„Mir ist es wichtig, mich weiterzubilden und Termine wahrzunehmen, die nichts mit Fußball zu tun haben.“ Diese Aussage von Leon Goretzka zeigt einmal mehr, dass der Mittelfeldspieler des FC Bayern ein Fußballer ist, der über den Tellerrand hinausblickt. Ein wichtiges Thema, dem sich der 25-Jährige seit Jahren mit großem Einsatz widmet, ist der Kampf gegen Rassismus. Im November traf Goretzka daher in Berlin die 99-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.
Prägende Begegnung
„Ich bin das Treffen mit großer Ehrfurcht angetreten, war sehr demütig und werde die Unterhaltung mein Leben lang nicht mehr vergessen“, erzählt der Nationalspieler im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Goretzka hatte im Vorfeld Friedländers Buch „Versuche, dein Leben zu machen“ gelesen und hörte nun persönlich ihre eindrucksvolle Geschichte. Als Kind war sie in Berlin allein auf sich gestellt auf der Flucht, wurde jedoch verhaftet und ins KZ Theresienstadt verschleppt.
Geschichte hautnah und real erleben
„Durch das Gespräch mit einer Überlebenden wurde das alles total real. Sie hatte sogar ihren Judenstern mitgebracht. Das sind Momente, da erstarrst du förmlich“, so der Münchner, der besonders beeindruckt davon war, dass Friedländer „trotz all des Leids, das sie erfahren hat, so ein positiver Mensch geblieben ist“. Goretzka trägt damit seinen eigenen Teil zur Erinnerungskultur bei, die auch beim FC Bayern schon seit langem aktiv gelebt wird.
Beispielsweise besuchte eine Delegation des Rekordmeisters 2019 im Rahmen der Audi Summer Tour das Los Angeles Museum of the Holocaust oder übergab im Januar 2020 Erinnerungszeichen an die Stadt München. Dazu startete der FCB im März die Aktion Rot gegen Rassismus. „Wir müssen diejenigen sein, die dafür Sorge tragen, damit so etwas nie wieder vorkommt“, ist sich Goretzka nach der Begegnung mit Frau Friedländer noch sicherer. „Ich bin kein Politiker, sondern ein ganz normaler Bürger, der sich Gedanken macht. Ich will aufstehen gegen Rassismus, das ist mein Impuls.“
Mit der Unterstützung der „Human Race“-Initiative seines Partners adidas setzte der FC Bayern vor wenigen Monaten ein weiteres Zeichen gegen Diskriminierung:
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