Der Chef hatte die Marschroute unmissverständlich vorgegeben. „Wir jagen den Titel“, sagte FC Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Vorfeld der Heimpartie gegen den FC Schalke 04. Und eines steht nach dem in allen Belangen überzeugenden 6:0-Sieg fest: Seine Spieler hörten gut zu, sie waren auf dem Feld nicht nur auf der Jagd nach Toren, sie jagten auch aufopferungsvoll jedem Ball und jedem Gegenspieler hinterher, waren bissig, spielfreudig und fußballerisch stark. All das macht Hoffnung auf den 11. Meistertitel in Folge. Noch zwei Siege gegen Leipzig und Köln fehlen!
Leader Thomas Müller
Kapitän Thomas Müller ging in diesem kollektiv überzeugenden Ensemble von Beginn an voran und erzielte nach schönem Zuspiel von Leroy Sané das 1:0. „Es freut mich, dass ich heute den Dosenöffner gespielt habe. Es war ein tolles Gefühl. Die Arena ist explodiert und wir haben weitergemacht“, freute sich der Routinier. Die Führung markierte Müllers 144. Bundesliga-Treffer, was die 33-jährige Identifikationsfigur auf Rang 18 der ewigen Rekordliste platziert. In der aktuellen Runde steht er nun bei sieben Saisontoren, Sané gelang bei diesem sehenswerten Spielzug sein sechster Bundesliga-Assist.
Führungsfigur Joshua Kimmich tat es Müller gleich, ging vorneweg und nahm sich die Kugel beim Foulelfmeter in Minute 29. Der Sechser netzte ein und jubelte bereits zum fünften Mal in dieser Saison. Sein Kumpel Serge Gnabry lief dann im zweiten Durchgang heiß und tütete den Heimsieg durch einen Doppelschlag innerhalb von 15 Minuten ein. Dieser Mann strotzt aktuell vor Selbstvertrauen, das war gegen Königsblau in jeder Aktion zu sehen. Bei seiner Auswechslung nach 70 Minuten erhoben sich die Bayern-Fans standesgemäß – Standing Ovations für den Doppelpacker! „Serge trainiert sehr fleißig, er ist ein Top-Charakter, der sich für die Mannschaft aufopfert. Ich bin sehr zufrieden“, lobte Tuchel.
Mann der Stunde Serge Gnabry
Wohl dem, der in der entscheidenden Phase im Meisterrennen einen solchen Stürmer in den eigenen Reihen hat. Gnabry traf in den vergangenen drei Partien viermal und ist mit 13 Bundesliga-Saisontoren nun Top-Torjäger des deutschen Rekordmeisters. João Cancelo legte Gnabrys erstes Tor mit einem herausragenden Assist auf, als er seine Gegenspieler mit einer Finte aussteigen ließ. Der Portugiese steht nun bei vier Bundesliga-Vorlagen.
Joker Tel bleibt cool
Doch das war’s noch nicht, die Torejagd war nicht zu Ende. Die Bayern legten an diesem Nachmittag im Fernduell mit Borussia Dortmund um den Bundesliga-Titel weiter nach: Der agile Jamal Musiala fabrizierte seinen zehnten Assist - Bayern-Topwert -, indem er herrlich auf den eingewechselten Mathys Tel durchsteckte. Der französische Youngster blieb cool und vollstreckte – bereits sein fünftes Bundesliga-Tor! Zusammen mit Dortmunds Reyna und Wolfsburgs Waldschmidt ist er der gefährlichste Joker der deutschen Beletage (vier Treffer).
Noussair Mazraouis Tordebüt
Als sich die 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena schon über einen rauschenden 5:0-Heimsieg und den höchsten Erfolg in Thomas Tuchels Amtszeit freuten, leitete der eingewechselte Sadio Mané die Kugel mustergültig auf Noussair Mazraoui weiter. Der Rechtsverteidiger stürmte, schloss im Stile eines Flügelspielers ab und sorgte so für den Endstand – mit seinem ersten Tor im Bayern-Trikot!
Nach Schlusspfiff ließen sich die Titeljäger vor der Südkurve verdientermaßen feiern, schon nach 54 Minuten hatte das Rund „Deutscher Fußball-Meister, FCB“-Sprechchöre angestimmt. Nach Spielende gingen die Gesänge dann in „Super-Bayern, Super-Bayern!“ über. Noch zweimal muss die Tuchel-Elf eine derart überzeugende Leistung zeigen, dann würden die Jäger zum elften Mal in Folge zum Meister. Doch in der Ruhe liegt die Kraft, wie Tuchel in der PK nach dem Spiel unterstrich: „Es gibt keinen Grund, jetzt euphorisch zu werden oder an Vorentscheidungen zu denken. Es geht darum, weiterzumachen, fokussiert und ruhig zu bleiben.“ Wer diese Mannschaft nach den Toren jubeln sah, weiß: Auf diese Gruppe ist Verlass, oder: Mia san mia in Reinkultur.
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