Die Jagd von Robert Lewandowski auf den Uralt-Rekord von Gerd Müller elektrisiert die Bundesliga. Nur noch ein Treffer fehlt dem Polen, um die 40-Tore-Marke des Bombers aus der Saison 1971/72 zu knacken. Im Gespräch mit dem FCB-Klubmagazin „51“ erklären Bayern-Legenden, was Lewandowski ausmacht – und warum er in dieser Spielzeit Geschichte schreiben kann. Im vierten Teil kommt Roy Makaay zu Wort. Der Niederländer erzielte zu seiner aktiven Zeit insgesamt 78 Tore in 129 Bundesliga-Spielen und hat als Schütze des schnellsten Champions-League-Tores aller Zeiten seinen Eintrag in der Fußball-Historie schon sicher.
Teil 4: Roy Makaay über die Kunst des Toreschießens
„Für mich wird Gerd Müller immer der Beste bleiben. Eigentlich hat doch niemand gedacht, dass es jemals möglich ist, seinen 40-Tore-Rekord zu brechen, auch wenn die Medien regelmäßig darüber spekuliert haben. 2005/06 hatte ich nach den ersten drei Spielen sechs Tore geschossen, und in den Zeitungen gab es schon Hochrechnungen. Ich habe nur gedacht: Lasst es sein, dafür ist es viel zu früh. Am Ende kam ich auf 17 Tore. Doch jetzt ist Robert tatsächlich in Reichweite von Gerd. Für ihn ist es ein unglaubliches Jahr: sieben Titel mit Bayern, die Wahl zum Weltfußballer, dazu noch viele andere persönliche Auszeichnungen. Aber Robert spielt nicht egoistisch. Er weiß, dass er die Mannschaft braucht, um Tore zu erzielen.
Effizienz kommt vor Schönheit
Nach seinem Dreierpack gegen Stuttgart Ende März ist er nach 70 Minuten ausgewechselt worden – und hat das klaglos akzeptiert. Er ist ehrgeizig, aber auf die richtige Art und Weise. Was ich an Robert so gut finde: Er macht als Stürmer genau das, was nötig ist. Es ist ihm nicht wichtig, was für Tore er erzielt. Für ihn ist ein Tor ein Tor. Das habe ich auch immer gesagt. Natürlich ist ein Tor des Monats wunderschön – aber es zählt auch nur einmal. Effizienz ist im Fußball wichtiger als Schönheit. Es geht darum, den Ball irgendwie aufs Tor zu kriegen, den Torwart zu Aktionen zu zwingen, nur so kann man ein Tor schießen.
Roberts Zusammenspiel mit Thomas Müller ist perfekt. Die zwei wissen genau, wie der andere den Ball haben will. Thomas und die ganze Mannschaft wollen Robert jetzt natürlich helfen, die 40 Tore zu schaffen. Wichtig ist aber, dass sie ganz normal weiterspielen – und nicht versuchen, den Ball nur noch auf Robert zu passen. Sonst funktioniert es nicht. Also: Einfach weiterspielen, die Torchancen für Robert kommen dann von selbst. Es ist unglaublich, wie viele Tore Robert in den letzten Jahren geschossen hat. Je älter er wird, desto besser scheint er zu werden. Wenn einer es verdient hat, den Rekord von Gerd Müller zu knacken, dann er.“
In Teil 3 der Serie spricht Giovane Élber über Zuspruch von Gerd Müller und Bewunderung für die beiden großen Torjäger:
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