Für keinen Fan des FC Bayern war es leicht, diese Woche zu verdauen. Das Aus in der Champions League gegen Real Madrid im Halbfinale war so dramatisch wie schmerzhaft.
Doch zum Saisonabschluss in der Allianz Arena gab es am Sonntagabend gegen den VfL Wolfsburg einige Momente, die wie Balsam auf die rote Fan-Seele einwirkten.
In ehrlicher Verbundenheit feierten Mannschaft und Fans nach dem 2:0, sangen gemeinsam und standen eng beisammen. Einige Kinder der Profis liefen mit auf den Rasen, schossen selbst aufs Tor, es herrschte Freude - ein harmonisches Ende des letzten Heimspiels der Saison 2023/24.
Nicht nur das Ergebnis stimmte also etwas versöhnlich, sondern die Atmosphäre grundsätzlich und insbesondere die spezielle Mischung der Mannschaft, die mit „jungen Kerlen“, wie Trainer Thomas Tuchel sie nannte, nur so gespickt war.
„Wir haben die Mannschaft in dieser Woche atmen lassen“, erzählte Tuchel. Zudem sei sie durch die Nachwuchstalente, die in den Kader berufen wurden, ein wenig zusammengerückt. „Das ist immer eine besondere Atmosphäre, die Jungen brauchen mehr Anleitung auf dem Feld“, erklärte Tuchel. Die erstmals präsentierten schicken, neuen Trikots brachten ebenfalls einen frischen Akzent.
„Jedes Tor hat einen Impact. Wir freuen uns, dass wir noch ein schönes Spiel zeigen konnten. Bryan Zaragoza hatte ein paar gute Aktionen als Linksaußen. Zwei andere Jungs sind auch noch reingekommen. Das war ein schöner Family-and-Friends-Tag. Ich genieße den Moment“, bilanzierte Thomas Müller.
Die Motivation und der Charakter stimmten absolut – das war gleich zu Beginn spürbar. Startelf-Debütant Lovro Zvonarek traf (4. Minute). Es war im Jubiläumsspiel von Kapitän Manuel Neuer, der seine 500. Bundesliga-Partie absolvierte, der erste Profitreffer für den 19-Jährigen. „Lovro ist ein guter Charakter, es macht Spaß, wenn er im Training ist. Jetzt hat er die Chance genutzt, von Anfang an zu spielen. Und dann so reinzukommen, ist natürlich super“, betonte Tuchel. Leon Goretzka erhöhte bereits in der 13. Minute auf 2:0.
„Wir hatten über 90 Minuten die Kontrolle, sind gut ins Spiel gekommen, das war entscheidend“, sagte Neuer bei DAZN: „Real war schwer zu verarbeiten, wir mussten das ausblenden – das ist uns gut gelungen.“ Damit wurde auch die beeindruckende Heimserie gegen die „Wölfe“ fortgesetzt (25 Siege, zwei Remis).
Während Harry Kane, Leroy Sané, Jamal Musiala und Noussair Mazraoui sowie der verletzte Serge Gnabry nicht im Kader standen, feierte neben Zvonarek auch Zaragoza sein Startelf-Debüt. Torwart Daniel Peretz kam zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Auch Matteo Perez Vinlöf und Jonathan Asp-Jensen durften Erstliga-Luft schnuppern.
„Daniel hat es sich verdient, im Tor zu stehen über die Art und Weise, wie er trainiert hat, wie er sich in der Mannschaft verhält. Das ist vorbildlich“, erklärte Tuchel und ergänzte: „Die ersten 20 Minuten haben wir gute Lösungen gefunden und beinahe das 3:0 erzielt. Wir haben es dann konzentriert und seriös zu Ende gespielt.“
Am letzten Spieltag geht es zur TSG Hoffenheim, um Platz zwei endgültig gegen den Verfolger VfB Stuttgart zu verteidigen (Tabelle).
Mit jeweils zwei sehr guten Leistungen in der Champions League gegen den FC Arsenal und die Königlichen aus Madrid hat unser FCB alles versucht, in dieser Saison noch einen Titel zu holen. Alle Spieler sind dafür ans, beziehungsweise über das Leistungsmaximum hinausgegangen. Auch so etwas gelingt nur, wenn die Einstellung stimmt.
Dieses Gefühl des Gewinnens nach einer Niederlage gegen Real, die Treue der eigenen Fans zu spüren und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können – es war das, auf was es ankam an diesem Sonntag.
Natürlich haben die vergangenen Monate viel Kraft gekostet, aber sie haben auch einige Erkenntnisse für die Zukunft gebracht. „Im nächsten Jahr haben wir ein Endspiel zu Hause. Wir werden alles dafür alles geben, dass wir da hinkommen“, versprach Neuer schon jetzt.
Auf ein Neues in der Allianz Arena in der Saison 2024/25!
Alle Stimmen zum Sieg gegen den VfL Wolfsburg:
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