
Der geilste Hallensport der Welt steckt voller taktischer Geheimnisse. Während andere Sportarten die Datenanalyse erst in den vergangenen Jahren forciert haben, sind „Stats & Analytics“ im Basketball schon lange sinnvolle Begleiter zur Deutung von Erfolg und Niederlage. Die Bayern haben ihre Analysearbeit weiter ausgebaut und präsentieren an dieser Stelle künftig etwas „Fachchinesisch“ in möglichst verständlichen Beiträgen.
Unterstützt werden die monatlichen „FC Bayern Basketball Analytics“ von unserem Platin Partner SAP. Im Zentrum der Januar-Analyse stehen die Ausgeglichenheit und unterschiedlichen Angriffsstrategien der Bayern in EuroLeague und BBL.
Elf Spiele in 31 Tagen, sechs Auswärtsspiele und eine Bilanz von 6:5 Siegen – ein anstrengender Monat Januar liegt hinter dem FC Bayern Basketball. Die Bayern stehen auf einem sehr guten fünften Platz in der EuroLeague-Tabelle, trotz vieler Verletzungen und zwei knappen Niederlagen gegen Piräus und Madrid steht man bei 14:5 Siegen. 564 Minuten arbeiteten die Münchner und dabei zeigt sich erneut: Der Star ist die Mannschaft! In Jalen Reynolds, DJ Seeley, Wade Waldwin, Nick Weiler-Babb und Vladimir Lucic scorten fünf Spieler mehr als acht Punkte pro Partie.

Die Bayern bewiesen ihre komplette Bandbreite im Punktesammeln und das liegt nicht zuletzt an der Vielseitigkeit im Coaching. Das Trainerteam um Andrea Trinchieri erarbeitet zwar für jeden Gegner einen individuellen Gameplan, aber die offensive Grundausrichtung scheint dennoch klar zu sein. In der EuroLeague setzt man auf lauf- und sprintintensive Pick-’n’-Roll-Spielzüge und in der heimischen easyCredit BBL versucht man, die Größen- und Gewichtsvorteile per Post up-Offensive auszunutzen. Im Auswärtsspiel gegen Bayreuth standen in Leon Radosevic, JaJuan Johnson und James Gist drei etatmäßige Centerspieler in der Starting Five. Gist, 34, kam deshalb wahrscheinlich zu seinem ersten Backcourt-Einsatz seit der U14 im letzten Jahrhundert. Die Post Up-Strategie funktioniert exzellent, einzig die Baskets Oldenburg kreieren mehr „Inside-Punkte“ als der FCBB.

Der Dauerbrenner im Januar war Nick Weiler-Babb, der alle elf Spiele und erstaunliche 322 Spielminuten absolvierte. „EuroLeague MVP of the week“ Weiler-Babb spielt nicht nur sehr viel, er spielt auch ziemlich gut. 25 von 50 Dreiern fanden wettbewerbsübergreifend ihr Ziel, in den sechs Siegen erzielten die Bayern mit ihm auf dem Spielfeld 46 Punkte mehr als der Gegner. Durch Scoring und erstaunlich solide Spielmacherfähigkeiten konnten Weiler-Babb und DJ Seeley die Verletzungssorgen auf der Aufbauposition abfedern: Beide Spieler kreierten mit Punkten und Assists insgesamt mehr als 200 Punkte, und das bei vergleichsweise geringer Ballverlust-Rate.

So geht’s weiter: Sechs BBL-Spiele und drei EuroLeague-Partien stehen für den FC Bayern Basketball im Monat Februar an.
Foto: Steffen Eirich