
Nach ihrer kräftezehrenden, fünftägigen Auswärtsreise nach Spanien und Hamburg schlafen die Bayern-Basketballer seit Sonntag endlich wieder in den eigenen Betten. Und gespielt wird diese Woche, zumindest in der EuroLeague, zweimal im eigenen Wohnzimmer, im Audi Dome. Diese Vorzüge kommen dem geschlauchten Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri sicherlich recht, denn es steht an: Die letzte „Double Week“ der regulären Saison in der Königsklasse mit den zwei schweren Heimspielen gegen Fenerbahce Istanbul am Dienstagabend (21 Uhr) und am Donnerstag gegen Zalgiris Kaunas (20.30 Uhr/ jeweils live bei MagentaSport). Diese mit Spannung erwartete Doppelwoche hat es also in jeder Hinsicht in sich, beginnend mit dem Aufeinandertreffen gegen Fener, dem 13. und letzten Einsatz für die Bayern im stressigen Monat März. Wie sie steht der Final Four-Kandidat vom Bosporus nach 31 der 34 Spieltage bei 19:12 Siegen.
„Fener hat sich als Team gefunden und dabei auch das Line-up etwas verändert“, sagt Andrea Trinchieri, „sie spielen seit Wochen ihre sehr, sehr große Qualität aus, angeführt von De Colo und Vesely. Nach den vielen Spielen zuletzt wird es unser Ziel sein, unser Maximum an Energie auf den Court zu bringen und dabei trotzdem konzentriert und mit Übersicht die kompletten 40 Minuten anzugehen. Wir stehen vor einer sehr großen Herausforderung, wie schon so oft in dieser Saison.“
Guduric und O’Quinn, zwei Nachverpflichtungen aus der NBA
Fenerbahce gegen Bayern, diese Paarung lieferte zuletzt nichts anderes als epische Dramen für die Vereinschronik: Vor gut zwei Jahren glückte den Münchnern nach zweimaliger Verlängerung der erste Sieg (90:86) gegen das türkische Powerhouse, das die letzten fünf Final Four-Turniere erreichte und 2017 triumphierte. Und am vierten Spieltag dieser Saison Mitte Oktober krönten Trinchieris Männer nach dem ersten Erfolg bei Maccabi Tel Aviv eine denkwürdige Woche, als man nur zwei Tage später erstmals überhaupt in Istanbul siegte – nach 21 Punkten Rückstand (75:71). Damals offenbarten Trinchieris Bayern auf spektakuläre Art und Weise eine Mentalität, die sie zur Überraschung der aktuellen Saison aufsteigen ließ.
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Nun werden die Karten neu gemischt: Fenerbahce hat seit Spieltag 16 nur noch zwei Partien verloren und sich mit dieser 14:2-Serie in die angestammte Playoff-Zone geschoben. Seit vergangener Woche ist man mit den fünftplatzierten Bayern punktgleich (ebenso Mailand). Diese spielen wie erwähnt noch gegen den schon etwas distanzierten Verfolger Kaunas (15:16) und zum Abschluss bei Tabellenführer FC Barcelona, dem immer noch einzigen für die Playoffs qualifizierten Team. Fener tritt ebenfalls noch gegen die Katalanen an sowie gegen Real Madrid (18:13).
Der Aufschwung Feners ist eng mit zwei Nachverpflichtungen aus der NBA verbunden: Der serbische Guard Marko Guduric (11 PpS) kam zum Jahresende nach einem Engagement zuvor bei den Memphis Grizzlies. Im Januar folgte US-Center Kyle O’Quinn (474 NBA-Spiele, zuletzt Philadelphia 76ers). Das offensive Tandem schlechthin bilden jedoch weiterhin der erfahrene französische Guard Nando De Colo (15,1 PpS, 4,3 PpS) und Center Jan Vaesely. Der tschechische EuroLeague-MVP des Monats Januar holt im Schnitt 13,6 Punkte und 5,4 Rebounds. Der zweimalige EuroLeague-Champion De Colo, 33, wiederum legt seit Spieltag 19 im Schnitt knapp 20 Punkte auf, an der Freiwurflinie ist er mit gut 94 Prozent nahezu unfehlbar.
Topduo De Colo/Vesely, Rückkehrer Barthel im Schnitt mit sieben Punkten
Für Entlastung sorgen in der Offense vor allem US-Spielmacher Lorenzo Brown (9,9 PpS, 3,9 ApS) und der Kanadier Dyshawn Pierre (9,4). Danilo Barthel, der die Bayern im Sommer nach vier erfolgreichen Jahren verließ, kommt unter Zeljko Obradovic-Nachfolger Igor Kokoskov durchschnittlich auf 21 Minuten Einsatzzeit, sieben Punkte und 3,3 Rebounds. Ein Wiedersehen mit seinem Nachfolger als Kapitän, Nihad Djedovic, wird es allenfalls abseits des Courts geben, da der FCBB-Rekordspieler noch weiter an einer Knieverletzung laboriert.