
Erst wenige Monate geht Anton Heinz für die Amateure des FC Bayern auf Torejagd: Nach seinem fulminanten Saisonstart mit vier Treffern und einer Vorlage scheint es aber so, als wäre er schon immer da gewesen. Dabei spielt auch ein Teamkollege eine besondere Rolle.
Italienische Verbindung trotz Sprachbarriere
Nachdem der Ball im Netz zappelte, zeigte der Finger von Anton Heinz wie so oft nur auf eine Person: Guido Della Rovere. Der italienische U18-Nationalspieler hatte dem Stürmer der Bayern-Amateure gerade das 4:0 gegen Schwaben Augsburg per brillantem Lupfer aufgelegt – bereits die dritte Torvorlage in Folge für Heinz. „Mein Italienisch ist eigentlich nicht existent“, lacht der Angreifer auf die Frage nach der besonderen Verbindung zwischen ihm und dem offensiven Mittelfeldmann. „Er ist ein bisschen frech, aber wir verstehen uns gut – auf und neben dem Platz“, ergänzt Heinz grinsend. Und das, obwohl der 27-Jährige erst seit wenigen Monaten das Trikot der Amateure trägt.
Raus aus der Komfortzone
Zum ersten Mal in seiner Karriere geht der gebürtige Gütersloher außerhalb von Nordrhein-Westfalen auf Torejagd. Dabei forderte ihn nicht nur der sportliche Umbruch, sondern auch der Alltag in München: die Wohnungssuche, das Leben in der Millionenstadt, der neue Verein – und auch das Teamgefüge. Bei den Bayern-Amateuren ist Heinz nach Steve Breitkreuz (33, derzeit in der Reha) und Benno Schmitz (30) der drittälteste Spieler im Kader. Viele seiner Teamkollegen sind sieben oder acht Jahre jünger. „Der Altersunterschied ist spürbar, aber nicht zu groß. Ich komme gut mit den Jungs klar – wobei manche Dinge schon amüsant sind. Die halbe Kabine spielt zum Beispiel Clash Royale (Strategiespiel am Handy, Anm. d. Red.)“, erzählt Heinz mit einem Grinsen. In Aachen hingegen war er privat viel mit gleichaltrigen Teamkollegen unterwegs. In München gibt ihm vor allem seine Freundin den nötigen Rückhalt. „Es ist sehr wichtig für mich, sie als engste Bezugsperson hier bei mir zu haben.“
Der Brustlöser
Gerade zu Beginn wirkten sich der Umzugsstress und die neue Umgebung auch ein bisschen auf seine Leistung auf dem Platz aus. Doch am zweiten Spieltag platzte der Knoten: Nachdem er beim Pflichtspieldebüt gegen den FC Augsburg II an einem Treffer beteiligt war (2:1), verwandelte Heinz gegen den TSV Buchbach einen Elfmeter zur Führung – ein Brustlöser für den Angreifer. Kurz darauf legte er einen weiteren Treffer auf und holte einen Elfmeter heraus. Heinz-Sache? Ganz im Gegenteil: „Pippo (Chávez, Anm. d. Red.) hat mich gefragt, ob er schießen darf. Ich hatte meinen Treffer ja schon – und wusste, dass es dem Team guttun würde.“

Seitdem hat Heinz, der sich als Führungsspieler also direkt in den Dienst der Mannschaft stellt, drei weitere Treffer erzielt. Damit steht der 1,87 Meter große Stürmer bei fünf Scorerpunkten (vier Tore, eine Vorlage). Ein guter Start für einen Angreifer möchte man meinen - Heinz weiß jedoch, dass er noch mehr kann: „Ich habe sehr hohe Erwartungen an mich. Früher konnte ich mit dem Druck nicht so gut umgehen – heute ist das anders. Ich habe gelernt, dass es Phasen sind. Es werden auch noch Zeiten kommen, in denen ich vielleicht noch öfter treffe“.
Gekommen, um zu treffen
Das ist auch die Erwartungshaltung, die sein Cheftrainer Holger Seitz an ihn hat. Man wisse um Antons Qualitäten vor dem Tor. Deshalb habe man den Mann mit dem Torriecher, der sich in seiner Regionalliga-Saison 2023/24 mit Alemannia Aachen (20 Tore, elf Vorlagen) deutschlandweit einen Namen als Regionalliga-Ronaldo gemacht hat, verpflichtet. Diesen Riecher soll er nun auch im Spitzenspiel gegen die SpVgg Unterhaching (Freitag, 19 Uhr, live bei FC Bayern TV PLUS) wieder unter Beweis stellen: „Wir treffen auf eine Männermannschaft, die nicht ohne Grund ihre drei Spiele gewonnen hat. Aber wir sind gut drauf, sind aktuell sehr effektiv. Davor werden sie auch Respekt haben. Ich hab Bock drauf“. Erst recht, wenn sein kongenialer italienischer Offensivpartner ihn wieder mit Zuckerpässen füttert.
So haben die Leihspieler der Amateure abgeschnitten:
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