
Am Wochenende fanden in der Nähe von Wiesbaden die 22. (inoffiziellen) Deutschen Schiedsrichter-Mannschaftsmeisterschaften statt. Nachdem wir bei unseren früheren Teilnahmen nie über die Gruppenphase hinausgekommen waren, hatten wir uns dieses Jahr zum Ziel gesetzt, wenigstens das Viertelfinale zu erreichen.
Bei 36 Grad Aussentemperatur war dies ein extrem kräftezehrendes Unterfangen. Bereits in der Vorrunde trafen wir auf den Titelverteidiger und erneuten Turnierfavoriten, die Vertretung der Bundesliga-Schiedsrichter. Daniel Schlager, gerade als Nachfolger von Dr. Felix Brych in die Gilde der FIFA-Referees aufgerückt, Martin Petersen oder Günter Perl aus München - alles bekannte Namen in unserem Metier und körperlich top-fit!
Früh gingen wir mit 1:0 in Führung, doch konnten die Bundesligisten die Partie noch drehen und mit 2:1 für sich entscheiden. Nachdem wir in der Vorrrunde aber kein Spiel mehr verloren, zogen wir mit dem 2. Gruppenplatz endlich in die Runde der KO-Spiele ein.
Im Viertelfinale ging es gegen die Mannschaft des Gastgebers, der Schiedsrichtergruppe Main-Taunus. Groß war die Freude, als wir das hart umkämpfte Spiel mit 1:0 für uns entscheiden konnten und plötzlich im Halbfinale standen. Die Finalspiele wurden live vor Ort von Reporterlegende Rolf Töpperwien kommentiert. Vom DFB war als interessierter Zuschauer unser oberster Lehrwart Lutz Wagner gekommen.
Hier trafen wir wieder auf den haushohen Favoriten, die Bundesliga-Schiedsrichter. Diese hatten in den 6 Spielen bis einschließlich Viertelfinale nur ein einziges Tor hinnehmen müssen, und zwar das gegen uns aus der Vorrunde. Diesmal hielt unsere Defensive und im episch langen 9-Meter-Schießen nach dem 0:0 schlug dann die Stunde unseres Torwarts Sotiris Kamtsiklis. Mit tollen Paraden machte er es wett, dass auch wir unsere Strafstöße mehrfach nicht verwandeln konnten.
Drei Versuche des Gegners machte er so zunichte, und als Ludwig Hitzinger den insgesamt 16. Versuch eiskalt verwandelte, war die Freude über den Finaleinzug gegen die Kameraden aus Kiel nicht mehr zu überbieten.
In dieses Spiel gingen wir zwar als klarer Favorit. Leider schafften wir es aber nie, den Störchen aus Kiel unser Spiel aufzuzwingen. Zwar gingen wir 4 Minuten vor Spielende endlich durch einen satten Schuß unseres Spielertrainers Torsten Stoll in Führung, doch nur eine Minute später kassierten wir bei einem der ganz wenigen Entlastungsangriffe den unerwarteten Ausgleich. Bis Spielende tat sich dann nichts mehr. Die Entscheidung mußte erneut im Strafstoß-Schießen fallen.
Wir hofften natürlich auf unseren Teufelskerl Sotiris, doch konnten die Kieler ihre Versuche allesamt knallhart verwandeln. Ein Ball nach dem anderen schlug unmittelbar neben dem Pfosten ein, jeweils unhaltbar für Sotiris. Nachdem wir leider zwei Fehlversuche hatten, konnten die Kieler zwar glücklich, aber absolut verdient zum zweiten Mal nach 2005 den gewaltigen Siegerpokal mit nach Hause nehmen.
Die Siegerehrung fand dann später im Rahmen eines Festabends statt. Nachdem zuvor schon mehrfach das altbekannte 'Lederhosen'-Lied durch den Festsaal schallte, gratulierte Abteilungsleiter Gert Mauersberger den Siegern fair zu ihrem Erfolg und stimmte mit einem Augenzwinkern zur Freude des Publikums eine leicht abgeänderte Version dieses Gassenhauers an. 'Uns zieht nur Kiel die Lederhosen aus....' schallte es vom Podium und der ganze Saal sang lauthals mit. War da vor vielen Jahren im DFB-Pokal nicht schon einmal so etwas mit Kiel und Strafstoß-Schießen gewesen?????
Die Kieler bedankten sich anschließend in ihrer Sieges-Rede bei ihren 'neu gewonnenen Freunden aus Bayern' und ich bin sicher, dass wir durch das tolle Auftreten unserer Mannschaft viele neue Sympathiepunkte gewonnen haben. Schon 'alte' Freunde sind dagegen unsere Kameraden von RB Leipzig, mit denen wir uns einen der begehrten Pavillons zum Schutz vor der sengenden Sonne teilten. Dafür durften diese auch gelegentlich ihre müden Füße in unserem kurz vor der Abfahrt noch im Fan-Shop erstandenen Arena-Pool kühlen.
Unsere Kameraden aus der Seitenstraße belegten übrigens unter 22 teilehmenden Mannschaften den 21. Platz.
Mein Dank und meine Hochachtung gelten aber der Mannschaft und Zeugwart Josef Sigl. Was Anastasia und die Jungs bei glühender Hitze an Spielfreude und Einsatzbereitschaft zeigten, gereichte unserem Verein absolut zur Ehre. Und auch Josef 'Sepp' Sigl, die gute Seele unserer Abteilung, versorgte die Mannschaft mit seinen 81 Jahren unermüdlich mit frischen Getränken, behandelte diverse Blessuren und kühlte manchen Spieler im Pool mit kalten Wassergüssen aus dem Schwamm. Dafür gilt Dir mein ganz besonderer Dank, lieber Sepp.
Für den FC Bayern spielten und kämpften: Sotiris Kamtsiklis (Tor), Anastasia Kamtsikli, Torsten Stoll, Zeljko Jurisic, Semih Mus, Giovanni Schalk,Michael Humpa, Sören Moehrs, Ludwig Hitzinger, Johannes Hitzinger, Moatez Ben Romdhan, Tim-Ingmar Hörmann.
Der Ehrgeiz ist geweckt. Die 23. Ausgabe dieser Traditionsveranstaltung werden wir am 23./24. Juni 2023 in München gemeinsam mit unseren Kameraden vom TSV 1860 ausrichten.
Und dann gibt es nur ein Ziel: Nicht nur Finale, sondern 'Sieg dahoam'!