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Bayern genießen den „Platz an der Sonne“

Ob Niko Kovač rund um das Bundesliga-Spiel beim SC Paderborn schon die Zeit gefunden hatte, den Wetterbericht für die kommenden Tage zu studieren, ist nicht überliefert. „Es ist immer schön, wenn man den Platz an der Sonne hat“, erklärte der 47-Jährige nach dem 3:2 (1:0)-Auswärtssieg beim Aufsteiger, durch den der Rekordmeister die Tabellenführung in der Bundesliga erobert hatte. „Und da wollen wir auch bleiben“, schickte er sogleich als Kampfansage an die Konkurrenz hinterher.

Da passte es auch perfekt ins Bild, dass der Trainingsplatz tags darauf zur Vormittagseinheit an der Säbener Straße bei perfektem Spätsommerwetter ebenfalls in Sonnenschein gehüllt war. Gut gelaunt und voller Elan ging die kleinere Gruppe der Profis, die ohne längere Einsatzzeiten in Paderborn geblieben war, ans Werk und sorgte so auch dafür, dass sich die Laune bei Kovač wieder aufhellte. Denn dieser konnte mit dem Spielverlauf am Samstag nicht immer zufrieden sein: „Es ist so gekommen, wie ich es nicht haben wollte: Dass man über 90 Minuten gehen, hart kämpfen muss für drei wichtige Punkte“, analysierte Kovač.

Bayern hadern mit Chancenverwertung

Dabei sah es in Paderborn lange Zeit nicht so aus, als könnte der Auswärtssieg in Gefahr geraten. Chance um Chance erspielten sich die Münchner in der ersten Halbzeit, was auch die Statistik mit 10:3-Torschüssen zugunsten der Bayern im ersten Durchgang deutlich widerspiegelte. Der Führungstreffer durch Serge Gnabry (15. Minute) nach traumhafter Vorarbeit von Philippe Coutinho war mehr als verdient. Als der Vorbereiter dann in der zweiten Hälfte höchstpersönlich erhöhte (55.), dieses Mal auf Vorlage von Gnabry, schien eigentlich alles für die Gäste zu laufen.

„In der zweiten Halbzeit machen wir das 2:0 und dann hat man das Gefühl, dass man jetzt das Spiel nach Hause fahren kann“, sagte Joshua Kimmich, doch dann habe man „zu viele Fehler“ gemacht, sei zu „leichtsinnig mit dem eigenen Ballbesitz umgegangen“ und habe den Gegner so wieder ins Spiel gebracht. Der Anschlusstreffer der Hausherren durch den eingewechselten Kai Pröger (68.) kam so zwar überraschend, hauchte Paderborn aber noch einmal Leben ein.

Selbstbewusstsein für Tottenham getankt

Selbst als Robert Lewandowski (79.) mit seinem rekordträchtigen zehnten Saisontor noch einmal erhöhte, steckte der SCP nicht auf und konnte durch Jamilu Collins (84.) noch einmal verkürzen. „Wir hätten es viel leichter haben können“, analysierte Kapitän Manuel Neuer. „Wir haben viele Chancen gehabt, die wir hätten nutzen müssen. So war es unser Fehler, der später zum Problem wurde.“ Sein Trainer monierte, dass man „unnötig Kraft vergeudet“ habe, „weil wir es in der ersten Halbzeit klar machen hätten können.“

Bis zum wegweisenden Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur am Dienstagabend wird das aber schon wieder vergessen sein. „Wir kennen ja den Rhythmus, das sind wir gewohnt“, versicherte Neuer. Mit der Tabellenführung im Rücken reisen die Bayern mit viel mehr Selbstvertrauen nach London. „Ich möchte dort gewinnen“, kündigte Kimmich an – wohlwissend, dass es den Platz an der Sonne neben der Bundesliga auch in der Königsklassengruppe zu verteidigen gilt.

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