
Gut 26 Stunden vor dem Anpfiff thronte das Objekt der Begierde auf seinem Podest in den Katakomben des Berliner Olympiastadions. Still. Erhaben. Goldig. Umkreist von Dutzenden Reportern, die die Gelegenheit nutzten, DEN Pokal des deutschen Fußballs aus nächster Nähe und allen Winkeln zu mustern, zu fotografieren und abzufilmen. Der Pott steht im Mittelpunkt - erst recht am Samstagabend (20 Uhr, live im Ticker und im FCB.tv-Webradio), wenn es auf dem Rasen zum großen Showdown kommt. Meister gegen Vizemeister, Bayern gegen Dortmund.
„Morgen wird es sehr emotional. Die beiden besten deutschen Mannschaften treffen aufeinander. Es wird um jeden Zentimeter gekämpft werden. Beide wollen gewinnen“, fiebert Jérôme Boateng dem Duell der Superlative entgegen. Zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren treffen FCB und BVB im Endspiel aufeinander. Nie zuvor standen sich im Pokalfinale zwei Mannschaften gegenüber, die in der Bundesliga-Spielzeit so viele Punkte (166) sammelten.
„Es ist der deutsche Clásico. Was vorher war, dass wir Meister sind, das zählt alles nicht. Das Finale steht für sich“, betonte Manuel Neuer vor dem 73. Pokal-Endspiel, in dem der FCB seinen 18. Titel einheimsen und zum elften Mal das Double gewinnen will. Es wäre das dritte in vier Jahren. „Ich bin sehr stolz auf diese Konstanz. Das ist das Schwierigste - und diese Mannschaft hat das geschafft“, meinte Pep Guardiola vor seinem zweiten DFB-Pokalfinale.
Alonso und Martínez im Training
„Wir sind hier, um zu gewinnen“, unterstrich der FCB-Chefcoach, der am Samstag zum 161. und letzten Mal (124 Siege) auf der Bayern-Bank sitzen wird. Mit seinem siebten Titel in drei Jahren möchte er sich erfolgreich vom FC Bayern verabschieden. „Natürlich ist es speziell. Das ist ein Finale! Vor zwei Jahren habe ich gemerkt, wie schön die Atmosphäre hier ist. Wahnsinn! Jetzt habe ich nochmal die Möglichkeit, hier zu sein. Dafür danke ich meinen Spielern“, sagte Guardiola.
Personell musste der FCB-Trainer mit Mario Götze (Rippenbruch, siehe eigener Bericht) noch kurzfristig einen Ausfall hinnehmen. Außerdem fehlen Arjen Robben und Holger Badstuber. Die zuletzt angeschlagenen Javi Martínez und Xabi Alonso hingegen kehrten einen Tag vor dem Finale ins Mannschaftstraining zurück. „Ich habe viele, viele, viele Ideen im Kopf“, erzählte Guardiola, ließ sich aber wie üblich nicht entlocken, wie seine Aufstellung aussehen wird. In Guardiola arbeitet es. Denn am Samstagabend will er den Gold-Pott nicht nur sehen, sondern nochmal in Händen halten.
Informationen zum Gegner:
Trainer Thomas Tuchel: „Ich freue mich sehr auf das Finale. Mit dem Erreichen des Finals sind noch nicht alle unsere Wünsche gestillt in diesem Wettbewerb. Da sind noch ein paar Prozent übrig. Wir erlauben uns, den allerhöchsten Anspruch zu haben. Ich möchte, dass wir morgen so auftreten. Dass wir dieses Selbstvertrauen ausstrahlen. Wir dürfen mit Recht daran denken und auch von uns verlangen, das Finale zu gewinnen.“
Es fehlen: Ilkay Gündogan (Kniescheibe), Neven Subotic (Thrombose), Joo-Ho Park (Überlastungsreaktion)

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