
Das nächste große EuroLeague-Abenteuer der Bayern-Basketballer hat begonnen: Die Mannschaft um Cheftrainer Andrea Trinchieri ist am Ostermontagmittag nach Spanien aufgebrochen, am Dienstag (21 Uhr) und Donnerstag (20 Uhr) beginnt die Playoff-Serie beim großen Titelfavoriten FC Barcelona. Übernächsten Mittwoch (27.4., 20.30 Uhr) steigt Spiel drei im Audi Dome. Nachdem die Münchner vorige Saison als Tabellenfünfter und erste deutsche Mannschaft das Playoff-Viertelfinale der Königslasse erreicht hatten und in einer denkwürdigen Serie hauchdünn 2:3 unterlagen, konnte der FCBB den Sprung in die K.o.-Runde mit Platz acht wiederholen trotz eines Saisonverlaufs mit vielen Hindernissen. „Wir haben uns diese Spiele gegen die beste Mannschaft der EuroLeague verdient“, sagt Trinchieri.
Der eigentliche Go-to-Guy des Favoriten um Superstar Nikola Mirotic steht (meistens) nicht auf dem Court, sondern dirigiert impulsiv wie kaum jemand sonst an der Linie: Trainer Sarunas Jasikevicius, 46, der einst als Point Guard viermal die EuroLeague gewann – 2003 mit Barça – übernahm die Mannschaft nach seiner erfolgreichen Zeit in Kaunas im Sommer 2020 und führte sie vergangenes Jahr ins Finale sowie zum ACB-Titel. Unter dem Litauer hat der Edelkader vor allem gelernt, auch hart zu verteidigen: Man gestattet dem Gegner nur rund 50 Prozent Erfolgsquote bei den Zweiern und 33,6 bei den Dreiern.
„Barcelona ist auf einer Win-now-Mission“
Der Respekt bei den Bayern ist groß, „selbst wenn wir exzellent spielen, können sie trotzdem gewinnen“, sagt Trinchieri angesichts eines Füllhorns an Ausnahmespielern.
Die ausführlichen Stimmen der Münchner vor dem ersten Duell, das MagentaSport am Dienstag ab 20.45 Uhr frei und kostenfrei für alle überträgt:
Andrea Trinchieri: „Letztes Jahr hatten wir eine unglaubliche Reise, auf der wir jede Station genossen haben; dieses Jahr sind die Emotionen wegen der Umstände andere gewesen. Das ist ein Fehler, aber menschlich. (…) Dieser Gegner ist nicht vergleichbar mit dem vom letzten Jahr. Barça ist darauf programmiert, den Titel zu gewinnen. Sie sind auf einer Win-now-Mission. Sie sind Erster geworden mit nur sieben Niederlagen, sie haben die ganze Saison kontrolliert, die Tabelle, ihren Spielstil, mit dem sie die Gegner aus ihrer Komfortzone holen. (…)
Es ist Erster gegen Achter und ich denke, 90 Prozent der Welt erwartet ein 3:0. Aber wir werden kämpfen und ich hoffe nur, dass unser Team nach den vielen Problemen mit Covid und Verletzungen in guter Verfassung sein wird, mental wie physisch. Wir haben jetzt 45 Tage ohne unsere Guards gespielt beziehungsweise die anderen sehr überlastet. Doch es gibt natürlich immer Hoffnung und konkret heißt das in unserem Fall, dass Nick Weiler-Babb zurück ist, wenn auch noch nicht in bester Verfassung. (…)
Barcelona hat so viele Optionen, nicht nur Mirotic, ihren Go-to-Guy, der deine Verteidigung wirklich stresst mit seiner Dimension; auch Calathes, Kuric, Exum, Laprovittola, dazu die sehr physischen Bigs wie Davies, Smits, Sanli. Wir müssen versuchen, geduldig und mit der Zeit mit ihnen zurecht zu kommen. Wenn du zu viel Personal auf Mirotic abstellst, wirst du woanders Lücken entdecken. (…) Unser physischer Einfluss muss da sein. Sie haben die beste Defense. Wir müssen unser Level in allen Bereichen steigern, auch individuell und in den Details.“
„Wir werden nie aufgeben“
Vladimir Lucic: „Wir haben auch dieses Jahr die Mentalität, niemals aufzugeben, selbst wenn wir vor dem letzten Viertel hinten sind. Wie zuletzt in Madrid – bei uns kann immer jemand ausbrechen und die anderen mitreißen zum Sieg. Barcelona ist zurzeit das beste Team in Europa, mit vielen erfahrenen Jungs, die seit Jahren auf diesem Level spielen. Sie waren nicht nur in den Playoffs, sondern auch im Final Four und haben dort zum Teil auch schon gewonnen. Wir müssen unser Energielevel auf das Maximum bringen, damit wir jeden Abend mitspielen können.“
Nihad Djedovic: „Barcelona ist in den kleinen Dingen noch ein Stück besser als alle anderen Spitzenteams. Da musst du 40 Minuten konzentriert sein, sonst hast du keine Chance auf den Sieg. Aber wir geben niemals auf, das hat man auch im letzten Spiel in Madrid gesehen, als wir mit 20 Punkten hinten waren.“
Othello Hunter: „Gegen Barcelona muss unsere Defense stehen, wir müssen noch besser kommunizieren als bisher in dieser Saison. Denn wir hatten oft Spiele, in denen wir früh mit zehn Punkten hinten waren. Doch unsere Identität ist, dass wir nie aufhören, nie aufgeben. Wir werden nie aufgeben, bevor es vorbei ist, auch wenn wir verlieren. Aber nochmal, alles geht nur über die Verteidigung. Da müssen wir ready sein.“