Dieses Gastspiel gehört zu den absoluten Highlights im Münchner Basketball-Kalender: Real Madrid trifft am Donnerstag in der Landeshauptstadt ein, das königliche Starensemble um Trainer Pablo Laso ist am Freitagabend nächster Gegner des deutschen Pokalsiegers in der EuroLeague. Die Ausgangslage hat sich trotz der immer noch nicht optimalen Personalsituation beim FCBB verbessert: Nach drei Siegen hintereinander hat es das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri mit einer Bilanz von 3:4 ins dichte Mittelfeld der Königsklasse geschafft – die Spanier (5:2) sind im Gegensatz zu den Startschwierigkeiten des Vorjahres als Tabellenvierter wieder vorn notiert und zählen zum engsten Favoritenkreis.
„„Real ist nicht nur ein großer Name, sie haben meiner Meinung nach in diesem Jahr auch den besten Kader in der EuroLeague“”
FCBB-Coach Andrea Trinchieri über das Team aus Madrid
Spielbeginn ist diesmal um 20.45 Uhr. Bereits am Sonntag (18 Uhr) gastiert dann Oldenburg zum BBL-Topspiel im Audi Dome. Der FCBB bittet die Zuschauer, rechtzeitig anzureisen und die 3G PLUS-Kontrollen (digitaler Nachweis) einzuplanen.
Tavares derzeit der effektivste Spieler des Wettbewerbs
Coach Trinchieri hat großen Respekt vor dem spanischen Rekordmeister (35 Titel), der auch in der ACB (7:1) sehr gut gestartet ist. „Real ist nicht nur ein großer Name, sie haben meiner Meinung nach in diesem Jahr auch den besten Kader in der EuroLeague“, urteilt der 53-jährige Italiener. „Denn Madrid hat 15 Spieler zur Verfügung, die in jeder anderen Mannschaft zur Starting Five gehören würden. Gegen diese enorme Qualität müssen wir fast über unsere Grenzen gehen und nicht einmal dann weißt du, ob es zu einem Erfolg reichen kann. Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt nicht, da wir diese Woche im Gegensatz zu Real noch in der Liga engagiert waren. Aber wir werden alles tun und hoffen wieder auf eine großartige Atmosphäre im Audi Dome wie gegen Mailand.“
Real ist das einzige Team, gegen das die Bayern während ihrer grandiosen EuroLeague-Kampagne 20/21 nicht gewinnen konnten. Die einzigen beiden Niederlagen der neuen Spielzeit musste Madrid allerdings auswärts hinnehmen, beim wiedererstarkten Olympiakos (68:74) und zuletzt am Ende der Double Week in Russland gegen Kasan (58:65). In der Tat kommt der aktuelle spanischen Supercup-Gewinner (88:83 gegen den FC Barcelona) dieses Mal ausgeruht nach München: Am Sonntag feierte man in der ACB einen dominanten 83:65-Auswärtssieg beim EuroLeague-Rivalen Baskonia Vítoria mit dem letztjährigen FCBB-Guard Wade Baldwin.
Seit die anfangs verletzten Leistungsträger Walter Tavares und Routinier Rudy Fernandez wieder an Bord sind, hat Coach Laso noch mehr Auswahl. Gerade Centerturm „Edy“ Tavares (2,20 m), der wohl beste Big Man in Europa, ist schnell in Form gekommen und wurde in der ACB zum „Spieler des Monats Oktober“ gewählt.
In der EuroLeague, wo diesmal das Final Four Pflicht ist für Los Blancos, glänzte der kapverdische Fünfer bisher als Topscorer seines Teams mit 13,8 Punkten (Zweier-Quote: 79 %) plus 7,2 Rebounds und knapp zwei Blocks pro Partie. Ihm folgt in der Statistik der sehr athletische französische Zugang Guerschon Yabusele (11,4 PpS, 4,6 RpS), der frühere Celtics-Forward wechselte von Villeurbanne.
Bayern-Guard Hilliard bisher viertbester Scorer
Überhaupt werden die Rebounds wieder der Schlüssel sein: Real (36,3 RpS) hat hier dank Tavares, Yabusele und Poirier (7 RpS) auf dem Papier klare Vorteile gegenüber den Bayern (28,6).
Yabusele ist nicht mal der spektakulärste Transfer, denn vom Erzrivalen Barça wurde Allrounder Adam Hanga losgeeist. Für Barcelona spielte vorige Saison auch Yabuseles Landsmann Thomas Heurtel, der Guard liefert derzeit durchschnittlich neun Punkte und 5,1 Assists. Von Olympiakos wurde der vielseitige US-Guard Nigel Williams-Goss (7,6 PpS) geholt, er fällt aber wohl aus wegen einer Fingerverletzung. Dazu die guten Bekannten wie Fabien Causeur (7,6 PpS), neben Center Vincent Poirier (6 PpS) der vierte Franzose, die Dauerbrenner Jeffery Taylor, Sergio Llull und Fernandez sowie die weiteren Nationalspieler Alberto Abalde (7,3 PpS) und Carlos Alocen – der über viele Jahre gewachsene Kern ist Reals großer Trumpf.
Verletzt ist weiterhin Anthony Randolph, während die Bayern noch länger ohne Leon Radosevic und Paul Zipser planen müssen. Kompensiert haben dies bei den – zuletzt auch ohne Zan Mark Sisko spielenden – Münchnern eine intelligent-kompakte Teamdefense und vorn die Scorer Darrun Hilliard (16,9 PpS, Nummer vier im Wettbewerb), Vladimir Lucic und Corey Walden (je 13,3).