
Vollbesetzt war die Presse Lounge des Audi Dome, zwei Dutzend Medienvertreter und mehrere Kamerateams kamen zur Auftaktpressekonferenz der Bayern-Basketballer für die Saison 2018/2019. Während unten auf dem Court das Team um Kapitän Danilo Barthel die vorletzte Trainingseinheit vor dem BBL-Start in Ulm am Freitag (19 Uhr/“Telekom Sport“, SPORT1, Entertain TV und „FC.Bayern tv live“) begann, gaben Präsident Uli Hoeneß, Cheftrainer Dejan Radonjic und Geschäftsführer Marko Pesic Auskunft über die sportliche Lage vor dem Eröffnungsspiel des Deutschen Meisters in der mit 6.100 Zuschauern bereits ausverkauften Arena in Neu-Ulm.
Hier die wichtigsten Aussagen von:
DEJAN RADONJIC
. . . über sein Team und den ersten Gegner:
„Wir hatten jetzt natürlich nur wenige Einheiten zusammen mit allen Spielern, die Vorbereitung war schon schwierig. Das Turnier in Zadar war deshalb sehr wichtig für uns, weil es da gegen zwei EuroLeague-Teams und das beste chinesische schon gute Dinge zu sehen gab, aber auch schlechte, an denen wir arbeiten werden. Wir werden jetzt alles dafür tun, bestmöglich für das erste Spiel vorbereitet zu sein. Dafür müssen wir einfach alle zusammen auf dem Feld stehen, und wir brauchen sicher auch noch etwas Zeit.
Ulm ist meiner Meinung nach ein sehr gutes Team in diesem Jahr, sie haben sich mit individuell starken, physischen Spielern verstärkt. Wie immer sind sie sehr offensiv orientiert, wir müssen uns auf ihre Transition gut einstellen in der Defensive. Wir wissen, dass sie eine exzellente Stimmung in der eigenen Halle haben. Aber wir schauen auf uns und haben das Ziel, einfach immer bessern zu spielen als am Tag zuvor. Ich denke, in wenigen Wochen werden wir noch stärker auftreten können als heute.“
. . . die neue Belastung durch die EuroLeague:
„Ich finde, wir haben genug Spieler dafür. Deswegen meine ich, dass wir diese Herausforderung meistern können. In meiner letzten Saison bei Roter Stern hatten wir 84 Spiele. Ich weiß also, was für eine Herausforderung da auf uns zukommt.“
ULI HOENESS
. . . über die Perspektiven des FCBB:
„Ich glaube, dass sich Basketball endgültig in München etabliert. Dass wir die Meisterschaft und den Pokal geholt haben, war eine tolle Leistung der Mannschaft, man hat das an den Reaktionen des Publikums gemerkt. Die Begeisterung allein beim letzten Finalspiel war ja unglaublich – so stelle ich mir das vor. Und jetzt haben wir das Ziel erreicht, auf das Marko und alle hingearbeitet haben: dass wir Teil der EuroLeague sind.
Ich bin sehr gespannt, wie unsere Mannschaft die neue Belastung verkraften wird. Insofern müssen wir uns daran erst gewöhnen und in den Rhythmus kommen. Aber jetzt haben wir ja mit der neuen Halle eine tolle Perspektive, darauf wird der ganze Klub jetzt bis Mitte 2021 hinarbeiten. In dieser Zeit spielen wir EuroLeague, insofern passen die Dinge beisammen. Wir wollen auch den Weg weiter gehen, dass sich der Basketball ganz klar selbst finanziert und auch weiterhin kein Minus wie bei anderen Vereinen ausgeglichen wird vom Fußball. Mir der neuen Halle wird es noch einmal einen Sprung geben. Ich habe mich im Audi Dome immer wohl gefühlt, aber mit der neuen Halle hast du eine neue Attraktion in der Stadt, mit 10.-, 10.500 Zuschauern, mit Business Seats und Logen.“
. . . sportliche Erwartungen:
„Eines ist ja klar: Dass wir mindestens drei Jahre in der EuroLeague spielen – und ich gehe davon aus, dass das auch danach der Fall sein wird. Aber wir dürfen nicht so arrogant sein zu glauben, dass der FC Bayern mal eben die EuroLeague aufmischt. Das wird nicht möglich sein, wir müssen aus meiner Sicht etwas demütig an die Sache herangehen. Immerhin haben wir es mit großen Basketball-Vereinen zu tun, die auch alles auf die EuroLeague setzen. Bei aller EuroLeague-Euphorie wollen wir in erster Linie Deutscher Meister werden.
. . . den Stellenwert der BBL:
„Wir werden die anderen Klubs und die BBL nie als Beiwerk ansehen. Als die EuroLeague mit der Wildcard auf uns zugekommen ist, war für uns auch direkt klar, dass auch die BBL eine Lizenz behalten muss. Deshalb werden ab übernächster Saison erstmals zwei deutsche Verein in der EuroLeague sein; wenn wir Meister werden sollten, also der Zweite. Darauf hat der FC Bayern bestanden.
Überhaupt sind wir (die BBL) sehr viel weiter gekommen, denn wir haben jetzt einen langfristigen Fernsehvertrag mit der Deutschen Telekom; dazu hat die Liga eine Vereinbarung mit SPORT1, dass jeden Sonntag um 15 Uhr ein Topspiel kommt. Das ist ein ganz wichtiger Hinweis, dass sich die Liga immer professioneller aufstellt. In Zukunft wird alles etwas geordneter für den Zuschauer sein. Das finde ich eine irre Verbesserung.“
MARKO PESIC
. . . über die Unbekannte EuroLeague:
„Manchmal kommt mir die Grundstimmung gerade bei Medien so vor, als sei die EuroLeague eine Bestrafung. Dabei wir wollten ja genau dorthin, denn das ist eine Herausforderung für uns. Wir müssen sicherlich auch in der Organisation Höchstleistung bringen, nicht nur die Mannschaft, und das ist doch eine sehr interessante Situation. Wir werden wettbewerbsfähig sein, da bin ich mir sicher. Ob das heißt, dass wir 15 Spiele gewinnen oder acht, das kann ich nicht sagen. Nichtsdestotrotz ist für uns intern das oberste Ziel, anders als 2014 den Meistertitel verteidigen zu können. Auch die Spieler wissen: Für uns hat die Titelverteidigung Priorität.“
. . . den aktuellen Gast Derrick Williams:
„Derrick ist Ende letzter Woche direkt über Split nach Zadar geflogen, weil wir wollten, dass er am Wochenende schon ein bisschen bei der Mannschaft ist und alles kennenlernt. Vertraglich sind wir uns grundsätzlich einig mit ihm, aber es sind eben noch einige medizinische Tests durchzuführen. Und das ist im Moment nicht möglich, ein EKG unter Vollbelastung zum Beispiel, da Derrick mit einem Infekt aus den USA kam. Das holen wir jetzt dann wohl im Laufe der Woche nach. Aber erst muss er sich auskurieren. Wenn dann alles ok ist, ist er unser Spieler.“
. . . die Kadergröße:
„Wenn Williams bleibt, ist unser Kader komplett. Wir investieren so viele Ressourcen in den Jugendbereich, deshalb müssen wir auch für Spieler wie Nelson Weidemann die Tür öffnen, dass sie eine Chance bekommen. Das ist ganz, ganz wichtig für uns.“
. . . die Herausforderer des Meisters:
„Es sind wieder dieselben: Alba Berlin hat etwas geschafft, was sie die Jahre davor nicht geschafft haben, nämlich – wie auch wir – die wichtigen Spieler zu halten, das Gerüst der Mannschaft. Das ist gerade jetzt wichtig nach einer Vorbereitung, in der die Nationalspieler lange nicht dabei waren. Berlin wird sicher angreifen und nicht sagen, sie wollen ins Halbfinale. Auch Bamberg wird ganz sicher eine bessere Saison haben als letzte Saison, sie haben einen richtig guten Kader zusammengestellt. Oldenburg hat keine internationale Belastung, das kann ein Vorteil sein, auch Würzburg und wie immer Frankfurt werden unangenehm sein. Doch wie immer hängt es von uns ab: Wenn wir unsere Leistung kontrollieren, haben wir gute Chancen.“
DER ZEITPLAN:
- Freitag, 28. September, 19 Uhr: ratiopharm Ulm – FCBB (1. Spieltag easyCredit BBL)
- Mittwoch, 3. Oktober, 15 Uhr: FCBB – Rasta Vechta (2. Spieltag)
- Sonntag, 7. Oktober, 15 Uhr: FCBB – Giessen 46ers (Pokal-Achtelfinale)
- Donnerstag, 11. Oktober, 20.30 Uhr: FCBB – Efes Istanbul (1. Spieltag Euroleague)
- Sonntag, 14. Oktober, 15 Uhr: Löwen Braunschweig – FCBB (3. Spieltag BBL)
- Dienstag, 16. Oktober, 20.30 Uhr: FCBB – Panathinaikos Athen (2. Spieltag EuroLeague)
- Donnerstag, 18. Oktober, 21 Uhr: FC Barcelona – FCBB (3. Spieltag EuroLeague)
- Sonntag, 21. Oktober, 18 Uhr: FCBB – Telekom Baskets Bonn (4. Spieltag BBL)