
Die Bayern mit Bonga und Harris zum 88:77-Heimsieg
Nach einer schweren Woche haben sich die Bayern-Basketballer am Sonntag erfolgreich zurückgemeldet: Die Münchner um Trainer Andrea Trinchieri besiegten beim unterhaltsamen Halloween-Spieltag vor 5.300 Fans im Audi Dome die Merlins aus Crailsheim insgesamt souverän 88:77 (49:40) und bauten ihre BBL-Bilanz auf 4:1 aus. Dabei gaben die wochenlang vermissten Isaac Bonga und Elias Harris jeweils vielversprechende Heimpremieren im FCBB-Trikot.
Nach einem 12:3-Start kontrollierten die Gastgeber mit zunächst hohen Quoten die Partie, ließen die Merlins jedoch zweimal aufgrund nachlässiger Defensivarbeit auf fünf Punkte herankommen. Rund um die letzte Viertelpause setzten sich die Bayern dann endgültig von 54:49 (26.) auf 70:51 (31.) ab. Beste Werfer des FCBB waren Andreas Obst (25) und Harris (21) vor Augustine Rubit (12), Bonga holte neben sechs Punkten und vier Assists noch acht Rebounds.
Am kommenden Donnerstag gibt sich der amtierende EuroLeague-Champion im Audi Dome die Ehre, die Bayern kämpfen ab 20.30 Uhr um den ersten Sieg in der Königsklasse.
Andreas Obst (25 Punkte/6 Dreier), Elias Harris (21/8 Rebounds), Augustine Rubit (12/7 Reb), Isaac Bonga (6/8 Reb), Nick Weiler-Babb (5), Cassius Winston (5), Paul Zipser (5), Corey Walden (3), Ognjen Jaramaz (2), Vladimir Lucic (2), Freddie Gillespie (2), Niklas Wimberg.
Arunas Mikalauskas (17 Punkte)
Carsten Straube, Johannes Hack, Christian Theis
5.316
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 33:22, 16:18, 18:11, 21:26.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 61 % (FCBB) // 59 % (Crailsheim); Dreier-Quote: 36 % // 30 %; Freiwurf-Quote: 80 % // 78 %; Rebounds: 41 // 24; Assists: 18 // 21; Ballverluste: 13 // 9
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Es war offensichtlich, dass wir uns heute zurückmelden wollten. Wir hatten dabei viele gute Momente; in anderen Momenten haben wir unsere Fehler wiederholt, angefangen mit der defensiven Positionierung. Ich denke, das liegt an der Konzentration und noch an der Ausführung, derzeit haben wir das noch nicht über 40 Minuten abrufbar. Denn die Spieler haben zum Teil nicht das gleiche Maß an Form, da sind wir noch nicht homogen. Daran muss ich arbeiten, doch das war ein guter Sieg, wir haben insgesamt eine gute Offense gespielt. (…) Bonga war sehr gut, so lange er Energie hatte; am Ende war er leer. Aber das ist verständlich, denn das war sein zweites Spiel nach vier Monaten Verletzungspause - und sein zweites europäisches nach vier Jahren in Übersee. (…) Elias ist ein Veteran bei uns, er hat mit unglaublicher Energie gespielt und uns sehr geholfen. (…) Jetzt brauchen wir noch etwas Zeit alle zusammen, wir müssen uns besser kennenlernen.“
Elias Harris: „Es tut gut, wieder in der Heimat zu sein und vor Familie und Freunden zu spielen. Ich habe mich sehr darauf gefreut, wieder zurück zu sein. Ich habe momentan mega Spaß am Basketballspielen und dementsprechend kann man das auch auf dem Spielfeld sehen. Die Umstellung hierher war gar nicht so groß, denn am Ende des Tages ist das hier auch Basketball, egal, ob ich zuletzt in Spanien oder in Japan war. Und ich kenne ja die Bundesliga, also fällt es mir nicht so schwer, mich wieder daran zu gewöhnen. Am Freitag in der EuroLeague haben wir zwar viel Energie verbrannt, aber alles in allem sind wir eine Mannschaft, die in der Konstellation noch nicht zusammengespielt hat. Darum müssen wir zur Teamchemie finden - das ist ein Prozess, an dem wir weiterarbeiten und einfach dranbleiben müssen.“
Daniele Baiesi (Sportdirektor): „Wir hätten in der EuroLeague ein, zwei Spiele gewinnen können, aber das haben wir nicht. Doch wir wussten, dass es am Anfang sehr schwierig werden würde, denn das ist meiner Meinung nach die beste EuroLeague der letzten 15 Jahre. Wir haben einige Schlüsselstellen im Team verändert mit Jungs, deren Comeback oder Premiere aufgrund vielfältigster Gründe verspätet kam. Es sind jetzt erst fünf von 34 Spielen absolviert. Wir werden uns also den Helm aufsetzen und weiterarbeiten.“
Das Spiel:
Trinchieri startete mit Isaac Bonga, Corey Walden, Andreas Obst, Paul Zipser und Freddie Gillespie. Den Bayern gelang ein mitreißender Auftakt: In der Defensive wurde Druck erzeugt, vorne schnell und clever abgeschlossen. Der 12:3-Lauf war ganz nach dem Geschmack der Fans. Fünf Zipser-Punkte in Folge besorgten den zweistelligen Vorsprung - Auszeit Crailsheim (19:7/6. Spielminute). Winston und Harris lieferten frische Energie, und Punkte. Die Führung fiel ordentlich aus - 31:18 (9.). Nach Viertel Nummer eins hatten sich die Münchner auf 33:22 abgesetzt.
Die Sicherheit, die der FCBB bis dahin ausstrahlte, geriet durch Fehler ins Wanken. Die Merlins, die auf ihren erkrankten Coach Sebastian Gleim noch verzichten musste, kamen durch sechs Punkte in Folge heran, doch der Dreier von Obst zum 39:28 bremste sie (14.). Aber auch die Gäste können Dreier, durch zwei nacheinander kamen sie auf 39:34 heran (16.). Rubit und Harris gaben sich von der Freiwurflinie keine Blöße, die Führung wurde wieder deutlicher (47:38/19.). Nach 20 Minuten hatten die Bayern die Angelegenheit mit 49:40 einigermaßen im Griff.
Obst trifft Dreier um Dreier - Harris nicht zu stoppen
Nach dem Seitenwechsel brachte Andi Obst seinen bereits vierten Drei-Punkte-Treffer im Korb der Merlins unter (52:40/22.). Die Zahl der Korberfolge rauschte nach unten, aber immerhin auf beiden Seiten, so dass der Vorsprung der Münchner Bestand hatte. Und als die Gäste doch trafen, war Trinchieri mit der Auszeit zur Stelle (54:46/26.). Letztlich war es aber wieder einer dieser verrückten Obst-Dreier, der den 7:0-Merlins-Lauf gegen den Mann und exakt mit Ablauf der Wurfuhr stoppte (57:59/27.). Elias Harris überzeugte mit seinen Qualitäten in unmittelbarer Nähe zum Korb und war nur durch Fouls zu stoppen - die fälligen Freiwürfe saßen allesamt. München überzeugte mit einem 10:2-Lauf binnen drei Minuten, 67:51 nach dem dritten Viertel.
Elias Harris überzeugt bei seinem Debüt im Audi Dome
Crailsheim nahm nach nicht einmal zwei Minuten des abschließenden Viertels eine Auszeit, da die Bayern viertelübergreifend 17:4 durchstarteten (74:53/32.). Dieses Mal bremste die Unterbrechung den FCBB, Crailsheim scorte sechs Punkte in Folge (74:53/34.). Der Rhythmus der Münchner war weg, die offenen Würfe wurden nicht getroffen. Die Gäste setzten dazu an, den Rückstand in die Einstelligkeit zu drücken, aber Elias Harris erstickte die Avancen mit dem Dreier zum 79:65 im Keim (35.). Eine weitere Fehlwurf-Serie und einige Ballverluste der Münchner nutzten die Crailsheimer dann aber und kamen in Richtung Crunchtime auf 79:71 heran (38.). „Ball zu Elias“ war nicht die schlechteste Devise - Harris zog mit aller Macht zum Korb und scorte. Auch Obst ging voran und war in dieser entscheidenden Phase per Drei-Punkt-Spiel erfolgreich (84:71/noch zwei Minuten). Wenig später war sein sechster (!) Dreier die Vorentscheidung, die von den kampfstarken Merlins zähneknirschend akzeptiert wurde.