
In den kommenden Tagen stellen wir Euch verschiedene Protagonisten rund um die Mannschaft des FC Bayern in Doha näher vor und beschreiben ihren Tagesablauf. Teil 2 mit Physiotherapeut Florian Brandner.
Einer der Physiotherapeuten, der sich täglich um die körperliche Konstitution der Bayern-Profis kümmert, ist Florian Brandner (39). Der gebürtige Münchner arbeitet bereits seit zwölf Jahren für den deutschen Rekordmeister und kam über die U16, U19 und FC Bayern Amateure in der Winterpause 2018/2019 zu den Profis. Ab Sommer 2017 bis zu seinem Wechsel leitete Brandner die Abteilung Physiotherapie am FC Bayern Campus.

Anfang 2019 fing Brandner im Wintertrainingslager in Doha bei den Profis an, vier Jahre später haben wir ihn einen Tag lang bei seiner Tätigkeit begleitet.
Das Physiotherapeuten-Team
„Wir haben einen tollen Staff. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit“, sagt Brandner über das Zusammenspiel mit sechs weiteren Therapeuten im Betreuerteam von Julian Nagelsmann. Helmut Erhard (Leiter), Gerry Hoffmann (stellvertretender Leiter), Gianni Bianchi, Stephan Weickert, Christian Huhn, Knut Stamer und Brandner behandeln die Spieler. In Doha sind bis auf Reha-Physio Stamer alle dabei, er kümmert sich aktuell an der Säbener Straße um die Rekonvaleszenten.

Der Tagesablauf
„Im Trainingslager geht es früh los, und es hört spät auf“, fasst Brandner den Tag der Physios zusammen, die permanent dafür arbeiten, dass sich die Fußballer am besten erst gar nicht verletzen oder schnell wieder fit werden. Das sechsköpfige Team ist im Hotel auf drei Räume verteilt. Brandner und Kollegen sind vor der Laufeinheit um 7:30 Uhr bereits um 7 Uhr vor Ort, um die Spieler zu tapen oder Blasenpflaster anzulegen. Nach dem Frühstück starten die Behandlungen – mindestens eine Stunde vor dem Training. Das beginnt an diesem Tag um 10 Uhr, Brandner kümmert sich nicht nur ums Bandagieren, sondern mobilisiert, dehnt und kontrolliert die Spieler bei Bedarf mit einem Arzt.

Das Training
Für das Training bereiten die Physios die (Elektrolyt-)Getränke und Eisboxen vor, ehe sie ebenfalls raus auf den Platz der Aspire Academy gehen. „Während der Einheiten fungieren Christian Huhn und ich auch manchmal als Linienrichter“, sagt Brandner mit einem Augenzwinkern, der alles genau beobachtet und zum Eingreifen bereit ist, sollte etwas passieren. Bei einem Schlag wäre er beispielsweise sofort zur Stelle, um zu kühlen. Bei einer schwerwiegenderen Verletzung wird umgehend der anwesende Arzt Prof. Dr. Peter Ueblacker konsultiert.
📺 Hier könnt Ihr die Arbeit von Prof. Dr. Ueblacker und Dr. Jochen Hahne genauer verfolgen:
Die Behandlung
Vor dem Mittagessen werden die Akteure kurz kontrolliert, im Anschluss behandelt jeweils ein Physiotherapeut zwei oder drei Spieler. Nach der Mittagsruhe bereiten sich Brandner und seine Kollegen vor dem Nachmittagstraining (17 Uhr) ab 15:30 Uhr mit der gleichen Routine vor. Brandner: „Wenn die Trainingseinheit kurz ist, finden manche Behandlungen noch vor dem Abendessen statt, je nach Gusto der Spieler.“ Bis 23 Uhr therapiert Brandner wieder zwei oder drei Akteure auf der Behandlungsbank.
🤳 Thomas Müller und Jamal Musiala im Physioraum bei Brandners Kollegen Gerry Hoffmann:
Medizinische Sitzung zum Abschluss
Am Tagesende findet abschließend immer noch eine medizinische Sitzung mit den Ärzten, den Athletiktrainern und Co-Trainer Xaver Zembrod im Teamhotel statt. Manchmal sind in Doha auch der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidžić oder der Technische Direktor Marco Neppe dabei. „Hier gehen wir den Status Quo des Kaders, die verletzten Spieler in München und das Training am Folgetag durch“, erklärt Brandner. Falls ein Spieler größere Beschwerden hat, behandeln ihn die Physiotherapeuten noch im Anschluss bis nach Mitternacht.

Ablauf in München
An der Säbener Straße findet dieses Meeting für gewöhnlich morgens vor dem Training statt, meistens um 9 Uhr. Anschließend lädt Julian Nagelsmann das Team zur Gruppenbesprechung, und die Spieler aktivieren sich danach entweder im Gym oder bei den Physiotherapeuten. Nach der Einheit auf dem Platz werden sie am Nachmittag dann von Brandner und seinen Kollegen behandelt. Generell sei der Physioraum oft wie ein Stimmungsbarometer des Teams, erzählt er: „Er ist das Wohnzimmer – hier in Doha, an der Säbener Straße oder am Campus.“ Neben dem therapeutischen Können ist die menschliche Komponente gefragt. Manuel Neuer kommt zum Beispiel des Öfteren morgens mit Kaffee für alle an, im Laufe der Zeit hat er herausgefunden, wer ihn wie am liebsten trinkt, erzählt Brandner. Hier wird eben nicht nur behandelt, es wird sich ausgetauscht.
Hier geht es zu Teil 1 der Serie:
Im Podcast sprechen die Leiter der Physiotherapeuten über ihre Arbeit beim FC Bayern:
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