
Zwei Stunden dauerte am Mittwochmittag der Flug über die 1.500 Kilometer nordwestlich von Kasan bis zum nächsten Spielort der Bayern-Basketballer in Russland: In Sankt Petersburg trifft das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri keine 48 Stunden nach der unglücklichen 70:73-Niederlage in der EuroLeague bei Unics am Donnerstagabend auf Gastgeber Zenit. Spielbeginn ist um 19 Uhr, MagentaSport überträgt wie immer live.
Die Analyse des eine Halbzeit kontrollierten Spiels in Kasan gehörte am Reisetag ebenso zur Vorbereitung wie ein intensiver Blick auf den Gegner. „Wir können nicht noch einmal so auftreten, das kann nicht unser Gesicht sein“, sagte Coach Trinchieri. „Wir haben uns gegen eine Mannschaft mit sehr viel Qualität in vielen Dingen zu verbessern, vor allem bei der grundsätzlichen Einstellung, in der Defense und beim Rebound-Verhalten, das in Kasan ein Schlüssel war.“
Die Rebounds besser kontrollieren
Während die Bayern in zumindest zwei engen Spielen ihre Chancen auf den ersten Saisonsieg in der Königsklasse verpassten, ist Zenit vor dem vierten Spieltag im Soll. Drei Auswärtsspiele hatte das Team, um Trainer Xavi Pascual bisher zu bestreiten, zwei wurden gewonnen: Der Auftakt in Kasan (70:69), in Kaunas (70:64), ehe am Dienstag ZSKA Moskau (67:77) etwas zu stark war.
Aus dem Erfolgsteam der Vorsaison, das wie die Bayern in den Playoffs bis ins fünfte Spiel ging (2:3 gegen den FC Barcelona), fehlt zwar Spielmacher Kevin Pangos, der in die NBA nach Cleveland wechselte. Doch das Gerüst ist beisammengeblieben und wurde noch gestärkt. Neue Leitfigur ist bisher Guard Jordan Lloyd, 2019 im Team von NBA-Champion Toronto und vergangene Saison Mannschaftskollege bei Roter Stern Belgrad (17,3 PpS) von Corey Walden.
Walden trifft Topscorer Lloyd wieder
Neben US-Scorer Lloyd (16 PpS) wechselte Landsmann Connor Frankamp (7,7 PpS) aus Murcia in Zenits tiefen Kader, dazu der erfahrene Litauer Mindaugas Kuzminskas. An Bord blieben etwa Distanzschütze Billy Baron (11 PpS) und der vielseitige russische Nationalspieler Andrej Zubkow (5,3 PpS, 4,3 RpS). Am Knöchel verletzt ist noch der namhafteste Transfer, Point Guard Shabazz Napier, der nach sechs Jahren in der NBA (7,1 PpS) verpflichtet werden konnte.
Das von Trinchieri erwähnte Rebound-Verhalten gilt aus Münchner Sicht sicher als wichtiger Parameter angesichts von ansonsten vergleichbaren Statistik-Werten. In der Offense liegen beide Teams mit einem Punkteschnitt von 69 bzw. 70 Punkten gleichauf, gerade bei den Defensiv-Rebounds (25 zu 18,7) packte Sankt Petersburg jedoch in den ersten drei Partien besser zu.
„Auch Zenit ist ein sehr gut gecoachtes Team“, sagt der aus Moskau gewechselte FCBB-Guard Darrun Hilliard. „Zenit hat einige großartige Spieler, auch wenn Napier noch verletzt ist. Aber es geht jetzt um uns: Das war nicht der Start in die EuroLeague, den wir uns gewünscht haben. Wir müssen jetzt kämpfen und zurückkommen.“
(c) Kruchinin