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Jugendchef Mutapcic zu den Playoffs & der FCBB-Identität

Nach drei Jahren im Ausland ist Emir „Muki“ Mutapcic, 63, zum FC Bayern Basketball als Sportlicher Leiter Nachwuchs und Trainer der zweiten Mannschaft zurückgekehrt. Mit ihm hat der FCBB II als bislang jüngstes ProB-Team überhaupt die Playoffs erreicht, an diesem Donnerstag steigt im BMW Park ab 19.30 Uhr das zweite Duell der Serie gegen die Bayer Giants Leverkusen.

Hier ein Interview mit dem langjährigen Proficoach und früherem Weltklassespieler über diese schwere Aufgabe, aber auch über die Philosophie des FCBB-Jugendprogramms und das, was Talente an Assets im BMW Park und am FCB Campus vorfinden.

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Muki, am Donnerstagabend spielen Deine Jungs im zweiten Achtelfinale gegen die Bayer Giants Leverkusen, den amtierenden Rekordmeister und großen Aufstiegsfavoriten. Ist dieses Spiel vor allem eine Belohnung für eine richtig gute Saison Deiner blutjungen Mannschaft?

Emir Mutapcic: „Natürlich ist das ein besonderes Spiel für uns, lange Zeit hatten wir ja hier kein Playoff-Spiel mehr mit unserer jungen zweiten Mannschaft. Und das jetzt gegen Leverkusen, das richtig große Ambitionen hat, auf die Basketballbühne zurückzukehren und nicht nur die ProB zu gewinnen. Meiner Meinung nach haben wir es bis hierhin mit viel Intensivität und Aggressivität in unserem Spiel geschafft. Damit haben wir für uns einen Standard gesetzt, vor allem in der Verteidigung. Gegen Leverkusen wollen wir unserer Art des Spiels treu bleiben – auch in den Playoffs, die tatsächlich eine Belohnung für unser Team sind.“

„Rücksicht der Liga auf die NBBL wäre logisch“

Wie schwer ist es euch Trainern gefallen, das Hinspiel im Grunde abschenken zu müssen aufgrund des fast parallelen U19-Derbys um den Top4-Einzug gegen Schwabing?

„Wenn man bedenkt, dass die ProB ja die Entwicklungsliga des deutschen Basketballs sein soll, muss man objektiv gesehen sagen, dass wir angesichts dieser gleichzeitigen Termine nicht gerade eine Unterstützung erhalten haben. Eine Rücksichtnahme der Liga auf den NBBL-Spielplan wäre da eigentlich logisch. Doch es kam so, also mussten wir uns zusammensetzen und haben diese Entscheidung getroffen; auch, um unsere Jungs vor Überbelastung und Verletzung zu beschützen. Das ist unsere Verantwortung. Ich denke, dass es das noch nicht gab: dass ein ProB-Team ohne sechs, sieben Spieler in den Playoffs antritt. Aber wir sind zufrieden, wie gut unsere anderen Jungs, darunter einige 16-Jährige, in der ersten Halbzeit gespielt haben.“

Du bist nach drei Jahren als Nachwuchsleiter zu den Bayern zurückgekehrt – mit welchen Zielen?

„Wir sind mit 18 Jahren die jüngste Mannschaft in der ProB und sind in die Playoffs gekommen. Aber unser Ziel war sicher mehr: Wir wollten die Basics junger Spieler entwickeln, nämlich die individuelle Verantwortung in der Defense. Das sollte unsere Identität sein und meine Meinung nach haben wir das geschafft.“

Was kann das Bayern-Programm Talenten bieten?

„Sehr viel, finde ich: Unseren Coaching-Staff, unser Training, unsere Methodik, den Campus, das sind schon sehr gute Voraussetzungen. Nehmen wir die Trainer: Federico Perego ist da, der ebenfalls ein Erstliga-Coach war; wir haben einen professionellen Athletik-Coach (Pablo Lopez Lopez), der jeden Tag mit dem Nachwuchs arbeitet, und einen Individualtrainer nur für die Jungs, das ist Moris Hadzija. So können wir jungen Spielern individuell und taktisch einen Weg aufzeigen, mal in der Bundesliga zu spielen. Und wir haben ja bereits gezeigt, dass wir in der Lage sind, einen jungen Spieler von A bis zum Z zu bringen . . .“

„Wir wollen eine Stabilität in der Defense“

... wie einen Ivan Kharchenkov, der mit 17 in der EuroLeague gegen Barcelona gespielt hat...

„. . . Ivan ist ein gutes Beispiel, aber auch ein Martin Kalu, dazu haben wir Ivan Volf und noch viele andere. Sie alle finden eine gute gute Infrastruktur vor. Wir haben zwei Plätze Internats-Plätze am Campus der Fußballer, wo Ivan und Martin gelebt haben. Natürlich ist hier die letzte Stufe mit der EuroLeague noch einmal höher. Doch wir haben dadurch auch für die Jungs eine ganz andere Competition, wenn die Jungs zum Beispiel beim BBL-Team von Pablo Laso mittrainieren. Und da komme ich wieder zum Anfang zurück, zur Identität. Die Frage war doch viele Jahre, warum es junge Spieler nicht in die BBL schaffen. Das Hauptproblem war, dass viele Spieler und auch Trainer damit beschäftigt waren, Details wie zum Beispiel das Dribbling von ihnen zu verbessern, neue Dinge und Tricks zu lernen – aber mit Defense waren sie nicht richtig beschäftigt.“

Die individuelle Verantwortung in der Verteidigung, von der Du sprachst . . .

„. . . ja. Denn der beste Weg, in eine BBL-Mannschaft zu kommen oder sogar in ein EuroLeague-Team wie bei uns, ist: eine Stabilität in der Defense zu haben. Das ist unsere Philosophie. Wir geben einem Talent genug Informationen zu jedem Bereich des Spiels – aber mit einer guten Defense ist er gleich bereit und in der Lage, in der ersten Mannschaft zu trainieren oder sogar zu spielen. Es geht nicht darum, im Training drei Dreier über Booker reinzuhauen, sondern einen Bolmaro möglichst gut vor dir zu halten. Das hilft den Spielern der ersten Mannschaft und auch dem Trainer, wenn er sieht, dass da jemand in der Verteidigung kein großes Problem hat.“

Youngster Ivan Kharchenkov durfte in dieser Saison schon EuroLeague-Luft schnuppern.
Youngster Ivan Kharchenkov durfte in dieser Saison schon EuroLeague-Luft schnuppern.| Foto: Pahnke

„Gerne auch Titel, aber mit unserem Weg“

Für die ProB-Mannschaft könnte es am Donnerstag das letzte Spiel sein, was sind danach die sportlichen Ziele?

„Wir haben uns mit der U18 sehr gut beim ANGT-Qualiturnier präsentiert. Und mit der U16 und der U19 möchten wir natürlich gern das Top4 um die deutsche Meisterschaft erreichen. Nächsten Dienstag (19 Uhr) spielt die U19 das zweite Spiel gegen Schwabing im BMW Park, die U16 spielt davor am Sonntag (13.30 Uhr, Campus) das erste Spiel gegen Ulm. Es ist wichtig, dass wir bei aller individuellen Entwicklung der Spieler immer auch wettbewerbsfähig sind, mit einer Siegermentalität. Natürlich wollen wir auch Titel gewinnen, aber mit unserem Weg, mit unserer Philosophie.“

Spürt ihr im Nachwuchs den Zuspruch, den die erste Mannschaft erfährt, auch dank des WM-Titels?

„Viele Kids kommen natürlich zu uns und wollen trainieren. Und hier bekommt jeder ein Probetraining, wenn er will, wir haben wieder Anfang Mai ganz viele Jungs und auch Mädchen da zur Sichtung, das ist toll. Wir als FC Bayern Basketball wollen ja nicht nur EuroLeague und BBL spielen, sondern auch den Breitensport in Bewegung setzen, am besten natürlich in Richtung Spitzensport. Manchmal ist das sicher schwer, wie ja am Ende auch nicht jeder in der EuroLeague spielen kann, leider. Doch das, was Sport nebenbei auch noch vermittelt, nämlich eine gewisse Erziehung und soziales Miteinander, auch das gehört hier bei Bayern zu unserer Aufgabe in der Gesellschaft.“

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