
Bologna, Bamberg, Barcelona, Mailand – uff!
Das anstehende Sieben-Tage-Programm der Bayern-Basketballer mit vier attraktiven wie schweren Partien in nur einer Woche dürfte mit zum anspruchsvollsten Hürdensprint der jüngeren Klubgeschichte gehören. Im Detail: Am Donnerstagabend (20.30 Uhr) tritt das Team von Andrea Trinchieri in der EuroLeague bei EuroCup-Gewinner Virtus Bologna um Spaniens EM-Coach Sergio Scariolo an, am Sonntag zum Cup-Derby des Pokal-Achtelfinales in Bamberg – ehe sich kommende Woche binnen 48 Stunden die beiden Titelkandidaten Barça (Dienstag) und Mailand (Donnerstag, jeweils 20.30 Uhr) im Audi Dome präsentieren.
Spaniens Gold-Coach Scariolo auf der Bank
Die Münchner reisen am Mittwochmorgen in die Emilia-Romagna – zum ersten Duell überhaupt in der Basketball-verrückten Regionshauptstadt Bologna. Nach fast 15 Jahren gibt Virtus dank des Gewinns des zweithöchsten europäischen Wettbewerbs sein Comeback in der Königsklasse. Der 16-malige italienische Meister triumphierte hier bereits zweimal (1998, 2001) und hat in den vergangenen Jahren enorme finanzielle Anstrengungen für eine Renaissance unternommen.
Über den Gewinn des dritthöchsten Wettbewerbs 2019, der Fiba Champions League, und mit Transfers einer Armada namhafter Zugänge wie Milos Teodosic, Daniel Hackett, Marco Belinelli, Tornike Shengelia und zuletzt Jordan Mickey ist der Traditionsklub nun zurück auf altem Niveau. Einst mit Stars wie Manu Ginobili (2000 – 2002), Predrag Danilovic (1998 – 2000) oder Marko Jaric (2000 – 2002) bestückt, erlebte der Verein nach der Glanzzeit zum Beginn des neuen Jahrtausends schwere Zeiten mit zwei Gängen in die Serie B (2003 und 2016). Anschließend stieg der Kaffeegigant Zanetti sukzessive ein – nun ist der Mäzen und Eigentümer am Ziel.
Teodosic und Shengelia noch fraglich
Im Sommer 2021 übernahm der Lombarde Scariolo das Traineramt, Spaniens Weltmeistercoach. Mit ihm gewann man nach 20 Jahren wieder die Meisterschaft und im Frühjahr also den EuroCup, gleichbedeutend mit dem Zutrittsrecht in die EuroLeague. Allein die innige Rivalität mit Fortitudo Bologna ruht derzeit nach dem jüngsten Abstieg des Lokalkonkurrenten, mit dem es um die Jahrtausendwende noch heiße EuroLeague-Derbys gegeben hatte.
Aus dem Kern der prominent besetzten Virtus-Mannschaft sind neben dem serbischen Regisseur Teodosic (derzeit verletzt), die weiteren Routiniers Hackett und Belinelli sowie Kyle Weems noch dabei; der Georgier Shengelia, losgeeist von ZSKA Moskau, hat einen neuen Zweijahres-Vertrag bis 2024 erhalten; er war zuletzt ebenfalls noch nicht einsatzbereit. ZSKA-Erfahrung hat auch der dänische Guard Iffe Lundberg, der nach seinem NBA-Abstecher (Phoenix) verpflichtet wurde. In US-Forward Jordan Mickey (zuletzt St. Petersburg), der italienischen Guard-Hoffnung Niccolo Mannion, Center Ismael Bako und dem NBA-erfahrenen Forward Semi Ojeleye steht Scariolo zusätzliche Qualität zur Verfügung.