
Die erste vollgepackte Woche der Bayern-Basketballer mit drei Spielen endet mit dem zweiten BBL-Erfolg: Die Münchner besiegten die wie stets hart dagegenhaltenden Niners aus Chemnitz nach guter Offensivleistung 88:74 (47:49) und bleiben nach dem dritten Spieltag unbesiegt. Ein 14:0-Sprint zu Beginn des zweiten Viertels war vor 3.500 Fans die Basis des FCBB, dessen Topscorer Augustine Rubit (22 Punkte) hieß.
Chefcoach Trinchieri musste wegen einer hartnäckigen Erkältung ebenso passen wie George; dazu fehlten weiter Harris (Adduktoren) und Bonga (Individualtraining). Auf die Münchner wartet nun die nächste knifflige Woche: Donnerstag müssen sie am zweiten EuroLeague-Spieltag bei EuroCup-Gewinner Virtus Bologna antreten, Sonntag (18 Uhr, jeweils MagentaSport) in Bamberg zum ersten Do-or-die-Duell des Pokal-Achtelfinales.
Die Niners hielten nach einem Münchner 18:9-Auftakt (7.) offensiv dagegen, blieben dann aber gegen eine verbesserte Defense sieben Minuten ohne Punkte (49:61). Beim 82:62 war das Duell entschieden (35.) zugunsten des FCBB, der 15 Dreier traf.
FC Bayern Basketball – Niners Chemnitz 88:74 (47:49)
FCBB:
Augustine Rubit (22 Punkte/9 Rebounds), Vladimir Lucic (16 Punkte), Nick Weiler-Babb (13 Punkte/7 Assists), Corey Walden (12 Punkte/4 Dreier), Cassius Winston (9 Punkte), Andreas Obst (9/3 Dreier), Freddie Gillespie (4 Punkte/9 Rebounds), Niklas Wimberg (3 Punkte), Zan Mark Sisko, Paul Zipser, Mohamed Sillah und Martin Kalu
Topscorer Chemnitz:
Marko Filipovity (29 Punkte)
Schiedsrichter
Moritz Reiter, Armin Mutapcic, Benedikt Loder
Zuschauer
3.504
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 28:22, 19:27, 20:8, 21:17
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 54 % (FCBB) // 52 % (Chemnitz); Dreier-Quote: 48 % // 34 %; Freiwurf-Quote: 65 % // 80 %; Rebounds: 34 // 28; Assists: 22 // 20; Ballverluste: 14 // 15
Die Stimmen:
Adriano Vertemati, Co-Trainer FCBB: „Ich glaube, dass wir in der zweiten Halbzeit unser Verteidigungsverhalten komplett verändert haben. Die Spieler haben das großartig gemacht, vor allem im dritten Viertel, als sie für ungefähr sieben Minuten jeglichen Korberfolg verhindert haben. Wir haben in der Halbzeit ausschließlich über die Defensive und die Verbesserung der Pick-and-Roll-Verteidigung gesprochen, weil wir in der ersten Hälfte Treffer auf alle erdenklichen Arten kassiert haben. Also mussten wir darauf reagieren. (…) Vor allem Gillespie hat uns eine sehr gute Präsenz verliehen. Jetzt schauen wir nach vorn, um Donnerstag wieder in der EuroLeague zu spielen, dann wieder mit Andrea. (…) Ich hoffe, dass wir in Bologna unseren Headcoach wieder auf der Bank haben und ein besseres Spiel abliefern.“
Augustine Rubit: „Chemnitz hatte in der ersten Halbzeit Korbleger ohne Bedrängnis und offene Würfe. Sie waren sehr schnell in der Offensive, und wir haben uns nicht angepasst. Dann haben wir den Game-Plan angepasst, und sie konnten nicht mehr scoren angesichts des angepassten Defensivsystems. Ich glaube, das war die bisher beste Leistung von uns in dieser Saison. Wir haben in der Vorbereitung einige gute Spiele gehabt, aber mit Beginn der Saison agierten wir etwas langsam. Heute war das schon viel besser. Das ist wichtig für uns, weil wir heute richtig reagiert haben. Hoffentlich können wir das aufrecht erhalten und uns weiter verbessern.“
Rodrigo Pastore, Coach Chemnitz: „Gute Besserung sowie schnelle Genesung an Andrea! Es ist immer schön, ihn zu treffen und mit ihm über Basketball zu reden. Ich möchte Bayern gratulieren, aber gleichzeitig auch meinem Team. Ich denke, in der ersten Hälfte haben wir guten Basketball gespielt. Es war offensichtlich, dass uns dann die Puste ausgegangen ist. München hat aus unserer fehlenden Kondition im dritten Viertel Profit schlagen können. Uns konnten keine Timeouts oder schnelle Wechsel zurück ins Spiel bringen. In den ersten 20 Minuten haben wir den Basketball gespielt, den wir spielen wollen und hoffentlich können wir jetzt in die Form kommen, damit wir den Stil über 40 Minuten spielen können.“
Das Spiel:
Adriano Vertemati, der Trinchieri an der Linie vertrat, startete mit Zan Mark Sisko, Corey Walden, Vladimir Lucic, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie. Die Bayern fanden sehr gut in die Partie, Walden versenkte in der ersten Spielminute zwei Dreier zum 6:0. Der Chemnitzer Nelson Weidemann, ausgeliehen vom FCBB, steuerte energisch fünf Punkte in Folge bei und verkürzte auf 8:7 (4.). Die Münchner intensivierten die Verteidigungsarbeit und schlossen vorne schnell ab, das Ergebnis waren ein 11:2-Lauf und die Auszeit der Niners (18:9/6.). Die Gäste, die in der vergangenen Saison gegen die Münchner drei Mal als Sieger das Parkett verlassen hatten, antworteten mit einem 7:0-Run (18:16/8.). Lucic zeigte mit acht Punkten ein starkes erstes Viertel, das der FCBB mit 28:22 für sich entschied.
Marko Filipovity auf Seiten der Niners war kaum zu stoppen, Rubit hielt dagegen (31:27/12.). Die Bayern trafen gut, die Chemnitzer aber auch - ein Dreier im Rückwärtsfallen von Weiler-Babb markierte das 39:34 (15.). Die Bayern hatten Schwierigkeiten mit der agilen Offensive der Gäste, die sich die Führung schnappten (39:41 (16.). Rubit kam von der Bank zurück und brachte sich zum erneuten Führungswechsel gleich wieder mit Punkten ein (46:44/18.). Die Chemnitzer erarbeiteten sich durch aggressive Aktionen in Richtung Korb Freiwurf um Freiwurf und stellten die Münchner vor erhebliche Probleme. Die Fans im Audi Dome rieben sich verwundert die Augen, weil die Sachsen mit einer Führung in die Halbzeit gingen - 47:49.
Die FCBB-Defensive ermöglicht einen 14:0-Lauf
Die Führung wechselte direkt mit dem ersten Treffer in Halbzeit zwei - Weiler-Babbs Dreier zum 50:49 (22.). Die Münchner hatten wohl während der Halbzeit die verbesserungswürdige Verteidigung erörtert, denn den Chemnitzern wurde nun das offensive Leben nicht nur schwer gemacht, die Angriffe der Gäste wurden buchstäblich im Keim erstickt. Die Bayern stürmten mit einem packenden 14:0-Lauf an den Niners vorbei, den Fans gefiel das natürlich ausgezeichnet. Freddie Gillespie überzeugte unter den Brettern mit leidenschaftlichem Einsatz und daraus resultierenden Rebounds. Chemnitz fand zurück in die Spur, der FCBB reagierte mit Dreiern von Wimberg und Walden (67:56/30.). Nach dem dritten Viertel lagen die Münchner 67:57 in Führung.
Topscorer Rubit und Weiler-Babb
Chemnitz erarbeitete sich Rhythmus, Obsts Dreier zum 74:62 (33.) war eine wichtige Reaktion. Die Defensive der Münchner blieb wachsam und fokussiert, ein weiterer Obst-Dreier und einer von Weiler-Babb komplettierten den 8:0-Lauf und sorgten mit dem beachtlichen 20-Punkte-Vorsprung für die Vorentscheidung. Bei den Niners schwanden die Kräfte, der FCBB ließ den Ball schnell laufen, nahm Zeit von der Uhr und schloss erfolgreich ab - Weiler-Babb mit Ablauf der 24 Sekunden zum 84:66 (37.). Das Spiel war entschieden, die Nachwuchstalente Martin Kalu und Mohamed Sillah erhielten noch wertvolle Spielzeit. Die Fans erhoben sich und feierten den dritten Erfolg.