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Der Große: Maodo Lô im Portrait

Gemächlich, um nicht zu sagen lässig, schlürft er zum ausgemachten Gesprächs-Treffpunkt. Wie immer trägt Maodo Lo dabei ein freundliches Lächeln im Gesicht. Er, der im Sommer neu zur Familie des FC Bayern Basketball gestoßen ist. Und der zur Sorte Profisportler gehört, die dem Gegenüber stets mit Respekt und wohlwollend begegnen. Egal, mit wem sie es zu tun haben.   

„Vielleicht habe ich das in meiner Jugend in Berlin so gelernt“, sagt Lo. Dort, in der Hauptstadt, wuchs Maodo auf, verbrachte die meiste Zeit auf den Straßen, spielte Basketball. „Ich habe es sehr genossen, verschiedene Menschen und verschiedene Kulturen schon in diesen frühen Jahren kennenzulernen“, sagt der Guard, der selbst unterschiedliche Kulturen in sich trägt: Vater Aliounde stammt aus dem Senegal, Mutter Elvira Bach ist eine namhafte deutsche Künstlerin. Sie hat mal in einem Interview Maodos Kindheit beschrieben: „Wenn ich nur an den Lärm in der Wohnung denke! Er hat auf dem Parkett in der Wohnung gedribbelt, er konnte vom Basketball nicht lassen. Wir haben ihn nie gedrängt, Basketball zu spielen. Er hat seine ganze Karriere allein aufgebaut.“

>> Spielerprofil Maodo Lô 

Die Anfänge auf dem Court

Das Fundament legt Maodo auf den Freiplätzen Berlins, zu denen er aber eher durch einen Zufall seine Liebe entdeckt. „Der Grund, warum ich überhaupt angefangen haben zu zocken, war, dass mein älterer Bruder ein Basketballspiel an der Konsole gespielt hat. Und ehrlich gesagt hat mir da vor allem die Titelmelodie so gut gefallen, dass ich dann auch den Sport ganz cool fand.“ Da ist es dann wieder, das verschmitzte und etwas schüchterne Lächeln der neuen Nummer 12.

Mit zwölf Jahren beginnt Maodo also beim DBV Charlottenburg mit dem Vereinsbasketball, spielt sich über die Jahre mehr und mehr ins Rampenlicht der Scouts. Und das, obwohl er nicht zu den Draufgängern in seinem Umfeld gehört. „Maodo ist sehr sozial eingestellt, für den Spitzensport fast zu wenig egoistisch. Aber auf dem Feld ist das eine große Qualität, weil er seine Mitspieler in Szene setzen will“, erzählte einst sein Vater.

Diese Demut kommt wohl nicht von ungefähr. Denn 2005 besuchte Maodo, der neben seinem Bruder noch zwei Halbschwestern hat, gemeinsam mit dem Vater dessen Heimatland. „Für mich eine der prägendsten Momente in meinen Leben“, sagt der heute 25-Jährige über die Reise in die ferne Welt. „Mein Leben ist sicher stark beeinflusst vom Basketball. Dieser Sport hat mir alles ermöglicht.“ Dennoch sei die orangefarbene Lederkugel eben nur ein Teil: „Es gibt Familie, andere Menschen, die Natur. Das und viele andere Dinge sind mir wichtig.“

Mado Lo sagt sogar, dass er nach der Karriere gerne „was Soziales“ machen wolle. „Menschen, denen es nicht so gut geht, das Leben vielleicht etwas einfacher machen.“

Im harten Profigeschäft sind solche Töne ungewöhnlich; umso schöner, wenn sich so jemand dann auch ohne ausgefahrene Ellbogen durchzusetzen vermag. „Klar schadet es im Profisport nicht, wenn man auch mal fies sein kann. Ich würde behaupten, dass ich das nicht wirklich in mir trage, aber ich arbeite dran.“ Wieder grinst er.

"Ich will hier den nächsten Schritt machen, mich in der Euroleague behaupten und natürlich Titel gewinnen."

Maodo Lô

Der Weg in die Staaten und zurück nach Europa

Schon in jungen Jahren bescheinigte Mutter Elvira ihrem Sprössling übrigens ein „enormes Ballgefühl“. Zwischen 2009 und 2011 stellt er es den Central Hoops aus Berlin in der Nachwuchs-Bundesliga zur Verfügung. Nach dem zeitgleich gemeisterten Abitur war für Maodo jedoch klar, „dass es in die Staaten gehen muss“ – sein Spielstil sei schon immer eher amerikanisch gewesen. Außerdem wollte er nun Basketball und Ausbildung verbinden. Von Berlin geht es also ins noch größere New York. Es folgen, trotz anfänglicher Anpassungsprobleme, vier glückliche Jahre. Er sagt: „In die Stadt New York habe ich mich wirklich verliebt.“

An der Wilbraham & Monson Academy in Wilbraham/Massachusetts, einer „Prep school“ zur Vorbereitung auf die Uni, schuf Maodo Lo nicht nur die Voraussetzungen für ein Studium. Er empfahl sich über die „Titans“ auch für ein Sport-Stipendium an der Columbia University.

In Manhattan spielt sich der antrittsschnelle Deutsche immer mehr in den Mittelpunkt. „Ich habe mit der Zeit immer mehr Selbstvertrauen bekommen“, erinnert er sich. „Bis dahin war Basketball mein Leben, aber da habe ich dann gecheckt, dass es auch mein Beruf werden kann.“ Individuelle Auszeichnungen pflastern fortan am College seinen Weg, der ihn 2015 als Back-Up von Dennis Schröder zur Heim-EM nach Berlin – Und ein Jahr später komplett zurück nach Deutschland führt. Zwei Jahre Euroleague mit Bamberg sind der logische nächste Schritt einer Laufbahn, die 2017 mit dem nationalen Double erste Highlights erlebt.

Jetzt in München zu sein, mache ihn stolz, sagt Maodo Lo. Stadt und Umfeld taugen ihm schon nach wenigen Wochen sehr. Aber das reicht natürlich nicht. „Ich will hier den nächsten Schritt machen, mich in der Euroleague behaupten und natürlich Titel gewinnen.“ Dafür will Maodo, dessen Vorname „der Große“ bedeutet, „meine Teamkollegen besser machen“. Und wenn nötig, sich sogar gegen ausgefahrene Ellbogen beweisen.

Maodo Lô im FCBB-Magazin, Folge 55


Maodo Lô im Trikot des FCBB 

(Foto Credits: Rauchensteiner, Stickel)

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