Mit dem 3:2-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart machten die Bayern am 1. Juni 2013 als erste deutsche Mannschaft das Triple aus Meisterschaft, Champions-League- und DFB-Pokal-Sieg perfekt. Einer der Protagonisten beim größten Erfolg der Vereinshistorie war damals Daniel van Buyten. Sieben Jahre danach erinnert sich der ehemalige Innenverteidiger an den Triumph zurück und spricht mit fcbayern.com über eine Vorsehung, Stolz und besondere Feierlichkeiten.
Das Interview mit Daniel van Buyten
Im Pokal-Finale 2013 gegen Stuttgart standest Du 90 Minuten auf dem Platz – wie sind Deine Erinnerungen an dieses historische Endspiel?
Daniel van Buyten: „Er war ein ganz besonderer Tag. Es ist schon ein Highlight, wenn man für einen so großen Verein wie Bayern München spielen darf. Aber mit so einem Finale Geschichte schreiben zu können, etwas woran die Leute noch Jahre später zurückdenken werden, das war schon etwas ganz Besonderes. Überhaupt war die Zeit unter Trainer Jupp Heynckes herausragend. Wir wollten so viel auch für ihn erreichen, da wir wussten, dass er bald aufhören würde. Da war es ein guter Zeitpunkt, um etwas Historisches zu schaffen. Das Pokalfinale bleibt mir immer Kopf wie auch das Champions-League-Finale – es war schon ein perfektes Jahr.“
Wie fit wart ihr vor dem Pokal-Finale? Eine Woche zuvor gab es den Triumph vom Wembley – war es schwer, sich nochmal zu motivieren?
„Man macht als Fußballer eine so gute Vorbereitung, da ist die Fitness in einer solchen Phase der Saison, in der es um Titel geht, eigentlich nur noch Kopfsache. Es ist schwierig, immer auf dem höchsten Niveau zu spielen, aber man kann die Müdigkeit mit mentaler Stärke jederzeit beiseiteschieben. Bei dem Finale war das auch so. Natürlich waren wir müde. Doch wenn man eine solche historische Chance vor Augen hat, liefert man wieder eine Top-Leistung ab und tut alles dafür, um danach nicht sagen zu müssen: ‚Schade, wir haben es nicht geschafft‘. Wir haben vor dem Finale gesprochen, dass wir trotz der bereits gewonnenen Meisterschaft und Champions League nicht nachlassen werden und alles abrufen, was möglich ist. Man sieht heute, wie wichtig das war. Denn zwei Titel sind schon toll, aber das Triple ist schon etwas ganz Besonderes!“
Nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung kam Stuttgart im Finale noch auf ein 3:2 heran. Hattet ihr kurz Zweifel, dass es doch nichts mit dem Triple werden könnte?
„Es war ganz komisch. Ich hatte zuvor einen Traum, dass wir Schwierigkeiten haben würden gegen Ende, aber zum Schluss trotzdem gewinnen würden. Verrückterweise war es dann auch genauso im Spiel. Man kämpft nicht jeden Tag um das Triple, da hat man so viele Dinge im Kopf, und so habe ich dann wohl auch genau von dem Spielverlauf geträumt, der eingetreten ist: Das Finale war nicht einfach. Stuttgart hat viele lange Bälle geschlagen und wir mussten hinten viele Kopfballduelle gewinnen, um uns etwas Luft zu verschaffen. Gerade gegen Ende war es natürlich etwas hektisch.“
Es gibt ein Foto von Dir, wie du nach Abpfiff die Pokal-Polonaise im Berliner Olympiastadion anführst.
„Die Aktion kam damals direkt aus meinem Herzen. Ich habe mir einfach den Pokal geschnappt und dann hat sich erst Bastian Schweinsteiger und dann der ganze Rest der Mannschaft an mich herangehängt. Dieser Moment war ganz wichtig für mich. Man ist so stolz, diesen Pokal hochheben zu können, der das Triple bedeutet – und merkt, die ganze Mannschaft ist hinten dran. Das war mein Moment! Diesen Stolz, den ich damals verspürt habe, kann man nur schwer in Worte fassen. Es war etwas ganz Besonderes.“
Welcher Triumph ist Dir aus dieser langen Saison besonders in Erinnerung geblieben?
Daniel van Buyten: „Es hatte alles eine gewisse Magie. Egal ob es die Liga war, wofür man das ganze Jahr ackert, um am Ende die Schale hochzuheben. Oder eben die Champions League, von der jeder Fußballer träumt, sie einmal gewinnen zu können. Den Pokal hatten wir zuvor auch schon einmal gewonnen, aber dieses Mal war er ganz speziell, weil er das Triple bedeutet hat. Doch wenn ich etwas herausheben müsste, wäre es wohl der Sieg in der Champions League.“
Einige Deiner Kollegen von damals sind noch heute aktiv. Traust Du ihnen zu, den Erfolg von 2013 noch einmal zu wiederholen?
Daniel van Buyten: „Warum denn nicht? Das ist der FC Bayern. Wir waren damals auch schon vor 2013 ein paar Mal ganz nah dran und standen drei Mal innerhalb von vier Jahren im Finale der Champions League. Auch in den letzten vier, fünf Jahren waren die Bayern oft nah dran.“
Nur in Eurer Triple-Saison 2012/13 spielten die Bayern eine bessere Rückrunde in der Bundesliga als aktuell – das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen?
„Natürlich. Aber bei Bayern muss man auch immer erfolgreich sein. Jedes Jahr geht es neu los, jedes Jahr kommen neue Spieler. Und Rekorde sind da, um sie zu knacken. Aktuell ist die Mannschaft gut in Form – aber die müssen sie bis zum Ende halten. Das wird nicht einfach. Es ist jedoch immer ein gutes Zeichen, wenn das Team gut drauf ist.“
Neuer, Schweinsteiger und Co.: Hier könnt Ihr noch einmal sehen, welche Spieler in der historischen Saison 2012/13 zum Einsatz gekommen sind:
Vater des Triple-Erfolgs war damals Trainer Jupp Heynckes. In der Dokumentation blicken wir auf seine einzigartige Karriere zurück:
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