Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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81:83 - Grandioses FCBB-Rumpfteam verliert Mailand-Krimi

Nach 40 grandiosen Minuten fehlte in den letzten Sekunden nur etwas Fortune: Ein Rumpfteam der Bayern-Basketballer hat sich am Donnerstag vor 5.500 Fans gegen das italienische Topteam Mailand blendend verkauft, musste jedoch mit dem 81:83 (43:37) spät die vierte EuroLeague-Niederlage hinnehmen. Chefcoach Andrea Trinchieri fehlte diesmal eine komplette Fünf mit Bonga, George, Harris, Sisko und dem Topscorer vom Barcelona-Spiel, Augustine Rubit (Rücken).

Umso bemerkenswerter war der euphorische Start bis auf 40:26 (15.) - kurz nachdem sich auch noch Hunter am Oberschenkel verletzt hatte. Nach der Pause hieß es 51:42 (23.), der tief besetzte Favorit profitierte drei Sekunden vor der Sirene durch zwei vergebene Freiwürfe des FCBB.

Die meisten Punkte holten der überragende Winston (20 Punkte), Zipser (13), Obst (12) und Jaramaz (10).

Wieder sind es nun weniger als 48 Stunden bis zum nächsten Einsatz, der BBL-Partie am Samstag (20.30 Uhr/MagentaSport) in Hamburg. Nächstes Heimspiel: Sonntag, 30. Oktober, um 15 Uhr gegen Crailsheim.

Tickets für Crailsheim

FC Bayern Basketball - Armani Olimpia Mailand 81:83 (43:37)

FCBB:

Cassius Winston (20 Punkte/5 Rebounds), Paul Zipser (13 Punkte/3 Dreier), Andreas Obst (12 Punkte), Ognjen Jaramaz (10/5 Assists), Vladimir Lucic (9 Punkte), Nick Weiler-Babb (5/5 Rebounds), Othello Hunter (4 Punkte), Corey Walden (3), Niklas Wimberg (3), Freddie Gillespie (2/8 Rebounds)

Topscorer Mailand:

Nicolo Melli (17 Punkte)

Schiedsrichter

Miguel Angel Perez, Fernando Rocha, Luka Kardum

Zuschauer

5.483

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 22:16, 21:21, 23:26, 15:20

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 44 % (FCBB) // 57 % (Mailand); Dreier-Quote: 46 % // 40 %; Freiwurf-Quote: 75 % // 78 %; Rebounds: 33 // 32; Assists: 13 // 15; Ballverluste: 9 // 8

Die Stimmen:          

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Meine Spieler waren wirklich großartig, wenn man die Umstände bedenkt mit so vielen Spielern, die fehlen, dann noch die Verletzung von Othello im zweiten Viertel. Wir hatten zwei Freiwürfe zum Sieg und ich glaube, wir haben ein tolles Spiel gezeigt. Wir können viele kleine Fehler analysieren, aber wir haben alles rausgehauen und mir tun jetzt nur meine Spieler leid. Der Rest ist nicht so wichtig, doch wir hätten mit einem anderen Resultat belohnt werden sollen. Die Verletzungen sind schon hart, sie bringen viele Probleme für das Team mit sich. Aber nochmal: Jeder hat so hart gespielt und ist über sein Limit gegangen. (…) Der letzte Call gegen Lucic tat weh, da bin ich mir nicht sicher. Aber wir sind im Spiel geblieben, weil wir den Kampf um die Rebounds ausgeglichen gestalten konnten. Wir haben den Ball besser bewegt. Meine Spieler haben alles versucht, sie hätten anders belohnt werden sollen.“

Niklas Wimberg: „Der letzte Wurf von Paul sah extrem gut aus - das hätte uns sehr gut getan. Ich denke, das war heute auf jeden Fall ein Schritt nach vorne. Wir haben eine großartige Energie gezeigt und darauf lässt sich auf jeden Fall aufbauen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich angesichts der Ausfälle und Verletzungen helfen kann. (…) Nach dem Spiel muss man schnell den Mund abwischen und sich rasch erholen.“

Paul Zipser: „Während des letzten Wurfes ist mein Herz kurz stehengeblieben. Das war keine Millisekunde, das war gefährlich. Für mich war das heute extrem wichtig, mich zwischendurch mal wieder zu beweisen. (…) Deshalb tut es gerade heute gut, wenn wir so eine kurze Rotation spielen, da zu sein, wenn man muss. (…) Natürlich ist es bitter, so zu verlieren, weil wir es am Ende in der Hand hatten. Aber es ist sehr gut für uns, den Rhythmus Defensive-Offensive aufzunehmen, weil wir in manchen Phasen der Spiele davor nicht den ganz klaren Plan des Attackierens hatten. Das war viel besser heute, vom ganzen Team; jeder hat seine Stärken eingebracht. Ich bin stolz auf das Team, obwohl das heute bitter war. Es war trotzdem gut.“

Das Spiel:

Gegen seinen Heimatklub forderte FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri im Interview vor der Partie „mehr Flow“ und startete mit Nick Weiler-Babb, Corey Walden, Vladimir Lucic, Paul Zipser und Freddie Gillespie. Die Bayern begannen aggressiv, Kapitän Lucic erarbeitete mit einem energischen Drei-Punkt-Spiel die erste Führung (5:4/2. Spielminute). Der FCBB agierte absolut auf Augenhöhe mit dem Top Four-Kandidaten, ein wunderbar herausgespielter Dreier von Zipser markierte die 11:10-Führung (5.). München legte den Respekt ab und zwang die Gäste zu Ballverlusten, der von Trinchieri geforderte Flow begann sich einzustellen. Mit einem 9:2-Lauf während der letzten drei Minuten im Viertel setzte man sich auf 22:16 ab.

Die Bayern verlieren früh Othello Hunter 

Andi Obst machte den Fans Spaß, indem er seinen Nationalmannschaftskollegen Jo Voigtmann umtänzelte und per Drei-Punkt-Spiel die zweistellige Führung erzielte (27:16/11.). Mailand drehte auf, aber der FCBB hielt energisch dagegen und suchte den schnellen Abschluss. Hunter traf zum 32:21, sorgte dann aber für einen Schreckensmoment, als er sich ohne gegnerischen Einfluss eine Verletzung zuzog.  Zipser versenkte traumwandlerisch sicher seinen zweiten Dreier, der unmittelbar folgende Drei-Punkte-Treffer von Obst zwang Mailands Coach Ettore Messina zur Auszeit (40:26/15.). Prompt war der Rhythmus der Münchner perdu, minutenlang gelang kein Korberfolg. Eine giftige Verteidigung und Jaramaz’ Dreier bremsten den 6:0-Lauf der Gäste (43:32/20.).  Zur Halbzeit kassierten die Münchner noch einen Dreier von Kevin Pangos zum 43:37.

Münchner Leidenschaft

Paul Zipser begeisterte die FCBB-Fans mit fünf Punkten in Folge, und auch Walden traf seinen ersten Dreier (51:42/23.). Mailand antwortete mit einem trockenen 8:0-Lauf, Trinchieri musste reagieren - Auszeit (51:50/25.). Aber das Momentum blieb bei den Norditalienern, Nicolo Melli mit dem Dreier zur Führung (53:55/26.). Der Kraftverlust im zweiten Spiel binnen zwei Tagen machte sich bemerkbar, aber die Münchner zeigten Charakter und holten das Letzte aus sich heraus. Der Lohn war ein 9:0-Run des FCBB (62:57/29.). Cassius Winston erzielte gewitzt zwei wichtige Treffer vor der letzten Viertelpause, in der die Münchner mit 66:63 vorne lagen.

Winstons Ankunft in der EuroLeague

Mailand benötigte keine Minute, um wieder die Oberhand zu haben, doch Lucic hatte die Antwort parat (69:67/32.). Das Spiel war nun ein Kampf mit offenem Visier, die Münchner hatten ihn längst angenommen und wollten ihn unbedingt, diesen ersten Saisonsieg in der Königsklasse. Auch die Fans waren auf dem Posten. Die Münchner waren müde, die Würfe fielen nicht. Melli brachte Mailand in Führung (72:74/35.). Auf der Zielgerade in Richtung Crunchtime wechselte die Führung mehrmals, blieb aber jeweils hauchdünn. Beide Teams taumelten und verteidigten mit letzter Kraft, Lucic haut den Dreier zur 79:77-Führung rein (noch 67 Sekunden). Hines schindet ein Foul - es ist das fünfte von Lucic - und verwandelt beide Freiwürfe zum Ausgleich (79:79/noch 45 Sekunden). Winston zieht fabelhaft zum Korb und trifft akrobatisch zum 81:79 (noch 34 Sekunden). Einen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzt Billy Baron zum Dreier (81:82/noch 21 Sekunden). Winston verfehlt den Wurf, Hines rutscht beim Rebound der Ball aus den Händen - noch 3,9 Sekunden und Ballbesitz für den FCBB. Weiler-Babb wird gefoult und erhält zwei Freiwürfe, seine ersten in dieser Partie. Er verfehlt zum Entsetzen der Fans beide und wird zur tragischen Figur dieser Niederlage, dem aber alle in der Halle auf die Schulter klopfen und Trost zusprechen. Fun-Fact: Beinahe hätte sogar Paul Zipser mit der Sirene den Verzweiflungswurf über das gesamte Spielfeld noch getroffen.

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