paul Zipser (5), Isaac Bonga (5, 6 Rebounds), Ivan Kharchenkov (3), D.J. Seeley (2), Luis Wulff, Mohammed Sillah (n.e.)
Topscorer Göttingen
Harald Frey (18 Punkte)
Schiedsrichter
Martin Matip, Christian Theis, Daniel Sirowi
Zuschauer
3.447 (ausverkauft)
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Glückwunsch an Göttingen. Ich glaube, sie waren in den letzten drei Minuten besser als wir. Wir haben für 37 Minuten okay gespielt, aber es ist sehr schwer gegen ein Team zu spielen, auswärts, das um das Heimrecht in den Playoffs kämpft. Wir haben zu viele offene Würfe verworfen und zu viele Freiwürfe verworfen. Das war der Schlüssel. Ja, wir hätten besser in der Defense spielen können, aber ich erinnere mich an bestimmt zehn offene Dreier, die wir nicht getroffen haben. Das hat uns das Momentum gekostet, als wir mit sieben geführt haben, und dann drei, vier offene Würfe nicht getroffen haben. Göttingen kam zurück und hat verdient gewonnen."
Ognjen Jaramaz: „Ich stimme zu, dass wir das Spiel mit einer Fünf-Punkte-Führung eigentlich unter Kontrolle hatten. Doch dann verloren wir in dieser entscheidenden Phase den Faden und trafen einige unglückliche Entscheidungen. Göttingen hat auf der anderen Seite die Würfe getroffen. Das drehte das Spiel in ihre Richtung, und wir konnten nicht zurückkommen. Wir haben aber noch zwei Gelegenheiten, um etwas zu verbessern und für die Playoffs bereit zu sein. Wir hatten keine Zuverlässigkeit und keinen guten Flow in unserem Spiel, aber im Prinzip bin ich davon überzeugt, dass wir bereit sein können für die Aufgaben, die da kommen. Wir haben genug Zeit, um Abläufe zu trainieren, außerdem nutzen wir diese Spiele, um uns zu verbessern. Wir haben Probleme, aber die können wir beheben.“
Andreas Obst: „Ich denke, wir hatten heute gute Momente, aber wir haben den Sack nicht richtig zugemacht. Wir haben dann sowohl offensiv als auch defensiv etwas nachgelassen. Dann wird es nicht unbedingt leichter. Wir waren jetzt nicht so tough darauf vorbereitet, aber dennoch müssen wir einen Weg finden, das Spiel zu gewinnen. Göttingen hat härter gekämpft und Würfe getroffen, wir nicht. Deswegen hat Göttingen verdient gewonnen.“
Das Spiel:
Ognjen Jaramaz, D.J. Seeley, Isaac Bonga, Niels Giffey und Freddie Gillespie starteten in das 70. Saisonspiel für den Pokalsieger. Das Heimteam legte los wie die Feuerwehr, angetrieben von der ausverkauften Halle beeindruckten sie mit einem 7:0-Auftakt. Jaramaz scorte für die Bayern erst nach rund 150 Sekunden zum ersten Mal (2:7/3. Spielminute). München bewahrte Ruhe und arbeitete sich heran, ein Dreier von Giffey brachte die erste Führung (10:9/5.). Coach Trinchieri wechselte durch, Cheatham imponierte mit einem mächtigen Dunk nach feinem Pass von Obst (12:12/6.). FCBB-Youngster Kharchenkov nutzte seine Einsatzzeit mit dem ersten Wurf perfekt, dem Dreier zum 17:16 (8.). Nach einem rasanten ersten Viertel lagen die Bayern knapp zurück - 22:24.
Nachwuchsspieler Kharchenkov und Wulff früh mit Spielzeit
Paul Zipser bestätigte seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen mit seinen Freiwurf-Treffern zum Führungswechsel (25:24/13.), aber die selbstbewussten Veilchen boten den Münchnern ordentlich die Stirn. Die Bayern-Verteidigung zwang die Göttinger zu Ballverlusten und ermöglichte die bis dahin höchste Führung der Gäste (36:29/16.). Aber durch eine Auszeit des Tabellensechsten verlor der FCBB den Faden, so dass Trinchieri seinerseits in einer Auszeit Klartext übermittelte (36:36/18.). Der Dreier von Obst zum 39:38 stoppte den 9:0-Run der Veilchen. Die Münchner waren wieder in der Spur, Giffey untermauerte das mit dem Treffer zum 41:38 (20.). Allerdings schlugen die Gastgeber noch einmal zurück und schnappten sich nach einer packenden ersten Halbzeit erneut die Führung - 41:44.
Göttingens Crandall beflügelt sein Team
Die Bayern hatten vor den Augen von Nationaltrainer Gordon Herbert nach dem Seitenwechsel Schwierigkeiten mit dem Rhythmus, immerhin stand die Verteidigung (43:45/23.). Ein Drei-Punkt-Spiel von Gillespie tat gut, doch der Führungswechsel blieb ein schwieriges Unterfangen (46:49/24.). Der FCBB hatte mit dem quirligen Göttinger Geno Crandall erhebliche Probleme, der Playmaker baute die Führung der Veilchen fast im Alleingang aus (48:56/27.). Göttingen war im Flow, Weiler-Babbs Dreier war ein Lebenszeichen (51:56/29.). Nach dem dritten Viertel befanden sich die Münchner in Reichweite - 54:59.
Jaramaz hält den FCBB im Spiel - bis zum entscheidenden 14:0-Lauf der BG
Die BG trat mit breiter Brust auf und lieferte dem Pokalsieger einen Vorgeschmack auf den möglichen Gegner in den Playoffs. Sieben Punkte vom starken Jaramaz glichen zum 63:63 aus (32.). Giffey sorgte mit einem artistischen Drei-Punkt-Spiel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder für die Führung (66:65/34.). Göttingen hatte bereits die Teamfoul-Grenze erreicht, die Bayern hatten dagegen noch kein einziges Foul auf dem Konto - dieser Umstand war natürlich ein klarer Vorteil für den FCBB. Auch die Abwesenheit von Crandall, der mit vier Fouls auf der Bank saß, nutzten die Münchner und setzten sich etwas ab (70:65/36.).
Zwei Unachtsamkeiten später hatten die Veilchen zum 70:70 ausgeglichen (37.). Plötzlich war das Momentum, gepusht vom frenetischen Publikum, komplett bei den Gastgebern, die den Münchnern mit einem 12:0-Lauf erheblich zusetzten - Auszeit Trinchieri (70:77/noch 135 Sekunden). Die Bayern erspielten sich die Wurfchancen, aber der Ball wollte nicht rein. Bei Göttingen schon, deren Freiwürfe zum 70:79 saßen (noch 80 Sekunden). Die Bayern gaben sich noch nicht geschlagen und kämpften: Freiwürfe von Cheatham und Giffey verkürzten auf 75:79 (noch 38 Sekunden). Da hat schon weniger Zeit zum Siegen gereicht. Nach einer erfolgreichen Verteidigungssequenz gelingt der Stop, Jaramaz vergibt nach dem schnellen Foul beide Freiwürfe - das war’s mit der schönen Siegesserie.