




Noch fünf Spiele sind es bis zum Abschluss einer EuroLeague-Hauptrunde, die aus Sicht der Bayern-Basketballer einer sonderbaren Mischung aus Betriebsunfällen und sonstigen Dramen gleicht. „Wir hatten drei Covid-Ausbrüche, dazu all die Verletzungen, das ist wohl ein Weltrekord“, sagte Chefcoach Andrea Trinchieri leicht fatalistisch nach der befreienden Rückkehr auf das Audi Dome-Parkett gegen Crailsheim (93:64).
Die große Katastrophe, das weiß auch der Italiener, sie findet gerade woanders statt und hat auch die Münchner tangiert mit dem vorläufigen Ausschluss russischer Teams. Denn somit befindet sich der FCBB noch etwas mehr als schon zuvor mitten im Playoff-Rennen. Fakt ist aber auch: Die Bayern (12:11 Siege) haben nur noch ein Heimspiel, am Freitag (1.4., 20.30 Uhr) gegen Roter Stern Belgrad – der Rest findet auswärts statt, beginnend mit dem schweren Gang am Dienstagabend (20.30 Uhr) in Mailand.
Unabhängig davon, dass die Bayern mit Olimpia (nicht nur) das letztjährige Playoff-Spektakel verbindet, gehen die Münchner mehr denn je „von Spiel zu Spiel“ und verzichten auf Hochrechnungen. „Zurzeit ist das Ziel, den nächsten Tag zu meistern“, formuliert es Trinchieri. In Mailand wird es schwer genug: Der Tabellenvierte Olimpia gehört dank seiner 17:8-Bilanz mit Barça, Real und Olympiakos zum Quartett, das die Playoffs bereits gebucht hat und für die erneute Final Four-Teilnahme plant.

„Mit Barcelona momentan das beste Team Europas“
„Mailand ist momentan zusammen mit Barcelona das beste Team in Europa“, urteilt der 53-Jährige über die Gastgeber seiner Heimatstadt und begründet: „Ihr Kader ist unheimlich tief, talentiert, spielt hart und ist sehr gut gecoacht. Das alles haben sie zuletzt erst wieder beim Sieg bei Efes gezeigt. Unsere Lage ist etwas anders, wir müssen unseren Rhythmus wiederfinden und hoffentlich auch zur kollektiven Gesundheit, nachdem unsere Saison bisher verhängnisvoll verlief. Aber wir klagen nicht und werden wieder einen großen Kampf abliefern, so wie immer, davon bin ich überzeugt.“
Vorige Woche in Istanbul gewann Mailand beim Titelverteidiger trotz 15 Punkten Rückstands zur Pause noch 83:77. Die Anzahl der Ballverluste in der zweiten Hälfte vor rund 12.000 Efes-Fans: null. Dort gab Topscorer Shevon Shields (12,3 PpS) sein Comeback nach langer Verletzung.
Mailands erfahrene Allstar-Truppe mit Nicolo Melli (8,2 PpS), Sergio Rodriguez (8,4), Malcolm Delaney (9,8), Konstantinos Mitoglou (7,6), Luigi Datome (6,7) und dem großen Kyle Hines in seiner letzten Saison (8,3) ist ausgeglichen besetzt; auch der frühere Bamberger Devon Hall (10,1) zählt zu einem defensivstarken Ensemble, das im Schnitt nur 71,6 Punkte zulässt.
Tabellenführer in Italien
In der italienischen Serie A verteidigte Olimpia (19:3) bereits am Samstag die Tabellenführung durch ein 95:77 gegen Varese.
„Wir haben ein hartes Spiel vor uns gegen ein sehr erfahrenes Team, das vor allem zuhause sehr gut spielt“, sagt Bayern-Playmaker Zan Mark Sisko. „Wir haben leider nicht viel Zeit, dieses Spiel vorzubereiten, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem richtigen Fokus, Konzentration und viel Energie unsere Chance haben werden. Wir werden alles reinwerfen, um dieses Spiel zu gewinnen."
Die Bayern müssen weiterhin ohne ihren besten Verteidiger Nick Weiler-Babb (Gehirnerschütterung) planen, der Einsatz von Othello Hunter, Andreas Obst und Corey Walden ist nach den jüngsten Zwangspausen weiterhin ungewiss.