Die Enttäuschung beim FC Bayern nach der 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund am Samstagabend war natürlich groß. Erstmals seit fünfeinhalb Jahren musste sich der Rekordmeister in einem Bundesliga-Duell mit dem Rivalen aus dem Ruhrgebiet geschlagen geben, die letzte Liga-Niederlage gegen den BVB in der heimischen Allianz Arena lag sogar fast zehn Jahre zurück. „Wir haben heute ein bescheidenes Spiel gemacht. Gegen Dortmund muss es ein besonderes Spiel sein – und das haben wir nicht gezeigt“, fasste Sportvorstand Max Eberl den Abend zusammen.
Zu wenig Energie, zu wenig Esprit
Die Münchner hatten gegen den BVB zwar mehr Spielanteile, es fehlte aber an der letzten Entschlossenheit und dem Durchsetzungsvermögen. „Wir haben die Energie und den Esprit ein bisschen vermissen lassen“, erklärte Torhüter Sven Ulreich. „Wir sind sehr enttäuscht über die Art und Weise. Es war zu wenig von uns in den elementaren Basics, die es braucht, um gut zu sein“, ergänzte Trainer Thomas Tuchel.
Sinnbildlich für diesen Samstagabend aus Bayern-Sicht war die Anfangsphase. Der FCB hatte zwar viel Ballbesitz und machte Druck - das Tor gelang aber dem BVB. In Minute zehn näherten sich die Gäste erstmals der Gefahrenzone und Karim Adeyemi vollendete einen Konter direkt zur Führung für die Dortmunder. Nach dem Gegentreffer blieben die Münchner dran und kamen auch zu guten Chancen, Harry Kane (23. Minute) verpasste in aussichtsreicher Position per Kopf nur knapp den Ausgleich. Die beste Möglichkeit hatte Eric Dier (35.), dessen Kopfball aus kurzer Distanz von BVB-Verteidiger Mats Hummels artistisch geklärt wurde. „In den Schlüsselmomenten hatten wir auch kein Glück“, blickte Tuchel auf die beiden Großchancen in Hälfte eins zurück.
Müller: „Hatten nicht dieses Powerplay“
„In der ersten Halbzeit können oder müssen wir sogar fast von den Chancen her den Ausgleich machen“, meinte Thomas Müller, der aber ergänzte: „Insgesamt hatten wir nicht dieses Powerplay und die Intensität. Man hat in unseren Augen nicht gesehen, dass wir es unbedingt wollen. Am Ende des Tages haben wir verdient 0:2 verloren.“
In Durchgang zwei fehlte den Bayern zunächst der Zug zum Tor. Keeper Ulreich rettete in der 53. Minute mit einer Glanztat gegen Felix Nmecha. Trainer Tuchel gab mit einem Dreifachwechsel in der Offensive nach etwas mehr als einer Stunde nochmal einen neuen Impuls. Besonders auffällig dabei: Kingsley Coman, der nach zweimonatiger Verletzungspause (Innenbandriss im Knie) sein Comeback gab und mit dafür sorgte, dass die Münchner wieder zielstrebiger wurden. Doch Kane (67.) und der Franzose selbst (68./75.) verpassten das 1:1. Insgesamt fehlte es dem FCB an der Durchschlagskraft. Dortmunds Julian Ryerson sorgte letztlich in der 83. Minute mit dem 0:2 für die Entscheidung.
13 Punkte beträgt sieben Spieltage vor dem Saisonende der Rückstand auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen, der am Samstagnachmittag sein Heimspiel gegen Hoffenheim durch zwei späte Tore mit 2:1 gewonnen hatte. „Unser Abstand nach oben ist deutlich größer als nach hinten. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und unsere Spiele gewinnen, Bayern München so vertreten, wie es sich gehört“, sagte Sportvorstand Eberl.
Ein anderes Gesicht zeigen
Der Blick der Münchner geht nach vorne. Am kommenden Samstag geht es zum Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Drei Tage später, am Dienstag, 9. April, gastiert der FCB zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Arsenal. „Wir müssen jetzt ein anderes Gesicht zeigen, als Team auftreten und zeigen, was wir können, was in uns steckt. Wir brauchen mehr Energie, damit wir die Spiele in den nächsten Wochen erfolgreich gestalten können“, gab Ulreich die Richtung für die kommenden Tage vor.
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