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Drei Geschwisterpaaren auf der Tribüne der Spielstätte am FC Bayern Campus.
© FC Bayern / Christin Büttner

Doppelt träumt besser: Schwesternduos im Bayern-Nachwuchs

Familienpower beim FC Bayern: Gleich vier Schwesternpaare spielen in den Nachwuchsteams der FCB-Frauen. Gemeinsam trainieren, träumen und kämpfen sie für ihr Ziel eines Tages zusammen in der Bundesliga aufzulaufen.

Hier wollen sie irgendwann auflaufen, im Stadion des FC Bayern Campus. Dort, wo die FCB-Frauen ihre Heimspiele austragen. Aber in diesem Moment sind die sechs Nachwuchs-Fußballerinnen schon aufgeregt genug, nur an einer Ecke des Platzes auf dem Rasen zu stehen. Für das „51“-Magazin haben sie sich vor der Kamera postiert. „Ein bisschen näher zusammen, bitte“, sagt die Fotografin. Die Mädchen albern, rücken aneinander, kichern über das, was gerade passiert. Kleine Momente, in denen eine große Vertrautheit spürbar wird. Es sind eben nicht irgendwelche jungen Spielerinnen, die hier Schulter an Schulter stehen – es sind Schwesternpaare: Ava und Cady Strauß, Annika und Isabella Spalke, Laura und Lina Fühler. Sie lachen in die Kamera, und die entstandenen Fotos zeigen später sechs Spielerinnen, die eng zusammenstehen. Enger als andere.

Nachwuchsspielerinnen des FC Bayerns im Training
Sich gegenseitig aushelfen und auf dem Weg zum Ziel unterstützten. In der Mannschaft sind alle wie Schwestern. | © FC Bayern / Christin Büttner

In den Nachwuchsmannschaften der FC Bayern Frauen gibt es insgesamt vier Schwesternduos. Neben den sechs Mädchen, die beim Fotoshooting dabei sind, spielen auch noch Greta (U20) und ihre jüngere Schwester Matilda (U17) Hünten am Campus. Über so viel Familienpower staunt selbst Nathalie Bischof, Bayerns Koordinatorin für Talentförderung. „Es ist purer Zufall, dass wir so viele Geschwister bei uns haben. Aber es passiert tatsächlich immer wieder, dass die ältere Schwester schon bei uns spielt und wir dann auch auf die jüngere aufmerksam werden“, erklärt Bischof. So war es auch bei den Spalkes. U17-Stürmerin Annika kam zuerst, kurze Zeit später folgte ihre kleine Schwester Isabella (U15). Auch Laura, die mittlerweile ihre ersten Schritte in der U20 macht, und Lina Fühler (U15) sowie Greta und Matilda Hünten starteten nachei­nander durch. Bei Ava und Cady Strauß, die gemeinsam in der U15 auflaufen, war es anders – sie kamen gleich im Doppelpack. 

Cady Strauß im Dribbling
Beim gemeinsamen Training der U15- und U17-Juniorinnen zeigt Cady Strauß ihre Dribbling-Skills. | © FC Bayern / Christin Büttner

Dass die jüngere Schwester mitzieht, scheint kein Zufall zu sein. Wissenschaftlich betrachtet sei sie sogar oft die erfolgreichere Sportlerin, sagt Bischof. „Die Ältere ist das Vorbild, macht die ersten Schritte und die Jüngere zieht nach, will sich messen und versucht, gleich mitzuhalten. Sie muss sich oft mehr reinknien, profitiert aber auch, weil sie die Fehler der Älteren nicht mehr selbst machen muss. Man kennt den Weg eben schon ein Stück weit“, erklärt die 46-Jährige. Deshalb schaue man schon genauer hin, sobald man erfährt, dass es auch noch eine fußballspielende Schwester gibt – und findet so manchmal ein weiteres Talent. Bischof betont aber: „Die Jüngere bekommt nicht die Chance, nur weil die Ältere da ist, sondern weil sie es verdient hat.“

Man ist nie allein und kann sich aufeinander verlassen. Es ist einfach schön, dass wir das zusammen machen können.

U17-Stürmerin Annika Spalke über den besonderen Zusammenhalt unter Geschwistern

Von einer Konkurrenz spürt man bei den Mädchen ohnehin nichts. Ganz im Gegenteil – wenn man mit den jungen Spielerinnen spricht, merkt man sofort, wie wichtig ihnen die Schwester an der Seite ist. „Mit Ava habe ich immer jemanden, der mich versteht“, sagt Cady Strauß, die gemeinsam mit Ava in der U15 spielt. „Wenn wir mit den Jungs spielen und die mal den Ball nicht abgeben, dann weiß ich, dass sie das auch schon erlebt hat.“ Jemanden zum Reden und Austauschen zu haben, ist für alle Geschwister sehr wertvoll. Diese besondere Verbundenheit wird auch im Gespräch spürbar. Die Mädels suchen immer wieder Blickkontakt mit ihrer Schwester, lächeln sich an und ermutigen sich gegenseitig, ihre Gedanken auszusprechen. Für Annika Spalke ist genau dieser Rückhalt entscheidend: „Man ist nie allein und kann sich aufeinander verlassen. Es ist einfach schön, dass wir das zusammen machen können.“

Aneinander messen – gemeinsam siegen

Annika Spalke im Nachwuchstraining
Annika Spalke und ihre Schwester Isabella sind beide Teil des FC Bayern. | © FC Bayern / Christin Büttner

Nach dem Fotoshooting geht es für die Mädchen direkt weiter zum Fußballplatz. Beim gemeinsamen Training der U15- und U17-Juniorinnen wird der familiäre Zusammenhalt auch auf dem Sportplatz sichtbar. Die Geschwister gehen gemeinsam in die Kabine und betreten gemeinsam den Platz. Selbst im laufenden Training finden sie immer wieder zusammen, suchen sich während der Einheiten mit Blicken und feuern sich gegenseitig an. Hier zeigt sich das Band, das sie alle verbindet. Wie zwei Magnete, die voneinander angezogen werden. „Ava weiß immer, wo ich stehe und wie meine Laufwege sind“, berichtet Cady. „Ich weiß genau, wie sie spielt“, ergänzt Ava.

Nachwuchsspielerinnen des FC Bayerns auf dem Weg in die Kabine
Die vielen Stunden im Training haben die Geschwisterduos zu einem eingespielten Team geformt. | © FC Bayern / Christin Büttner

Dieses blinde Verständnis ist das Ergebnis unzähliger gemein­samer Übungsstunden – sie alle haben früh angefangen. Oft zu 
Hause, immer zusammen. Die Fühler-Schwestern erzählen von 
ihrem Fußballkeller mit Kunstrasen. „Da haben wir stundenlang Eins-gegen-Eins gespielt“, sagt Laura, die bereits in der U20 spielt. Ihre kleine Schwester Lina lacht. Sie liebte es, sich schon früh mit einer körperlich überlegenen Gegnerin messen zu können: „Wenn ich mal gegen meine große Schwester gewonnen habe, war das ein richtig cooles Gefühl.“ Bei den Strauß-Schwestern war es der Vater, der sie an den Ball brachte. Im Garten lieferten sich die zwei Mädels „unzählige Duelle“, erinnert sich Ava. „Ich lasse sie aber nicht gewinnen“, fügt sie schnell hinzu. „Das würde ich auch gar nicht wollen“, entgegnet die jüngere Cady.

Ein Satz, der 
bei allen großen Anklang findet. Schließlich gehört das Wetteifern untereinander genauso dazu wie das Training am Campus. Bei den Spalkes entzündete ein Ferienprogramm den Fußballfunken. Annika und ihre kleine Schwester haben dort das erste Mal gekickt und direkt gemerkt: Bitte mehr davon! „Danach habe ich meine Eltern angefleht, dass ich Fußball spielen darf“, erzählt Annika. Isabella ergänzt: „Wir haben gleichzeitig angefangen. Uns gibt’s nur im Doppelpack.“

Das große Ziel

Laura Fühler Training der 2. Mannschaft
Mit 16 Jahren ist Laura Fühler eine der jüngsten Spielerinnen in der zweiten Mannschaft. | © FC Bayern / Christin Büttner

Geträumt wird auch gemeinsam. Von der großen Bühne Bundesliga. Davon, das Trikot der ersten Mannschaft überzustreifen, wie ihre Vorbilder Gwinn, Oberdorf und Co. Dafür nehmen die Talente des FC Bayern so einiges in Kauf. Der Alltag ist eng getaktet. Frühes Aufstehen, Schule bis Mittag, danach schnell heim und die Hausaufgaben erledigen. So weit, so normal. Doch wenn für die Klassenkameraden die Freizeit beginnt, geht es für die Nachwuchshoffnungen weiter in Richtung Bayern Campus. Bis zu einer Stunde sind sie pro Strecke unterwegs. Viermal die Woche trainieren U17 und U20 beim FC Bayern. Die U15 hat zwar „nur“ drei Trainings, aber dafür haben die Jüngeren zusätzliche Einheiten beim Heimat­verein und dem Stützpunkttraining des DFB. „Das macht vier bis fünf Trainings pro Woche, plus die Spiele am Wochenende. Das ist der Alltag und eine enorme Aufgabe für die Mädchen und ihre Familien“, erklärt Nathalie Bischof.

Das macht vier bis fünf Trainings pro Woche, plus die Spiele am Wochenende. Das ist der Alltag und eine enorme Aufgabe für die Mädchen und ihre Familien.

Nathalie Bischof, Koordinatorin Talentförderung bei den FC Bayern Frauen, über das Pensum der Nachwuchsspielerinnen

An den Trainingstagen kommen die Talente dann erst gegen 21 Uhr zurück nach Hause. Doch sie alle finden, es lohnt sich. Denn „bei Bayern hat man die besten Voraussetzungen, sich weiterzuentwickeln. Das ist der größte Verein Deutschlands“, sagt Annika. Und bei all den Ambitionen, Terminen und Fahrten haben die Mädchen 
einen Trumpf: „Sie sind nie allein, haben immer die Schwester an der Seite. Auch die Eltern wissen, wie die Abläufe funktionieren. Das ist ein echter Vorteil“, berichtet Bischof. Hinzu kommt die familiäre Stimmung am Campus: „Hier versteht sich wirklich jeder mit jedem. Es ist wie eine kleine Familie“, erzählt Laura. Ihre Schwester Lina ergänzt: „Wir haben hier richtig enge Freunde, weil wir alle die gleiche Leidenschaft teilen.“ Diese Atmosphäre werde auch vom Verein so gefördert, denn „jede Spielerin, die sich wohlfühlt, tut sich automatisch leichter. Daher sollen die Mädchen hier Spaß haben“, erklärt Bischof.

Die 6 Schwestern im FCB-Nachwuchs
Zusammen wollen sich die Schwestern den Traum von einer Karriere in der Bundesliga erfüllen. | © FC Bayern / Christin Büttner

Gemeinsam mit ihren Familien und dem Verein unternehmen die Spielerinnen alles, um dem großen Ziel Tag für Tag ein Stück näher zu kommen. „Zuerst muss man den Sprung in die U20 schaffen. Das gelingt nur sehr wenigen“, sagt Lina, deren große Schwester Laura dort gerade ihre ersten Schritte macht. Die Älteren haben bereits einige Erfahrungen mehr gemacht, die sie ihren kleinen Schwestern mit auf den Weg geben wollen. „Man muss immer an sich glauben und darf nie aufhören zu arbeiten“, sagt Annika. „Die Erfolge kommen nicht sofort. Wichtig ist, dass man den Spaß behält und geduldig bleibt“, fügt Laura hinzu. „Und man muss bereit sein, aus Fehlern zu lernen“, ergänzt Ava nickend. Als die Sonne hinter den Bäumen um den Fußballplatz verschwindet und ihre letzten Strahlen auf den Rasen wirft, geht auch das Training zu Ende. Eine Einheit mehr ist geschafft. Ein weiterer Schritt gegangen, um sich den Traum von einem Spiel im Stadion nebenan zu erfüllen. Dort, wo sie vorhin noch die Fotos gemacht haben, wo ihre großen Vorbilder Woche für Woche auflaufen und um Siege kämpfen. Als die Schwestern Richtung Kabine gehen, bleibt eine Erkenntnis: Zu zweit träumt es sich am besten.

Diese Münchnerinnen sind mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz: 

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