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Viggósdóttir, Vilhjálmsdóttir und Rúnarsdóttir: „Wir lieben München“

Islands Fahne hängt hoch bei den FCB-Frauen! Mit Glódís Perla ViggósdóttirKarólína Lea Vilhjálmsdóttir und Cecilía Rán Rúnarsdóttir spielen gleich drei Isländerinnen für den FC Bayern. „Im Vergleich zu den 360.000 Einwohnern, die wir haben, sind drei Isländerinnen, die in einem der größten Klubs der Welt spielen, sehr viele. Ich denke, das ist schon eine Ansage“, zeigt sich Vilhjálmsdóttir stolz. Im Interview sprechen die FCB-Spielerinnen über die Verbindung zwischen dem Verein und ihrer Heimat, wie sie in ihrem Land wahrgenommen werden, was ihnen besonders an München gefällt und was sie aus Island vermissen.

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Island-Power! Vilhjálmsdóttir, Viggósdóttir und Rúnarsdóttir sprechen über ihre Heimat.

Die bayerisch-isländische Verbindung

Kleines Land, große Talente! „Wir sind sehr gut im Sport und haben viele starke Athleten. Das ergibt sich aus den tollen Einrichtungen und guten Trainern, die wir in Island haben, und der Umgebung, in der wir aufwachsen. Wir vergleichen uns nicht mit den kleinen Ländern, sondern eher mit den Großen und wenn wir nicht so gut sind wie sie, strengen wir uns umso mehr an“, erklärt Viggósdóttir. Dass so viele Isländerinnen für Bayern spielen, hat laut Vilhjálmsdóttir, die als erste zu den Roten wechselte, vor allem einen Grund: „Ich denke der FC Bayern versucht, mich länger zu halten. Also holen sie immer neue Isländerinnen, damit ich länger bleibe und mich wie zu Hause fühle“, sagt sie lachend.

Spaß beiseite: „Der FC Bayern ist immer mal wieder Thema in der Nationalmannschaft, wir bekommen einige Fragen gestellt, denn es ist einer der Topklubs. Auch Glódís hat mich gefragt, wie es hier ist und ich habe ihr gesagt was ich denke und jetzt ist sie hier. Und jetzt haben wir auch noch Cecilía“, ergänzt die 20-Jährige. Für den jüngsten, isländischen Neuzugang Rúnarsdóttir hat es viele Vorteile, ihre Landsfrauen im Team zu haben: „Es ist natürlich sehr schön, isländisch sprechen zu können und jemanden hier zu haben, der einem alles zeigt, wenn man neu ist“, freut sich die Torhüterin.

Cecilia

Cecilía Rúnarsdóttir zeigt sich dankbar für die gute Integration im Bayern-Team - speziell durch ihre isländischen Mitspielerinnen.

Die Isländer „nutzen jede Gelegenheit, um über uns zu schreiben“

In Island weiß man um den Erfolg der Münchnerinnen, schließlich wird dort viel über den Frauenfußball berichtet, so Viggósdóttir: „Sie verfolgen jede einzelne Spielerin, die im Ausland spielt und berichten über jedes unserer Spiele. Sie nutzen jede Gelegenheit, um über uns zu schreiben. Das ist cool und etwas ganz Besonderes.“ Etwas ganz Besonderes ist auch die Auszeichnung, die die 26-Jährige zuletzt in ihrem Heimatland erhielt. „Ein Medium, das sich nur auf den Frauenfußball konzentriert, hat mich zur Spielerin des Jahres gewählt“, sagt Viggósdóttir erst auf Nachfrage. Großes Aufheben um sich machen die FCB-Spielerinnen nämlich nicht gerne. Das ist wohl typisch isländisch, denn trotz ihres hohen Bekanntheitsgrades werden die drei zuhause nicht auf der Straßen angesprochen. „Die Isländer sind so entspannt, dass es keine Rolle spielt, wie berühmt man ist. Ich meine, selbst wenn Justin Bieber kommt, lassen ihn dort alle in Ruhe“, so Vilhjálmsdóttir.

Glodis

Glodis Viggósdóttir ist von Beginn an ein wichtiger Bestandteil der FCB-Defensive.

Kleines Land vs. große Stadt?

Von Island nach München – eine ganz schöne Umstellung. Vilhjálmsdóttir, die vor einem Jahr zu Bayern wechselte, hat sich mittlerweile aber gut eingelebt. „Jetzt fühle ich mich hier wie zu Hause. Ich liebe die Stadt München, ich wohne in der Nähe des Olympiaparks und gehe gerne dorthin spazieren. Die Parks und die Brunch-Cafés sind sehr gut und dass wir in die Berge und zu vielen Seen fahren können, ist sehr schön. Aber der Verkehr ist ein Problem. Man muss in München so gut parken können“, erzählt sie mit einem Zwinkern. Der Verkehr ist neben der Größe Münchens auch für Neuzugang Rúnarsdóttir die größte Herausforderung in der bayerischen Landeshauptstadt: „Es ist wirklich groß hier und jetzt, wo ich ein Auto habe, stecke ich ständig im Verkehr fest und muss immer lange nach einem Parkplatz suchen. Aber ansonsten ist es wirklich schön und das Wetter ist sehr gut“, erzählt die 18-Jährige. „Es ist eine gute Mischung aus alten, schönen Gebäuden und coolen Cafés und es ist ein perfekter Mix aus Natur und Stadtleben. Das ist etwas ganz Besonderes, denn das gibt es so nicht an vielen Orten“, ergänzte die seit Sommer 2021 beim FC Bayern unter Vertrag stehende Viggósdóttir.

Was den Isländerinnen fehlt

Dennoch gibt es eine Sache – und da sind sich alle einig – die ihnen an ihrem Heimatland besonders fehlt: Das Essen, vor allem der Fisch. „Es ist nicht die Essenskultur an sich. Es ist schwer zu beschreiben, aber wenn wir nach Hause fahren, dann beschließen wir gleich, wo wir überall Essen gehen müssen, weil wir diese Art von Essen vermissen. Aber ich denke, man muss einfach wissen, wo es in München ähnliche Gerichte und Lokale gibt.“

Karolina

Fühlt sich in München bereits heimisch: Bayern-Stürmerin Karólína Vilhjálmsdóttir.

Die Erwartungen an die EM

Spätestens im Sommer reisen die drei Bayern-Spielerinnen wieder in ihre Heimat – nicht für das Essen, sondern vor allem, um sich auf die Europameisterschaft im Juli vorzubereiten. Das Hauptziel ist klar. „Wir wollen die Gruppenphase überstehen. Wir haben eine sehr schwere Gruppe, also ist es ein großes Ziel, aber wir hoffen, dass wir es schaffen. Letztendlich sind alle Gruppen taff und es wäre egal, wer in der Gruppe ist“, weiß Viggósdóttir. Auf das isländische Team warten in Gruppe D Italien, Frankreich und Belgien. Gewiss keine leichte Aufgabe, schließlich hat man nach dem Viertelfinaleinzug der Männer bei der EM 2016 Erwartungen an die Frauen-Nationalmannschaft. „Das war eine Ansage und jetzt müssen auch wir uns durchsetzen. Wir haben ein spannendes Team, eine gute Mischung aus Älteren und Jüngeren und wir haben einen neuen Trainer. Es wird eine aufregende Zeit“, fasst Vilhjálmsdóttir die Vorfreude zusammen.

(Info: Das Interview und die Filmaufnahmen wurdern erstellt, bevor sich Cecilía Rán Rúnarsdóttir die Hand gebrochen hat.)

Die Bayern-Island-Challenge von und mit Glódís, Karólína und Cecilía:

Auch in der WM-Qualifikation waren die drei Isländerinnen zuletzt erfolgreich.