Auf Einladung des FC Bayern München trafen sich vom 25. bis zum 27. Oktober die Schiedsrichter - Obleute fast aller Bundesligisten in München. Eingeladen waren auch einige ‚gefühlte‘ Erstligisten wie der HSV, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart sowie der TSV 1860 München. Komplettiert wurde die Runde durch Michael Grieben.
Die Tagung stand unter dem Motto
‚Voneinander lernen – gemeinsam besser werden‘
Begonnen haben wir am Freitag erst einmal mit einem gemeinsamen Abendessen bei unserem Sponsor Paulaner am Nockherberg. Die Stimmung war genauso gut wie das Essen – erst gegen Mitternacht fuhren die letzten Kameraden ins Hotel.
Samstag früh verschwanden auch die letzten Getränkereste bei einem gemeinsamen Rundgang durch unser Nachwuchs-Leistungszentrum aus den Köpfen. Die Teilnehmer waren tief beeindruckt, was hier geschaffen wurde.
Pünktlich um 10 Uhr begann dann unsere erste Arbeitssitzung.
Schnell konnten wir feststellen, wie unterschiedlich die Einbindung der Schiedsrichterbereiche in die Organisation der einzelnen Vereine ist.
Auch in der Nutzung der Infrastruktur gibt es interessante Möglichkeiten. So ist es vielen Schiedsrichterabteilungen gestattet, bei Heimspielen ihrer Vereine auf den große Videoleinwänden Werbebotschaften zur Gewinnung neuer Schiedsrichter/-innen oder Hinweise auf die nächsten Neulingskurse zu veröffentlichen.
Mit viel Beifall bedacht wurde der Auftritt von Kathrin Lehmann, die durch ihre weltweite Erfahrung als Leistungssportlerin in mehreren Sportarten einen interessanten Blick von außen auf unsere Verbandsstruktur und unsere Regularien hat. Man könnte z.B. darüber nachdenken, ob nicht nur Schiedsrichter als Beobachter die Leistungen der Referees auf den Plätzen bewerten, sondern auch die beiden Trainer nach Spielende einen Bewertungsbogen ausfüllen sollten. Oder ob es Sinn macht, bei den Videobeweisen z.B. den zweiten Schiedsrichter vor dem Bildschirm durch einen ehemaligen Profispieler zu ersetzen.
Großes Hallo gab es als Lutz Wagner, DFB-Lehrwart und ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter, den Versammlungsraum betrat.
Gewohnt eloquent, führte er uns in die intensive Spielvorbereitung der Spitzenschiedsrichter ein. Beeindruckend, welch hoher Aufwand hier betrieben wird, um z.B. bestimmte Spielabläufe schon vorab antizipieren zu können.
Am Nachmittag konnte der Austausch untereinander beim Besuch des Bundesligaspiels zwischen dem FC Bayern und Union Berlin fortgesetzt werden. Lutz Wagner war als Beobachter eingeteilt für das Schiedsrichter Team um Marco Fritz, das in der Schlussphase doch einige recht knifflige Entscheidungen treffen musste.
Am Sonntag wurde die Tagung in der Früh sogar eine halbe Stunde früher als vorgesehen fortgesetzt. So nachhaltig war das Interesse en der gemeinsamen Arbeit.
Lars Albert von RB Leipzig stellte uns die aktuelle Kampagne des Sächsischen Fußballverbandes zur Gewinnung neuer Schiedsrichter vor. Begeistert waren alle Tagungsteilnehmer nicht nur von der hochprofessionellen Umsetzung des Themas durch eine große Agentur, sondern vor allem auch von der Idee, jeweils einen Profispieler der sächsischen Zweitligisten mit ins Boot zu holen. Dadurch erhöht sich die Aufmerksamkeit natürlich erheblich.
Auch die letzte Runde, in der viele Arbeitsabläufe innerhalb unserer Abteilungen besprochen und miteinander verglichen wurden, zeigte auf, wie viel wir in allen Bereichen voneinander lernen können.
Mit dem gegenseitigen Versprechen, uns künftig auch individuell viel stärker untereinander auszutauschen, einigte man sich schnell auf Bayer 04 Leverkusen als Ausrichter der nächsten Tagung in der Saison 2020/21.
Nachdem gerade an diesem Wochenende der Fußball in Deutschland wieder durch nicht mehr hinzunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter überschattet wurde, wurde die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Aufruf gegen jede Form der Gewalt und für ein friedliches Miteinander aller am Spiel beteiligten Personen beendet. Dieser wurde bereits in einigen Medien bundesweit veröffentlicht.
Besonderer Dank gilt allen Helfern aus dem Kreis unsere Schiedsrichter, die eine reibungslose Vorbereitung und Durchführung der Tagung ermöglichten. Von der Herstellung der Namensschilder über den bestens organisierten Fahrdienst zwischen Flughafen, Bahnhof, Hotel und den einzelnen Tagungsstätten lief alles reibungslos.
Dank auch an Ehren-KSO Dieter Treiber, der uns zusätzliche Schiedsrichterkarten für den Besuch des Spiels zur Verfügung stellte.
Gert Mauersberger