
Der Nachwuchsbereich der Bayern-Basketballer hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr professionalisiert. Dabei steht das ProB-Team im Fokus, die Deutschen Meisterschaften etwa mit der U19 und U16 erzeugten ebenfalls entsprechend Aufmerksamkeit. Doch wer sind die Personen, die den Alltag des FCBB-Jugendprogramms prägen, die über die Saison hinweg im Verborgenen die Basis bilden? In dieser Interview-Rubrik stellen wir sie vor, diesmal: Kheeryoung Rhee.
Morgens Uni, abends Training, am Wochenende an der Seitenlinie unterwegs: Seit rund drei Jahren ist Kheeryoung Rhee, kurz: Khee, schon beim FC Bayern Basketball engagiert und steht als U16-Co-Trainer in der JBBL an der Seite von Florian Wedell. Geboren in Seoul (Südkorea), aufgewachsen in Japan, Deutschland und den USA studiert der 24-Jährige derzeit in München.
Khee, wie bist du zum Basketball und zum FCBB gekommen?
Kheeryoung Rhee: Ursprünglich war ich Fußballer, der dann aber später eine größere Affinität zum Basketball hatte. Basketball habe ich das erste Mal mit 13 oder 14 Jahren in Göttingen gespielt. Damals hat mich ein Kumpel mit zum Training genommen und ich habe dort ziemlich schnell meinen Spaß gefunden. Später hat mich der damalige BBL-Jugendkoordinator Christian Steinberg zu einem Bayern-Spiel mitgenommen, durch ihn habe ich dann Marko Woytowicz (FCBB-Jugendtrainer und -Koordinator) kennengelernt. Er hat mir angeboten, bei Steffen Hamann zu hospitieren. Erst war ich bei der U13, dann ein Jahr bei der U14 und diese Saison bin ich bei Florian und dem JBBL-Team gelandet.
Wer sind deine Lieblingsspieler?
Momentan Cory Higgins vom FC Barcelona, Maodo Lo und Devin Booker von den Pheonix Suns. Und natürlich Kobe Bryant.
Wie würden Dich wohl Deine Spieler beschreiben?
Das weiß ich nicht genau, allerdings mach‘ ich schon gerne Späße mit ihnen. Ich finde es sehr wichtig, dass Spieler auch mal eine ungezwungene Seite des Trainers sehen. Das erleichtert die Arbeit für beide Seiten schon ein wenig und führt wahrscheinlich auch zu einer viel netteren Atmosphäre. Von daher versuche ich schon mit ihnen, viel Humor zu haben. Ansonsten würde ich schon behaupten, dass Kinder bei mir das typische Bild eines Trainers – streng und ernst – zu Gesicht bekommen „dürfen“, manchmal wenigstens (lacht).

Dein Ausgleich zum Basketball?
Basketball ist eher der Ausgleich für alles andere, zum Beispiel die Uni. Natürlich ist es einerseits sehr stressig, mit Kindern jeden Tag zu trainieren und auch mal lauter und strenger zu sein. Allerdings macht mir die Tätigkeit schon sehr viel Spaß. Ansonsten bin ich viel mit Freunden unterwegs und versuche möglichst viel vom „Student-Sein“ mitzunehmen.
Deine Lieblingssänger?
Derzeit sind es Arin Ray, Loyle Carner und GoldLink.
Wie ist das Verhältnis unter euch Trainern?
Sehr gut. Bei Steffen Hamann gibt es zum Beispiel „fast“ jeden Dienstag ein kleines Get-Together. Steffen, Flo und Jan Schmidt-Bäse (Jugendkoordinator) sind unter anderem in der „Mangiare“-WhatsApp-Gruppe. Da sitzen wir zusammen und essen, das wir entweder durch viel Kraft und viel Liebe selbst zubereitet haben – oder auch einfach irgendwo bestellen (lacht). Da sind schon sehr viele Leckereien zustande gekommen. Was ich bis jetzt noch nicht geschafft habe, ist, selbst zu spielen. Ich hatte lange Zeit die Muße, selber regelmäßig zu spielen, trainieren verlorengehabt. Allerdings bekomme ich allmählich wieder sehr viel Lust und Motivation, wenn ich die Kinder trainieren sehe. Vielleicht ist das auf meiner 2020-to-do-Liste: sportliche Regelmäßigkeit in meine Routine zu bringen.
Dein Ziel für diese Saison ist . . .
. . . unsere Spieler besser zu machen. Und das gilt auch für abseits des Feldes. Ich versuche ihnen so viel mitzugeben, wie es geht. Dadurch, dass diese Jungs sehr viel Zeit und Fleiß in diese schöne Sportart investieren, ist es natürlich nicht einfach, andere Dinge noch aufzunehmen. Da versuchen wir als Trainer schon ab und zu, etwas ausgefallenere Dinge in die Wege zu leiten. Sportlich ist der Fokus, die Kinder für das spätere Alter besser mit technischen, spielerischen und athletischen Fähigkeiten „auszurüsten“. Dabei lerne ich selbst sehr viel von Flo, Steffen oder Andreas (NBBL-Coach Wagner).
Der FCBB in einem Wort?
Familie. Ich glaube, dass es kein Geheimnis ist, dass der Verein durch seine Größe und sein globales Branding ein sehr starkes Auftreten nach außen wiedergibt. Allerdings sind wir untereinander sehr familiär. Sei es unter Spielern, unter Trainern, Kollegen oder auch zwischen Trainer und Spielern. Es ist immer eine positive, familiäre Atmosphäre, das ist keineswegs selbstverständlich. Ich bin sehr glücklich, hier zu arbeiten. Ich bin super dankbar für solch ein nettes Umfeld.