
Die Bayern gehen mit zwei BBL-Siegen in den mit Spannung erwarteten EuroLeague-Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr) im Audi Dome gegen Fenerbahce Istanbul: Nach dem 87:80 vom Samstag gegen Ulm gewann das Team von Chefcoach Andrea Trinchieri auch die erste Auswärtspartie in Frankfurt, brachte sich aber beim 83:74 (37:26) nach zwischenzeitlich 25 Punkten Vorsprung im Schlussviertel unnötig noch in Gefahr (79:74/39.).
Die Münchner schonten vor rund 5.000 Fans erneut Kapitän Lucic, auch Routinier Hunter pausierte diesmal. Topscorer war wieder Cassius Winston mit 23 Zählern, Rückkehrer Corey Walden (17) punktete erstmals seit siebeneinhalb Monaten wieder in der BBL. Gut war die Dreierquote von knapp 41 Prozent.
Derweil eröffnete auch der immens verstärke türkische Meister Fener die neue Saison mit einem 78:72-Heimsieg gegen Bahcesehir Koleji. Beste Werfer: die Zugänge Nigel Hayes (19/aus Barcelona) und Scottie Wilbekin (11/Tel Aviv).
Fraport Skyliners Frankfurt – FC Bayern Basketball 74:83 (26:37)
FCBB:
Cassius Winston (23 Punkte), Corey Walden (17), Ognjen Jaramaz (12), Augustine Rubit (11), Andreas Obst (8), Paul Zipser (5), Zan Mark Sisko (4/6 Assists), Jason George (3), Freddie Gillespie, Nick Weiler-Babb, Niklas Wimberg und Mohamed Sillah.
Topscorer Frankfurt:
Joshua Obiesie (15 Punkte)
Schiedsrichter
Robert Lottermoser, Johannes Hack, Radeesh Kattur
Zuschauer
5.002
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 17:15, 20:11, 31:25, 15:23
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 39 % (FCBB) // 45 % (Frankfurt); Dreier-Quote: 41 % // 42 %; Freiwurf-Quote: 92 % // 88 %; Rebounds: 38//34; Assists: 15//19; Ballverluste: 13 //15
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Lasst uns am Ende anfangen: Wir gehen mit dem nach Hause, was wir haben wollten. Die zweite Überlegung ist: Ich bin sauer, weil wir gegen ein gut gecoachtes Team, das schon in Bayreuth hätte gewinnen müssen. mit 24 Punkten in Führung gehen konnten. Sie haben Dreier-Schützen, spielen Assists und ihr Big Man weiß, wie man spielt. Darauf haben wir uns zunächst eingestellt und gut rotiert. Doch dann sind wir lahm und oberflächlich geworden, arrogant, und mussten plötzlich ein anderes Spiel spielen. Das ist völlig inakzeptabel, aber zugleich auch verständlich. Mein Team muss verstehen, dass sie Frankfurt 40 Minuten respektieren müssen statt nur 27. Das hat unser Leben verkompliziert. Wann auch immer du die Chance hast, ein Spiel zu beenden, musst du es auch tun.“
Geert Hammink, Coach Frankfurt: „Wir haben nicht das bekommen, was wir uns gewünscht haben. Wir wollen immer gewinnen. Fakt ist allerdings auch, dass wir, aber auch viele andere Teams, gegen München immer Defizite haben werden. Am Ende des Spiels haben wir Charakter gezeigt, indem wir weiter gekämpft haben. Dieser Einsatz hat sich in etwas Positives gewandelt. Leider nicht positiv genug.“
Corey Walden: „Ich denke, wir haben im letzten Viertel in der Defensive nachgelassen. Deshalb hat uns der Coach gesagt, dass wir das Spiel auch beenden und mit mehr Energie spielen müssen. Aber es ist auch erst das zweite Spiel der Saison. Wir müssen unsere Mentalität über 40 Minuten halten, aggressiv bleiben und in unseren Rhythmus kommen. Für mich persönlich ist es gut wieder zu spielen. Es wird noch etwas dauern, bis ich wirklich wieder zurück bin, aber ich bin glücklich nach der langen Pause wieder auf dem Court zu stehen.“
Das Spiel:
Das erste Auswärtsspiel der Saison begann Andrea Trinchieri mit Zan Mark Sisko, Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Paul Zipser und Freddie Gillespie. Wie zu einem Saisonstart üblich, war die Anfangsphase geprägt von Abstimmungsproblemen. Sowohl Frankfurt als auch Bayern verzeichneten zwei schnelle Ballverluste in den ersten drei Minuten. Zipser belebte die Offensive, indem er einen Dreier gegen den Mann versenkte (7:7 aus Sicht des FCBB/6. Minute). Die Gastgeber waren bemüht, das Spiel schnell zu gestalten. Immer weder trieben sie den Ball nach vorne, wurden jedoch häufig von der Bayern-Defense aufgehalten. Doch auch die Münchner kamen nur mühsam in ihren Rhythmus. Cassius Winston fand mit Ablauf der Uhr den abrollenden Augustine Rubit, der die knappe Führung nach dem ersten Viertel sicherte (17:15).
Auch im zweiten Viertel ließ Neuzugang Winston seine Klasse aufblitzen. Gegen drei Frankfurter Verteidiger dribbelte er in die Zone, stoppte ab und legte den Ball gefühlvoll in den Korb. Selbst Routinier Quantez Robertson vermochte den quirligen Guard nicht zu stoppen (27:17/13.). Der Klassenunterschied zeigte sich in dem Viertel in der Defensive. Knapp sieben Minuten lang gelangen den Hausherren lediglich zwei Punkte. Freddie Gillespie erklärte die Zone zu seinem Herrschaftsbereich, sammelte drei Offensiv-Rebounds und erschwerte die Würfe der Hessen. Lediglich Aufbauspieler J.J. Frazier entfachte mit seinem Buzzer-Beater zum 26:37 ein wenig Hoffnung in der ausverkauften Ballsporthalle Frankfurt.
Frankfurt kommt mit Schwung aus der Kabine
Mit viel Tempo und einem viertelübergreifenden 11:0-Lauf kam die Mannschaft des neuen Coaches Geert Hammink aus der Kabine. Walden und Rubit hielten mit ihrer Routine dagegen. Zwei Dreier des Aufbauspielers und ein Dreipunktspiel des Centers stellten den Vorsprung wieder her (49:35/24.). Obst und George ließen sich anstecken und legten von Downtown nach. Die insgesamt 15 Ballverluste der Skyliners nutzten die Gäste, um immer wieder ins Laufen zu kommen. Trotz eines zwischenzeitlichen 20-Punkte-Rückstands steckten die Gastgeber jedoch nicht auf und zwangen Trinchieri dazu, seine Spieler zu ermahnen. Mit 31:25 ging das dritte Viertel dennoch an den Favoriten.
Auch im Schlussabschnitt bat Trinchieri sein Team schon nach zwei Minuten wieder zu sich, um darauf hinzuweisen, dass das Spiel noch nicht vorbei ist. Denn nach wie vor kämpften die Frankfurter für eine mögliche Überraschung. Robertson schnappte sich einen verworfenen Freiwurf und legte einen Dreier nach (70:59/33.). Ex-Münchner Johsua Obiesie und Laurynas Beliauskas brachten den Rückstand in den einstelligen Bereich. Ognjen Jaramaz antwortete eiskalt von der Dreierlinie (75:66/37.).
Wie schon gegen Ulm erhielt Winston das Vertrauen von Trinchieri in der Schlussphase und zahlte es mit zwei starken Einzelaktionen zurück. Doch der Glaube war bei den 5.000 Fans und der Mannschaft in der Halle zurückgekehrt. Obiesie verkürzte den Rückstand eine Minute vor dem Ende nochmals auf 74:79. Aber die Zeit lief nun gegen die Skyliners, die ihre letzten schweren Würfe verfehlten. Von der Freiwurflinie sicherten die Münchner den ersten Auswärtssieg in der BBL (83:74).