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„Die beste Generation, die wir jemals hatten“

Der Countdown läuft: Anfang der Woche nimmt Bayern-Chefcoach Pablo Laso im BWM Park erstmals offiziell das Teamtraining auf – und am Freitag beginnt die Weltmeisterschaft in Asien (25.8. – 10.9.) mit den Deutschen in ihrer Vorrundengruppe in Okinawa, der südlichsten Präfektur Japans. Über die Chancen für Andi Obst, Isaac Bonga, Niels Giffey & Co. sowie den Münchner Spagat mit der parallelen Preseason und den Transfersommer spricht hier FCBB-Geschäftsführer MARKO PESIC.

Die Basketball-WM bei Magenta Sport

Marko, vor 21 Jahren warst Du mit Bronze von Indianapolis 2002 an der bisher einzigen deutschen WM-Medaille aktiv beteiligt. Was traust Du der deutschen Mannschaft ab Freitag zu?

Marko Pesic: „Ich denke, ich bin nicht zu forsch, wenn ich sage, dass wir Stand heute die beste europäische Mannschaft bei der WM haben werden. Diese Generation hat in den letzten drei Jahren auch genug wertvolle Erfahrungen gemacht, die du einfach machen musst, damit sie jetzt auf dem Höhepunkt ihres Schaffens sein kann: eine ganz schlechte WM 2019, danach die überraschende Qualifikation für Olympia 2020 und letztes Jahr bei der EM das Endspiel zwar ganz knapp verpasst, aber die Bronzemedaille gewonnen. Ich glaube, dass sich diese Mannschaft jetzt wirklich auf dem Höhepunkt ihres Potentials befindet.

Andi Obst tauscht sich mit DBB-Head-Coach Gordon Herbert aus.
Andi Obst tauscht sich mit DBB-Head-Coach Gordon Herbert aus. Foto: Stickel

Wenn ich sie mit den anderen europäischen Mannschaften vergleiche, die bei der WM starten, hat sie jedenfalls für mich die größte Qualität. Das gilt auch in der Breite und in punkto Kontinuität. Sie spielen jetzt schon sehr lang zusammen und haben einen Trainer, der einen Draht zu ihnen hat, dazu das nötige Know-how und die Erfahrung. Das alles führt dazu, dass sie zumindest ein Medaillenkandidat ist, wenn sie gesund bleibt.“

Die Tests in der Vorbereitung stützen diese Einschätzung . . .

. . . zumindest sind sie ein gutes Zeichen. Die Mannschaft spielt bisher gut, weil sie sich kennt. Bisher war man noch gar nicht in Topform, was auch gut so ist. Ich bin jetzt gespannt, wie es nach den Reisen nach Abu Dhabi und nun Japan weitergeht. Die Zeitumstellung, ein anderes Klima, ein anderes Land, das ist nie einfach. Die Jungs müssen sehr konzentriert bleiben – dann können sie eine super Rolle spielen.“

„Extrem wichtig, um gut in SAP Garden zu kommen.“

2002 hattet ihr in Dirk Nowitzki einen herausragenden Superstar. Das Team von damals gegen das von heute – wer würde gewinnen?
„Mit ziemlicher Sicherheit wir! (lacht) Im Ernst, es wäre sicher ein harter Kampf, doch zum Schluss würde das jetzige Team gewinnen, glaube ich. Die aktuelle Generation ist wahrscheinlich schon die beste, die wir jemals hatten.“

Marko Pesic bejubelt mit Dirk Nowitzki den Gewinn der Bronzemedaille während der Basketball-WM 2002 in Indianapolis.
Marko Pesic bejubelt mit Dirk Nowitzki den Gewinn der Bronzemedaille während der Basketball-WM 2002 in Indianapolis. Foto: Camera4

Bonga, Obst und Giffey, der FCBB stellt den größten Block im Nationalteam, dazu spielt ja Zugang Francisco noch für Frankreich. Ist das mehr eine Belastung für den Verein oder eine Auszeichnung?

„Natürlich ist das eine gute Sache. Ja, sie sind nicht in der Vorbereitung dabei und hoffentlich bleiben sie gesund. Aber eine Weltmeisterschaft ist auch eine riesengroße Erfahrung. Die drei werden ja auch nicht nur auf der Bank sitzen, sondern sie haben ihre Rolle im deutschen Team und werden spielen. Diese Erfahrung mit einer Mannschaft, die eine Medaille gewinnen kann, ist sehr wertvoll und ihre Teilnahme macht uns durchaus auch stolz.“

Der deutsche Block wird auch kommende Saison in München wieder sehr stark sein, bis auf ein, zwei Positionen steht der weitere Kader. Wie siehst Du fünf Wochen vor dem Saisonstart am 29. September gegen den MBC die Situation?

„Wir haben eine sehr schwierige Saison hinter uns, mit sehr vielen Pausen vor allem von Nationalspielern. Dieses Jahr haben wir eine ähnliche Situation, doch nach dem viel zu frühen Aus gegen Ulm im Halbfinale hatten alle genug Zeit, sich zu erholen und auf die Nationalmannschaft vorzubereiten. Deswegen erwarte ich von jedem deutschen Spieler schon eine Leistungssteigerung. Sie müssen außerdem bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen; nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der EuroLeague. So, wie die vergangene Saison geendet ist, werden alle einen großen Hunger haben, es besser zu machen. Hierbei fällt den deutschen Spielern eine große Rolle zu.“

Tickets für den Saisonauftakt

In einem Jahr wird der SAP Garden als zweite Spielstätte neben dem BWM Park bezogen. Spätestens dann sollen die Bayern auch höchste sportliche Ambitionen verfolgen. Was ist auf diesem Weg schon kommende Saison möglich?

„Wenn man sieht, was auf dem europäischen Transfermarkt gerade los ist, fällt mir zum heutigen Zeitpunkt eine diesbezügliche Planung oder Ansage schon schwer. Unser Ziel, europäische Spitze zu sein, das bleibt. Und man wird diesen Schritt in die neue Halle schwer schaffen, wenn man diese Saison nicht eine gewisse Vorarbeit leistet. Diese Saison ist extrem wichtig, damit wir gut in den SAP Garden kommen.“

„Wir müssen nur gesund bleiben“

Wenn Du für die kommende Saison einen Wunsch frei hättest . . .

„ . . . dann wäre das, dass wir endlich mal gesund bleiben. Natürlich wird in einem Jahr mit 80 Pflichtspielen die eine oder andere Verletzung dabei sein. Aber ich würde mir wünschen, dass es mal nicht so dramatisch verläuft wie in den letzten Jahren. Mit der vollen Stärke des Kaders mal durch die Saison zu kommen, das wäre mal fein – und dann werden auch alle Ziele erreicht, die man sich setzt, davon bin ich überzeugt.“

Kannst Du diese Ziele schon definieren?

„Unser Kader ist ja fast fertig, über zumindest eine Position machen wir uns noch Gedanken. Doch die Mannschaft ist mit dem neuen Trainer von der Qualität und auch von der Breite her sehr gut aufgestellt, finde ich. Durch das, was wir die letzten zwei, drei Jahre wie erwähnt personell durchgemacht haben, neige ich zwar mehr zur Demut. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Qualität haben, national und auch international gut zu sein. Dafür müssen wir nur gesund bleiben.

Auch der Trainer wird uns etwas Neues, Frisches geben, dazu seine gewisse Aura, die er mit sich bringt. In Europa werden wir sicherlich nicht zu den Topfavoriten gehören. Aber einen gesunden Mix aus Selbstvertrauen und Demut können wir uns schon leisten.“                    

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