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Das Team des FC Bayern Basketball beim Besuch des SAP Gardens.

Der FCBB bezieht den SAP Garden

Der SAP Garden ist frisch eröffnet, am Tag der Deutschen Einheit debütieren die Bayern-Basketballer gegen Real Madrid in ihrer zweiten Heimspielstätte. Bevor es richtig losgeht eine „51“-Reportage aus der neuen Superhalle im Olympiapark.

Marko Pesic deutet auf eine Bank unter ein paar Bäumen. „Schatten“, sagt er, dort könne man entspannter reden. Der Geschäftsführer des FC Bayern Basketball hätte sich keinen besseren Platz aussuchen können. Gerade ist er mit dem neuen Sportdirektor Dragan Tarlac einmal um den neuen SAP Garden spaziert, vorher hatte das Duo die finalen Arbeiten der Baustellen im Innenbereich besichtigt. Von hier hat man jetzt einen imposanten Blick. Der SAP Garden schmiegt sich in die Hügel des Olympiaparks, wenn man ein paar Schritte macht, sieht man den Olympiaturm übers Dach der neuen Münchner Sportarena spitzen. Moderne trifft Tradition.

Nach vier Jahren Bauzeit ist die Vorfreude greifbar – die neue Arena gilt als eine der modernsten, die es weltweit gibt. Sie wird ab Donnerstag zweite Spielstätte der Bayern sein, einmal erst hat sich das Team dort alles angeschaut und leicht trainiert. Die Eishockeycracks von RB München sind bereits eingezogen. Zudem wird sie eine neue sportliche Anlaufstelle für alle, denn sie ist auch für den Breitensport konzipiert. „München kann stolz sein auf diese neue Attraktion“, sagt Pesic, „sie erweitert die Sportlandschaft der gesamten Stadt. Das ist etwas Großartiges.“

„München kann stolz sein auf diese neue Attraktion“, sagt FCBB CEO Marko Pesic.
„München kann stolz sein auf diese neue Attraktion“, sagt FCBB CEO Marko Pesic.

Für den FCBB ist der Bau des SAP Garden laut Pesic „die Krönung des vergangenen Jahrzehnts. Es gab ja immer wieder viele signifikante Fragezeichen: Schafft es der Basketball in München? Wie etabliert sich hier dieser Sport? Können die Bayern das überhaupt?“ Und jetzt, meint der frühere Nationalspieler und deutet auf den neuen Giganten des Olympiaparks. In seinen Augen ist das die größte Leistung, die der Verein geschafft hat, nachhaltig: „Basketball hat als zweite Sportart seinen Platz gefunden, das ist in einer Fußballstadt wie München alles andere als einfach gewesen. Und der SAP Garden wird diese Entwicklung vorantreiben, unseren Sport noch bekannter machen.“

Der Spirit des Olympiaparks

Der SAP Garden als Hingucker, als Anziehungs- und neuer Treffpunkt. Und, das auch: ein Symbol gleichzeitig für Heimat und Entwicklung – zwei Begriffe, die sich weder im Sport ausschließen noch in der Münchner Stadtgeschichte, im Gegenteil. Bei den Olympischen Spielen 1972 war Pesic zwar noch nicht geboren, „aber jeder weiß, dass dieses Ereignis hier bis in die heutige Zeit markante Auswirkungen hat“. Damals fand das Basketballturnier im heutigen BMW Park im Westpark statt.

Seine eigene Lebensgeschichte ist zu einem gewissen Teil auch mit dem Olympiapark verknüpft: Als sein Vater Svetislav Pesic hier 1993 die deutsche Nationalmannschaft zum EM-Titel coachte, verbrachte die ganze Familie vier, fünf Tage in München, „die ich nie vergessen werde“. Damals hatte er noch keine Ahnung, dass er eines Tages in München leben würde, „aber dieser Spirit hier, der war greifbar, man spürte das Besondere, gerade auf diesem Gelände“.

Bei drei deutschen EM-Spielen saß Pesic ein paar Reihen hinter der Trainerbank seines Vaters. Er weiß noch sämtliche Details. Viertelfinale: „Gegen Spanien, die Halle halb leer, Sieg in letzter Sekunde.“ Halbfinale: „Gegner Griechenland, die Halle voll, lauter Griechen, natürlich, sie haben hier eine starke Gemeinde.“ Dann das Finale: „Gegen Russland – die Halle voller deutscher Fans.“

Der Zuschauerzuspruch ist ein kleiner Abriss zu heute, eine Analogie zum stetig wachsenden Basketball-Interesse in den vergangenen Jahren. „Ich hatte hier immer das Gefühl, man kann in München etwas bewegen, da geht was“, sagt Pesic und kneift die Augen zusammen, um den Blick über den SAP Garden wandern zu lassen. Er passt so gut rein in die Landschaft, erläutert er, da müsse man die Architekten und alle loben, die die Arena umgesetzt haben. Man könne das zum Beispiel von hier aus gar nicht sehen: Aber selbst das Dach sei begrünt, damit sich der Bau in die historische Umgebung elegant einfügt.

Wer ein wenig um die neue Arena spaziert, begegnet auch ein paar Namen, die zusätzlich helfen, das Ambiente einzuordnen. Der öffentliche Bus hält an der Haltestelle „Toni-Merkens-Weg“ vor dem SAP Garden, benannt nach dem deutschen Olympiasieger im Bahnradfahren 1936. Ein paar Schritte weiter gelangt man nach einer Unterführung vorbei an einem Leichtathletik-Areal direkt an das mächtige Oval des Olympiastadions. Auf dem Straßenschild dort steht „Louis-Spiridon-Ring“, weil man die Umfahrung der früheren Spielstätte des FC Bayern auf den ersten Marathon-Olympiasieger getauft hat. 1896 war das, lange her, damals wurde die historische Langstrecke erstmals ins olympische Programm eingespeist.

Die Entwicklung des Münchner Basketballs hatte auch etwas von einem Marathon – jedenfalls haben alle einen langen Atem bewiesen.

FCBB CEO Marko Pesic (links) mit dem neuen FCBB Sportdirektor Dragan Tarlac in der Bayern-Kabine des SAP Garden.
FCBB CEO Marko Pesic (links) mit dem neuen FCBB Sportdirektor Dragan Tarlac in der Bayern-Kabine des SAP Garden.

Spinde in Sattrot

Dragan Tarlac, stolze 2,10 Meter groß gewachsen, imponiert sehr, wie konsequent der FC Bayern das Erreichen seiner Basketball-Ziele angeht: „Das ist einer der am besten organisierten Vereine im europäischen Basketball. Hier arbeiten großartige Menschen, die Außerordentliches aufgebaut haben. Als Marko mir erklärt hat, was für die Zukunft geplant wird, war es der logische Schritt für mich, zu Bayern zu kommen. Ich wollte jetzt ein neues Level.“

Der 51-Jährige verließ seine serbische Heimat einst mit 18, um Profi zu werden. Er gewann unter anderem mit Olympiakos Piräus die EuroLeague und fünfmal die griechische Meisterschaft, spielte zudem für die Chicago Bulls in der NBA sowie für Real Madrid und ZSKA Moskau. Mit der Nationalmannschaft feierte er 2001 – unter dem Trainer Pesic – den EM-Sieg, nachdem er mit ihr 1999 bereits Platz drei belegt hatte. Nach seiner Karriere war er zuletzt als Sportchef bei der serbischen Nationalmannschaft tätig – er ist weitgereist und gut vernetzt und sagt: „Der SAP Garden kann gegen alle Hallen dieser Welt locker bestehen. Hier ist etwas Einzigartiges entstanden. Diese Arena hebt Basketball auf ein völlig neues Level – und das nicht nur in dieser Stadt.“

Pesic hat Tarlac an diesem Tag extra mitgenommen, um das Innere der Arena zu inspizieren. Die Kabine der Bayern glänzt mit sattroten Spinden, und über den Köpfen leuchtet ein riesiges Klublogo. Wie es für einen Spieler ist, eine neue Halle zu beziehen, wird Tarlac gefragt. „Es ist eine Herausforderung, du brauchst etwas, um die neue Größe zu fühlen“, sagt er, „aber es beflügelt dich. Es wird nicht lange dauern, bis sich das Team auch hier zu Hause fühlt.

Die Kabine des FC Bayern Basketball im SAP Garden.
Die Kabine des FC Bayern Basketball im SAP Garden.

Er und Pesic sind beim Fotoshooting in der Kabine jedenfalls schon mal gelassen; sie scherzen wie bestens vertraute Teamkollegen. Mit dabei in der Kabine: Die Trophäen des Double-Gewinns der vergangenen Saison. Sie sind Ansporn, Motivation und Verpflichtung.

„Diese neue Arena soll uns dabei nutzen, um in Europa anzugreifen. Das eine oder andere Spiel wird uns hier besser gelingen“, sagt Pesic. Er ist guter Dinge: Die Verpflichtung von Trainer Gordon Herbert spricht für sich, mit Leistungsträgern wie Carsen Edwards und Nick Weiler-Babb konnte verlängert werden, in Johannes Voigtmann stieß ein weiterer Weltmeister zum Team. Pesic: „Es ist ein gewisser Hunger da. Die Spieler wollen angreifen.“

„Durch den BMW Park liegt die Latte hoch“

Pesic schaut sich noch einmal um in der Kabine, während die beiden Pokale wieder weggepackt werden. Vorhin sind sie alle Wege abgelaufen, von den Parkplätzen der Spieler hierher, von hier raus auf den Court. „Wir haben hier noch kein Spiel gespielt, aber es fühlt sich schon jetzt sehr gut an“, sagt er. „Es war eine große Herausforderung, zwei Sportarten in einer Halle unterzubringen - zumal durch unseren BMW Park, in dem wir gerade dauerhaft den spektakulären LED-Videoglasboden verlegt haben und ja auch weiter spielen werden, die Messlatte hoch liegt.“

Auf dem gemeinsamen Rundgang habe er Tarlac gerade erklärt, was beim Bau der neuen Arena eine entscheidende Komponente gewesen sei: „Wir wollten diese besondere Atmosphäre aus dem BMW Park kopieren.“ Das sei trotz der verdoppelten Ausmaße gelungen: „Wir wollten weiterhin diese Nähe zwischen Fans und Mannschaft schaffen und haben die Tribünen wieder so nah an den Court wie möglich gebracht. Die Stehplätze in der Südkurve sind hier kein bisschen weiter entfernt als im BMW Park, und das Team wird nach den Spielen weiter die Runde durch die Halle machen. Wir sind in München zu Hause. Das werden wir leben.“

Und die Fans werden es spüren – in neuen Dimensionen, hier, stilvoll elegant eingebettet im Schatten des Olympiaturms. Bald geht es los.

Fotos: Fritz Beck

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