Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter dem FC Bayern. Es gab ein emotionales Gedenken an eine verstorbene Vereinslegende, einen neuen Trainer mit starkem Start, große Europapokalspiele, wichtige Zeichen an die Gesellschaft, große Verantwortung und natürlich besondere Siege. Wir blicken zurück auf zwölf außergewöhnliche Momente unseres Clubs in 2024, die alle für sich auf besondere Weise für das Mia san Mia stehen - das Allerbeste aber ist: Wir hätten mehr als 100 solcher FC Bayern-Momente finden können.
Emotionaler Abschied von Franz Beckenbauer
Mit einer emotionalen Gedenkfeier verabschiedete sich der FC Bayern im Januar von Franz Beckenbauer, der am 7. Januar verstorben war. Zu der Veranstaltung in der Allianz Arena, die unter dem Motto „Spieler, Mensch, Kaiser“ stand, kamen Gäste aus der ganzen Welt. Neben den Ansprachen von Herbert Hainer, Uli Hoeneß, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sorgte unter anderem musikalische Begleitung von Startenor Jonas Kaufmann und das Gebet von Kardinal Reinhard Marx für einen überaus würdigen, emotionalen Rahmen. Später, bei der Jahreshauptversammlung im Dezember, wird beschlossen, die Rückennummer 5 von Franz Beckenbauer beim FC Bayern nie mehr zu vergeben.
Sepp Maier - Eine Legende wird 80
Ein herausragend erfolgreicher Sportler und allzeit sympathischer Mensch: Sepp Maier feierte im Februar 2024 seinen 80. Geburtstag. Die Torwart-Legende des FC Bayern absolvierte 706 Pflichtspiele für den FCB, spielte 17 Jahre für den deutschen Rekordmeister und bestritt 473 Bundesligaspiele, davon unglaubliche 442 ohne Unterbrechung. In 13 Spielzeiten verpasste Maier kein einziges Spiel. Mit den Münchnern gewann die Katze von Anzing unter anderem drei Mal den Europapokal der Landesmeister, jeweils vier Mal die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal sowie je einmal den Europapokal der Pokalsieger und den Weltpokal. Als Torhüter der deutschen Nationalmannschaft wurde Maier 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Anlässlich seines Jubiläums erschien auf den Club Medien-Kanälen des FC Bayern eine Dokumentation über das Leben Maiers. Zudem ist seit Februar im FC Bayern Museum in der Allianz Arena die Sonderausstellung „Alles Gute, Sepp Maier!“ zu sehen.
Max Eberl zurück in der Bayern-Familie
Nach 30 Jahren zurück an alter Wirkungsstätte! Am 1. März 2024 begann Max Eberl als Sportvorstand des FC Bayern. Damit kehrte er zu seinem Herzens- und Heimatverein zurück. Zwischen 1979 und 1994 war Eberl als Spieler in der Jugendabteilung und bei den Amateuren des deutschen Rekordmeisters aktiv. „Ich versuche, meine Fähigkeiten einzubringen, um die ehrgeizigen Ziele des Clubs zu erreichen. Ich bin hier, um Titel zu sammeln“, sagte Eberl in seiner Antritts-Pressekonferenz. Herzlich willkommen zurück in der FC Bayern-Familie, lieber Max!
Das ewige Duell in der CL gegen Real Madrid
Die Mutter aller Europapokalpartien - so nannte fcbayern.com den Halbfinal-Kracher in der Champions League zwischen dem FC Bayern und Real Madrid am 30. April. 28-mal standen sich die beiden europäischen Schwergewichte bisher in der Königsklasse gegenüber und damit so häufig wie keine anderen Mannschaften. Dass dieses hochkarätige Kräftemessen jedoch seinen Reiz nicht nur in der Historie, sondern auch in der Gegenwart hat, zeigte sich in beiden Halbfinal-Spielen im April und Mai. Zwar schied der FC Bayern durch die beiden Last-Minute-Gegentore von Joselu (88./90.+1 Minute) im Rückspiel höchst dramatisch aus und verpasste damit maximal knapp den Einzug ins ersehnte Champions League-Finale in London. Dennoch war das Duell Rot-Weiß gegen Real-Weiß eines der Höhepunkte des Jahres. Die Mannschaft ließ in den Spielen ihr Herz auf dem Feld. Was für eine besondere Atmosphäre begleitete die Partie zudem durch die Fans im Hinspiel in der Allianz Arena - neben der imposanten Choreo zu Ehren Franz Beckenbauers!
Harry Kane räumt Preise ab
Im Mai hat Top-Torjäger Harry Kane den prestigeträchtigen Goldenen Schuh, die Auszeichnung für den treffsichersten Angreifer der europäischen Ligen, gewonnen. In seiner Premierensaison beim Deutschen Rekordmeister hatte der 30-Jährige 36 Treffer in der Bundesliga erzielt und sich damit im Ranking vor Serhou Guirassy (28 Ligatore), Kylian Mbappé (27) und Erling Haaland (27) an die Spitze gesetzt. Doch damit nicht genug: Nach dem letzten Bundesliga-Spieltag in Hoffenheim am 18. Mai war auch offiziell klar, dass der Engländer sich mit großem Vorsprung die Torjägerkanone in der deutschen Beletage sichern konnte. Ebenfalls im Mai wurde Kane bei den „Globe Soccer Award“ als bester Torjäger Europas ausgezeichent - well done, Harry!
Vertragsverlängerungen der Eigengewächse
Der FC Bayern hat im Juni zwei bedeutende Vertragsverlängerungen verkündet, die die Zukunft des Teams sichern. Aleksandar Pavlović, das 20-jährige Eigengewächs und Mittelfeldtalent, bleibt bis 2029 beim Rekordmeister. Der gebürtige Münchner, der seit 2011 alle Juniorenteams des Clubs durchlaufen hatte, avancierte zuletzt zum Leistungsträger und debütierte 2024 auch in der deutschen Nationalmannschaft. „Der FC Bayern ist mein Herzensverein. Ich bin stolz, glücklich und dankbar, möchte mit der Mannschaft Titel gewinnen und mich persönlich weiterentwickeln“, sagte der Publikumsliebling nach seiner Unterschrift.
Ebenso hat der FCB Abwehrspieler Josip Stanišić (24) langfristig an sich gebunden. Nach der erfolgreichen Leihsaison bei Bayer 04 Leverkusen kehrte der kroatische Nationalspieler, der bereits drei Meistertitel mit den Bayern feierte, im Sommer nach München zurück. „Seit ich denken kann, bin ich Fan dieses Vereins“, sagte Stani nach der Verlängerung. Beide Hoffnungsträger wurden zuletzt zwar mit Verletzungen etwas ausgebremst, schüren jedoch Vorfreude auf 2025 und unterstreichen Bayerns Strategie, auf starke Eigengewächse zu setzen.
Vincent Kompany beim FCB
Dass sich hier zwei Parteien gesucht und gefunden haben, die perfekt zusammen passen, wurde schon vor dem offiziellen Trainingsstart von Vincent Kompany Mitte Juli klar. Noch vor der ersten gemeinsamen Einheit mit seiner neuen Mannschaft besuchte der Chefcoach gemeinsam mit seinem Trainerteam das Vereinsmuseum des FC Bayern in der Allianz Arena. „Man fängt immer bei den Wurzeln an. Ich wollte das Museum unbedingt sehen“, erklärte der Belgier, der seit dem 1. Juli Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters ist. Kompany hat das Mia san mia von Beginn seiner Amtszeit an aufgesaugt – so wie er es schon bei seiner Vorstellung Ende Mai erahnen ließ: „Ich weiß, was für ein großer Verein Bayern ist. Ich bin stolz, aber auch sehr motiviert, hier zu sein“, sagte er und versprach damals auch, bei seiner neuen Aufgabe „all-in“ zu gehen. Wer sich so mit seinem Arbeitgeber identifiziert, passt einfach zum FC Bayern.
Hoch hinaus auf der Audi Summer Tour
Dass man sich als Spieler des FC Bayern dann am wohlsten fühlt, wenn man sprichwörtlich ganz oben steht, wollte Mathys Tel an diesem Morgen in Seoul nicht unbedingt unterschreiben. Am ersten Tag der Audi Summer Tour bestieg der junge Franzose gemeinsam mit seinen Teamkollegen das Dach ihres Hotels für ein Foto-Shooting mit einem atemberaubenden Blick über die südkoreanische Metropole. Die schwindelerregende Höhe war Tel nicht gerade geheuer. Doch als die Kamera klickte, ließ sich der Angreifer nichts mehr anmerken. Die Aufnahme war im Kasten und war so auch Startschuss für eine insgesamt außergewöhnlich erfolgreiche Tour fernab der bayerischen Heimat für den FC Bayern.
Müller wird zum Rekordspieler
Als wäre dieses Spiel nicht schon Grund genug zum Feiern gewesen für Thomas Müller, setzte er noch einen obendrauf. In der Bundesliga-Begegnung gegen den SC Freiburg (2:0) in der Allianz Arena kam der Ur-Bayer zu seinem wettbewerbsübergreifenden 710. Einsatz für den FC Bayern und löste damit Vereinslegende Sepp Maier als Rekordspieler des Clubs ab. Um dem Jubiläum noch die Krone aufzusetzen, unterstrich Müller zudem mit einer unnachahmlichen Aktion, dass sein Weg an die Spitze der Vereinsrangliste kein Zufall war. Nach einer Flanke von Serge Gnabry nahm der Angreifer den Ball mit dem rechten Fuß in der Luft an, legte ihn in einer fließenden Bewegung an seinem Gegenspieler vorbei, um die Kugel dann trocken mit links im Tor zu versenken. Ein rundum gelungener Tag für Müller also: „Rekorde sind mir nicht so wichtig, wichtiger war es mir, ein brutal schönes Tor gemacht zu haben“, erklärte der Jubilar später: „Technisch überragend und dann geht er auch noch rein. Das ist das, was mir Spaß macht.“
Gegen Hass und Hetze
Präsident Herbert Hainer hat die Haltung des FC Bayern nicht zuletzt auf der Jahreshauptversammlung noch mal deutlich gemacht: „An alle demokratiefeindlichen, spaltenden Kräfte: Nicht heute, nicht morgen – und vor allem nicht mit uns!“ Auch 2024 zeigte der FC Bayern mit zahlreichen Aktionen, wie wichtig es ihm ist, gegen Hass und Hetze, für Diversität und Inklusion zusammenzustehen. Im Rahmen seiner Vielfalts-Initiative „Rot gegen Rassismus“ setzte der deutsche Rekordmeister unter anderem gemeinsam mit der Straßenfußball-Organisation „buntkicktgut“ das Projekt „Eine Stimme für die Vielfalt“ um. Menschen mit Migrationshintergrund erzählten hier ihre Lebensgeschichten, wie Integration gelingen und welche wichtige Rolle der Sport hier spielen kann. „Mit ,Einer Stimme für die Vielfalt‘ wollten wir Menschen Gehör schenken, die mit ihren inspirierenden Lebensgeschichten tolle Vorbilder für unsere Gesellschaft sind“, so Hainer. „Das war ein tolles Zusammenspiel mit dem FC Bayern und seinen ganzen Fans“, sagt Rüdiger Heid, der Gründer der „buntkicktgut“-Initiative. „Ich finde die Idee großartig, dass sich bei dieser Aktion alle Stimmen vereint haben. Solche Aktionen treffen den Ton, den unsere Gesellschaft braucht – im wahrsten Wortsinn.“ 2024 stand bei „Rot gegen Rassismus“ generell unter dem Leitmotiv Begegnungen – und in dem Sinne wird sich der Verein auch 2025 weiter engagieren, um Grenzen zu überwinden.
Feines Gespür der Bayernfans
Die Bayernfans, vor allem in der Südkurve, sind bekannt für beeindruckende Choreografien, lautstarke Unterstützung und ein feines Gespür für außergewöhnliche Augenblicke. Das beweisen die Gruppierungen nicht nur bei großen Siegen und schmerzhaften Niederlagen, wenn sie unmittelbar nach Schlusspfiff damit beginnen, die geknickten Profis sogleich wieder aufzurichten. Dieses Gespür bewies die Südkurve auch beim Champions League-Spiel gegen Benfica Lissabon wieder, als Tausende urplötzlich das Singen einstellten, keine Schlachtrufe mehr durch die Allianz Arena schallten und auch die Fahnen allesamt eingeholt wurden. Was zunächst für Verwirrung sorgte, weil die begeisternde Stadionatmosphäre wie durch eine Fernbedienung weggedrückt schien, löste sich bald auf als bemerkenswertes Fein- und Mitgefühl aller Bayernfans: Auf der Tribüne kämpfte ein Zuschauer kurz nach Anpfiff um sein Leben, Sanitäter kümmerten sich um den Mann, der später im Krankenhaus den Folgen eines Herzinfarktes erlag. Es gibt Wichtigeres als Fußball, war die treffende Botschaft dieses Abends - ausgesandt durch Fußballfans.
Stille Nacht, Heilige Nacht
Dass Fußball auch mal zur Nebensache werden kann, zeigte das letzte Heimspiel des Jahres: Einerseits bejubelten die Bayernfans ein berauschendes 5:1 über RB Leipzig in der ausverkauften Allianz Arena, andererseits kämpften zum selben Zeitpunkt in Magdeburg dutzende Schwerverletzte um ihr Leben, als ein Attentäter einen schockierenden Anschlag auf den Weihnachtsmarkt verübte. Der FC Bayern bewies Mitgefühl und Größe, verzichtete kurzerhand auf die lang geplante, fröhliche und besinnliche Weihnachtszeremonie mit Laser und Feuerwerk nach Schlusspfiff im Anstoßkreis. Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsvorsitzende, bat in emotionalen Worten stattdessen um eine Gedenkminute für die Opfer und ihre Angehörigen: „Diese Zeremonie sollte eine fröhliche sein, und die passt nicht in diesem Moment“, so Dreesen treffend. Das Fußballjahr klang für den FC Bayern dann mit dem Tölzer Knabenchor aus, der mit den anwesenden 75.000 Zuschauern gemeinsam „Stille Nacht, Heilige Nacht“ anstimmte - ergreifend traurig, aber auch als starkes Zeichen des Zusammenhalts.
So geht es für den FC Bayern nach der Weihnachtspause weiter: