Sein Lächeln strahlte bis in die obersten Ränge der Allianz Arena. Heller als die an diesem Tag ebenfalls intensive März-Sonne. Thomas Müller nahm ihn in den Arm, auch Manuel Neuer kam dazu und beglückwünschte ihn herzlich. Es war ein überragender Samstag für Serge Gnabry, ein sensationeller für den gesamten FC Bayern.
Die Leidenszeit von Gnabry ist damit definitiv beendet. Gegen Lazio hatte der 28-Jährige am Dienstag sein Comeback gefeiert, jetzt, zum magischen 8:1 gegen den 1. FSV Mainz 05, steuerte er sogar ein echtes Zauber-Tor bei. Es war sein erstes Bundesliga-Tor seit Mai 2023.
Eingewechselt in der 62. Minute, suchte er sofort den Weg zum Tor. Und sein Treffer per Hacke aus der Luft nach toller Flanke von Leon Goretzka in der 66. Minute war das i-Tüpfelchen eines Gala-Auftrittes und die vielleicht schönste aller schönen Randgeschichten an diesem 25. Spieltag.
Impuls für den Rest der Saison
„Ein spektakuläres Tor. Das ist toll für ihn, weil er lange gefehlt hat. Super Laufweg, super Pass. Intuitives, unkonventionelles Finish, aber großartig“, lobte Trainer Thomas Tuchel.
Der Sieg, die Leistung, die Finesse, die Entschlossenheit waren vielleicht auch ein wichtiger Impuls, ein Zeichen für den Rest der Saison: Wir sind da, wir sind der FC Bayern und wir haben unverändert Hunger nach Toren und Titeln!
Nicht nur Gnabry hatte dabei reichlich Appetit, seine Kollegen standen ihm in nichts nach. Harry Kane traf dreifach (13., 45+7, 70.), Goretzka doppelt (19., 90.+2), zudem waren Thomas Müller (47.) und Jamal Musiala (61.) erfolgreich. Der FC Bayern spielte sich in einen die Fans begeisternden Tor-Rausch. „Hoffentlich ist dieses Spiel eine Art Restart. Wir haben das Momentum genutzt, es war von Anfang bis Ende eine super Leistung von uns“, resümierte Goalgetter Kane, der nun bereits 30 Bundesliga-Tore auf dem Konto hat.
Bayern wieder sehr diszipliniert
Mainz hatte zwar durchaus einiges entgegenzusetzen. „Sie haben mit viel Qualität gespielt, wir mussten sehr fleißig und mobil sein“, betonte Tuchel. Doch die Mittel des Gegners reichten gegen disziplinierte Bayern nicht aus. „Wir sind cool geblieben, auch wenn Mainz auf dem ganzen Platz Mann gegen Mann verteidigt hat. Wir hatten eine gute Positionierung, waren sehr ballsicher und haben wenige Fehler gemacht“, bilanzierte Kapitän Neuer.
Der FCB knüpfte dort an, wo er beim 3:0 gegen Lazio Rom in der Champions League aufgehört hatte, und nutzte die Umschaltmomente clever. „Wir haben uns gegenseitig unterstützt“, erkannte Tuchel als das wichtigste Element im Spiel seiner Mannschaft. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Der Wille zur Gegenwehr war bei Mainz spätestens mit dem 4:1 kurz nach dem Seitenwechsel gebrochen.
Gelungen wirkte die Leistung unseres Teams vor allem auch, weil jeder Akteur seine Rolle zu 100 Prozent angenommen und ausgefüllt hat. Hinzu kommt Top-Qualität von der Bank. Gegen Mainz brachten neben Gnabry auch noch Mathys Tel und Bryan Zaragoza frischen Wind. Das Gesamtkonstrukt strahlt Sicherheit aus - und das wiederum führt zu mehr Selbstvertrauen wie bei Goretzka im zentralen Mittelfeld, der nicht nur mit zwei Toren und zwei Assists, sonden vor allem auch mit Laufbereitschaft und 15 Pässen ins Angriffsdrittel auffiel. „Er macht das sehr gut. Er fühlt sich da immer wohler“, erkannte Tuchel.
Seitenblick nach Leverkusen
Goretzka sprach das aus, was am Ende dieses tollen Samstags alle Bayern-Fans dachten: „Wir haben ein sehr gutes und konsequentes Spiel gemacht und endlich mal wieder viele Tore geschossen. Das macht natürlich viel mehr Spaß so.“
Und gleichzeitig wagte er einen Seitenblick zum Spitzenreiter Bayer 04: „Wenn Leverkusen nochmal wackelt, dann müssen wir da sein.“
25 Partien sind in der Bundesliga gespielt. Neun Partien stehen noch aus, 27 Punkte sind noch zu vergeben.
Wir sind der FC Bayern.
Die Stimmen zum Kantersieg gegen Mainz:
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