
Während die Bayern in der Preseason schuften, kämpfen Andreas Obst und Nick Weiler-Babb mit dem DBB-Team sowie Vladimir Lucic und Ognjen Jaramaz mit den Serben im nationalen Auftrag um Ruhm und Ehre. Im „Euro-Diary“ berichten (nicht nur) Obst und Lucic vom Abenteuer EuroBasket 2022 – heute meldet sich Andi aus Berlin.
„Das war Köln, wir sind in Berlin angekommen.
Köln wird fehlen, diese Spiele und die Stimmung dort werden wir nicht mehr vergessen. Ich habe noch nie vor 18.000 gespielt, das war schon sehr, sehr krass. Das ist doch noch mal was anderes als Olympia in Tokio ohne Fans.
Die ganzen Umstände bei der EM machen einfach Spaß; es gibt ja jetzt sogar ein TV-Studio von Magenta, das finde ich schon cool, und Per (Günther) macht da einfach eine sehr gute Figur. Diese Aufmerksamkeit tut dem Basketball richtig gut, obwohl sie natürlich noch größer sein könnte. Aber ARD und ZDF machen da ja wohl nicht richtig mit.
Trotzdem denke ich, dass der Hype aus unserer Blase richtig gut hinausgetragen worden ist.

Jetzt also Berlin, wir sind gespannt. Donnerstagfrüh sind wir mit dem Charter angekommen, lief alles sehr entspannt. Das ist aber auch nötig. Ich merke schon, dass es fünf Spiele in diesen Tagen mit guter Spielzeit für mich waren. Ich glaube, ich habe vier Stunden geschlafen und mache heute erst mal nix. Ein bisschen chillen tut jetzt mal ganz gut.
Sportlich können wir zufrieden sein. Natürlich war die Niederlage gegen Slowenien ärgerlich, aber Luka (Doncic) hatte eben seine Show und wir haben gute Würfe liegengelassen. Ich denke, am Ende lag es an uns und nicht an Slowenien.
Doch dieses Turnier hat einfach ein unheimlich gutes Niveau, da gibt es einige Favoriten. Wir wissen, dass es später die Griechen sein könnten, aber sich jetzt den Turnierbaum anzuschauen, bringt überhaupt nichts. Hört sich wie eine Floskel an, doch im Kopf darfst du hier nur das nächste Spiel haben: Montenegro, ab morgen kümmern wir uns nur darum.
Bei dieser EM kann jeder jeden schlagen, finde ich. Auch wir.“
Andreas Obst, 26, spielt seine erste EM, und wie: im Schnitt 10,4 Punkte bei einer Feldquote von 47 Prozent in rund 19 Minuten Einsatzzeit.
Fotos: DBB, FIBA