
Seit Januar läuft beim FCBB eine Coach-Clinic zum Thema Mini-Basketball für den Bereich U12 bis U8. Die dreiteilige Serie findet in der Halle auf dem FC Bayern Campus statt, am kommenden Montag (11.3., ab 18.30 Uhr) ist zum Abschluss die „Spielfähigkeit“ das Thema. Über die Coach-Clinic, die neue „Love-of-the-Game“-Turnierserie der Bayern und spanischen Spielwitz haben wir mit Franz Rupprecht gesprochen, der bei den Bayern die U12-1 betreut und seit Sommer 2017 für den FCBB tätig ist.
Franz, die MINI-Coach-Clinic-Serie wurde neu ins Leben gerufen. Wie ist die Idee dazu entstanden und was erwartet die Teilnehmer?
Franz Rupprecht: Die Idee gab es schon länger. Dieses Jahr haben wir genug Fachkräfte, um das Ganze auch ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit Marko Woytowicz, der auch Referent der Minitrainer-Offensive beim DBB ist, haben wir dieses Jahr beschlossen, das Thema richtig anzugehen. Genau diese Idee – dass das Spiel die Quelle allen Glücks ist – wollen wir vermitteln und Einblicke geben, wie wir bei Bayern München arbeiten. Damit auch andere Vereine davon profitieren können.
Was waren bzw. sind die Inhalte der drei Einheiten?
Im ersten Modul haben wir einen allgemeinen Einblick in unsere Spielphilosophie gegeben. Marko Woytowicz hat die Idee des „Spiels im Mittelpunkt“ präsentiert. Es gab eine Einführung, wie wir die Basis unseres Spiels, also Fastbreak und intensive Defense, schaffen wollen. Im zweiten Modul geht es um spielerische Fundamentals, also wie das Spiel genutzt werden kann, um die Kinder auf ein hohes technisches Niveau zu bringen. Im dritten Teil wird unser Athletik-Trainer Arthur Hermann eine Einführung geben, wie man die Athletik der Spieler in dem jungen Alter verbessern kann. Allgemein geben wir immer wieder Tipps, wie wir an die Sache herangehen, also wie man als Trainer mit den Minis umgehen sollte, um sie auch aus einer entwicklungs-psychologischen Sichtweise bestmöglich zu unterstützen.
Was bietet Ihr anderen Vereinen außerdem an?
Im Anschluss an die Serie möchten wir alle Vereine herzlich dazu einladen, bei uns zu hospitieren. Was wir auch anbieten, ist, einmal zu uns ins Training zu kommen, um zu zeigen, wie man mit den Kindern trainieren und ihnen als Feedback geben kann zur weiteren Entwicklung.
Du bist im zweiten Jahr bei uns, was ist dein Aufgabenfeld?
Zurzeit bin ich als Headcoach der U12-1 für den diesen Alterbereich verantwortlich. Darüber hinaus bin ich Teil des Coaching-Teams beim morgendlichen Individualtraining der Spieler, die die Eliteschule des Sports besuchen. Seit dieser Saison beschäftige ich mich außerdem besonders im Bereich Sichtung. Zusammen mit AJ Harris organisiere ich Schulprojekte, bei denen wir versuchen, Kinder für den Basketball zu begeistern. Außerdem wollen wir gemeinsam mit mehreren Münchner Vereinen den Sport in München voranbringen.
Nach U16-Coach Florian Wedell bist Du der zweite Absolvent der BBL-Trainerausbildung. Wie läuft sie ab?
Zwei Mal jährlich bekommen wird dort in Präsenzphasen zu verschiedenen Themen Unterricht. Dabei bietet sich uns die Möglichkeit, von den besten Fachexperten in Deutschland zu lernen. Als Beispiel wird das Modul „Offensive Grundtechniken“ von Stefan Weissenböck betreut. Mit diesen Experten können wir uns austauschen. Neben den typischen Basketball-Modulen gibt es aber auch weitere Angebote, wie ein Medizin-Modul. Das soll uns helfen, uns ein breit gefächertes Fachwissen anzueignen und uns auf die spätere Trainer-Laufbahn vorzubereiten. Nach den Präsenzphasen bekommen wir natürlich Nachbereitungszeit, damit wir uns auf zwei bis drei Module spezialisieren können. Dieses Jahr habe ich zum Beispiel im Modul „Offensive Grundtechniken“ Videos meiner U12-Spieler angefertigt, um sie bei ihrem nächsten Entwicklungs-Schritt bestmöglich unterstützen zu können.
Sowohl in der Liga als auch bei verschiedenen Turnier-Teilnahmen seid Ihr erfolgreich unterwegs. Wie schätzt Du den Leistungsstand im nationalen und internationalen Vergleich ein?
Ich denke, national sind wir schon oben mit dabei. Es gibt sicher noch Teams, die stärker sind als wir. Wir arbeiten im Training immer sehr hart und konzentriert, um gute Voraussetzungen zu schaffen, mal zu den besten Teams in Europa zu gehören. Aber dort sind wir von der Spitze noch ein Stück weit weg. Gerade spanische Teams haben uns gegenüber noch einen Vorsprung.
Was zeichnet sie besonders aus?
Die spanischen Teams legen eigentlich immer eine unglaubliche Spielfreude und Spielwitz an den Tag. Dort ist Basketball halt wirklich ein Teil der Kultur und nicht nur eine Sportart, die man nebenher macht. Die Liebe zum Sport, die dort vorhanden ist, ist etwas, das wir dringen versuchen auch hier in Deutschland zu etablieren. Die Spanier spielen sehr schönen, intensiven Basketball, mit viel Tempo und eben Spielfreude. Technisch und taktisch sind die Spieler schon in der U12 auf einem sehr hohen Level.
Welche Schritte sind notwendig, um solch eine Basketball-Kultur auch in der Breite in Deutschland zu etablieren?
Auf der einen Seite ist es extrem wichtig, möglichst viele Kinder zum Basketball zu bekommen. In Spanien spielen etwa 100.000 Kinder unter zwölf Jahren Basketball – in Deutschland sind es deutlich weniger, rund 20.000. Wir wollen also mehr Kinder für den Sport begeistern. AJ Harris ist gerade hier viel unterwegs und versucht mit seiner „Week of Basketball“ in den Münchner Schulen, möglichst viele Kinder zu erreichen. Der zweite Schritt ist, auch den „kleineren“ Münchner Vereinen zu helfen, mehr Kinder für sich zu gewinnen. Nur so können wir auch das Niveau und die Competition steigern. Der dritte Punkt ist, dass wir vermehrt mit anderen Vereinen in Kontakt treten wollen und unsere „Love-of-the-Game“-Turnierserie ins Leben gerufen haben. An diesem Samstag (2.3.) ist ab 9 Uhr auf dem FC Bayern Campus wieder so weit. Dort treten die Teams nach spanischer Spiel-Idee, also mit speziellen Regeln für den Mini-Basketball, gegeneinander an.
Wie sehen diese Regeln aus?
Die Kids spielen auf niedrigere Körbe, das Spiel wird schneller gemacht, der Schiedsrichter spielt eine geringere Rolle, die Spielzeiten sind festgelegt und die Regeln sind quasi alle ein wenig anders ausgelegt. Durch solche Sachen wollen wir diesen spanischen Spielwitz und die Spielfreude auch hier in München vermitteln.
Das erste Turnier fand im vergangenen Jahr statt. Wie war denn das Feedback?
Wir haben von allen Vereinen ein sehr positives Feedback bekommen. Es hat allen wahnsinnig gut gefallen, die Kinder hatten unglaublich viel Spaß. Durch die Regel mit der Spielzeit kann auch jedes Kind möglichst viel spielen. Die anderen Mannschaften haben natürlich auch ein wenig Zeit gebraucht, um sich an die Regeln zu gewöhnen. Am Ende hat man aber auch bei den Zuschauern gesehen, dass es einfach eine andere Art Basketball ist, die schön ist. Mit mehr Spielfluss und weniger Unterbrechungen. So sind wirklich gute Spiele zustande gekommen. Dementsprechend war es für jedes Kind eine wunderschöne Basketball-Erfahrung, obwohl das Niveau natürlich auch sehr gemischt war.