
Jubiläen feiert man eigentlich gemeinsam mit Freunden und reichlich Kaltgetränken. Das dürfte allerdings eng werden bis zum Sonntagabend, wenn die Bayern-Basketballer um 18 Uhr mit dem Heimspiel gegen Rasta Vechta (MagentaSport live) in eine Jubiläumssaison starten: in ihre zehnte in der Basketball-Bundesliga nach der Rückkehr ins Oberhaus 2011. Und ebenso in ihre zehnte im Audi Dome, dem liebgewonnenen Wohnzimmer des FCBB am Münchner Westpark.
Denn die Freunde der Bayern sind leider nicht zugelassen, die unselige Corona-Pandemie macht die Anwesenheit von Zuschauern zumindest bis Dezember unmöglich. Und alleine anstoßen, nein, das wollen wir nicht. Das holen wir nach, demnächst, irgendwann.
Umzug nach dem Aufstieg aus der Olympia-Eissporthalle
Aber kurz innehalten darf man natürlich schon, wenn der immer noch sehr junge FCBB sein erstes, kleines Jubiläum begeht. Alles begann ja vor zehn Jahren mit der „Mission Aufstieg“, als der damalige Bundestrainer Dirk Bauermann den einstigen Zweitligisten FC Bayern München übernahm. Vorangegangen war das von Uli Hoeneß promotete Mitgliedervotum zur Frage, ob die Basis des weltgrößten Vereins neben dem Fußball die Professionalisierung einer zweiten Sportart goutieren würde.
Die Umfrage fiel sehr eindeutig aus: ja, natürlich!
Nach dem Aufstieg begann also das Abenteuer BBL, für das die Bayern von der Olympia-Eissporthalle in den Audi Dome umzogen. Vielmehr in die „Rudi Sedlmayer Sporthalle“, wie es heute noch am Haupteingang zu lesen ist. Erbaut für die Basketball-Wettbewerbe der olympischen Sommerspiele 1972, stand sie bis dahin leer. Bis zur Schließung 2003 hatte sie als Veranstaltungsort für Konzerte und diverse Sportveranstaltungen wie Box-Wettkämpfe und Handball gedient.
Rund fünf Millionen Euro steckten die Bayern in die Modernisierung der von der Stadt München gemieteten Halle – fortan hieß sie Audi Dome, und dieser Name hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus eingeprägt für die markante Rundsportarena am Westpark.
Viel hat der Audi Dome seitdem erlebt. Angefangen beim ersten BBL-Spiel (die vorgelagerte Einweihung hatte am 20. September mit einem Freundschaftsspiel gegen Fenerbahce stattgefunden): Der 8. Oktober 2011, zweiter Spieltag, zu Gast waren die New Yorker Phantoms Braunschweig. 5.823 Zuschauer sorgten gleich für eine tolle Kulisse für eine Mannschaft und ein Projekt, das noch ganz neu war in der Fußballstadt München.
90:87 hieß es nach 40 spannenden Minuten, der erste BBL-Sieg. Topscorer war Jonathan Wallace (25), in der Starting Five standen Foster, Hamann, Schwelthelm, Nadjfeji und Jagla, im Kader außerdem Hall, Hansbrough, Boumtje Boumtje, Radosavljevic und ein gewisser Greene, Spitzname „Desmond“.
In der Premierensaison belegten die Bayern Platz fünf nach der Hauptrunde, die erste Playoff-Serie endete im Viertelfinale knapp gegen die Artland Dragons. Seit seiner Zugehörigkeit zur BBL hat der FCBB stets die Playoffs erreicht. 2014 fand dann – im Rücken des Audi Dome – die erste Meisterfeier statt.
Wenn 6.500 Fans feiern, droht das Dach abzuheben
Die Halle erlebte schwere Niederlagen, selbstverständlich, denn es ist ja Sport: Einige gegen Bamberg, eine herzzerreißende im ausverkauften Pokalfinale 2016, als gegen Alba Berlin und nach dem bis heute mutmaßlich intensivsten Duell, das diese Arena bis heute sah, dem Halbfinalsieg über Bamberg - als mit der letzten Aktion der Sieg noch an den Gegner ging.
Die Auftritte in der EuroLeague sorgten hier noch einmal für eine ganz neue Atmosphäre; bei denkwürdigen Triumphen über Schwergewichte wie Real Madrid, den FC Barcelona oder Fenerbahce drohte das historisch wertvolle Dach abzuheben, so laut können 6.500 FCBB-Fans sein.
Die daheim vollendeten Meisterschaftsgewinne gegen die Freunde aus Berlin, 2018 im dramatischen Finale fünf und 2019 zur ersten Titelverteidigung, auch diese Momente bleiben fest in der Erinnerung verankert.
Am Sonntag gegen Vechta wird alles doch ein wenig anders sein. Keine Freunde auf den Rängen. Kein kühles Paulaner in den Käfer-Kiosken. Geschlossen. Keine BigReds und die anderen Freaks im Süden, gegenüber keine lärmende Reisegruppe aus Niedersachsen, die Rasta begleitet.
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Ein wenig wehmütig werden die Bayern demnach in ihre Jubiläumssaison starten. Das schon. Aber eben auch mit einer gewissen Zuversicht: Denn irgendwann wird dieser Mist ja zu Ende gehen. Und dann wird gefeiert. Versprochen.