




Die Basketballer des FC Bayern München haben beim Wiedersehen mit ihrem letztjährigen Halbfinalgegner einen wichtigen Auswärtssieg eingefahren: Der Deutsche Meister gewann bei Rasta Vechta in einer spannenden wie kampfbetonten Partie vor ausverkauftem Haus souverän 76:68 (37:33). Durch die unerwartete Niederlage von Vizemeister Berlin in Göttingen beträgt der Vorteil des auch nach 14 Spielen noch unbesiegten Titelverteidigers (28:0 Punkte) nun schon drei Niederlagen auf Alba (20:6) sowie Verfolger Ludwigsburg (22:6).
Vor 3.140 Zuschauern im wieder sehr stimmungsvollen Rasta-Dome bot Vechta über 40 Minuten Paroli und erzwang insgesamt 19 Münchner Ballverluste. Die Bayern hielten aber mit einer fokussierten Verteidigung dagegen, dominierten sowohl bei den Rebounds (35:26) als auch bei den Assists (20:11) und lagen zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Rückstand. In der entscheidenden Phase reduzierten sie ihre Turnovers entscheidend. Kapitän Vladimir Lucic bot in erneuter Abwesenheit von Danilo Barthel (Rücken) mit einem Double-Double aus je elf Punkten und Rebounds wieder eine starke Vorstellung. Petteri Koponen glänzte als Topscorer der Partie und verwandelte fünf von sechs Drei-Punkte-Würfen.
Zum nächsten Heimspiel kommt es nun am kommenden Freitag (10. Januar, 20.30 Uhr) in der Königsklasse gegen EuroLeague-Titelverteidiger ZSKA Moskau im Audi Dome.
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht der Bayern): 27:16, 10:17, 18:9, 21:26.
Zahlen & Fakten – Zweier-Quote: 56% (FCBB) // 71% (Vechta); Dreier-Quote: 41% // 24%; Freiwurf-Quote: 76% // 71%; Rebounds: 35 // 26; Assists: 20 // 11; Ballverluste: 19 // 16. – Es fehlten: TJ Bray (im Training), Danilo Barthel (Rückenprobleme).
FCBB: Petteri Koponen (19 Punkte/5 Dreier), Greg Monroe (12/8 Rebounds), Vladimir Lucic (11/11 Reb.), Maodo Lo (9), Alex King (7/5 Assists), Nihad Djedovic (7/5 Reb.), Paul Zipser (4), Josh Huestis (4), Leon Radosevic (3), Mathias Lessort und Diego Flaccadori.
Die Stimmen zum Spiel:
Dejan Radonjic, Chefcoach München: „Gratulation an die Spieler. Das ist für uns wieder ein guter Sieg angesichts unseres Terminplans. Wir hatten einen guten Start an beiden Enden des Felds. Im zweiten Viertel hat es sich alles etwas verändert, wir hatten viel zu viele Ballverluste. Aber zu Beginn der zweiten Halbzeit war unsere Defense dann exzellent, wir haben das Spiel kontrolliert. Nur gegen Ende haben wir noch ein paar schlechte Entscheidungen getroffen, die sie zu Dreiern nutzten. Dennoch, es war insgesamt ein gutes Spiel in der Defensive von uns, ein guter Sieg.“
Maodo Lo: „Vechtas Art und Weise, Druck zu erzeugen, macht es schwer, so hatten wir zwischendrin viele Ballverluste. Aber letztlich haben wir uns gut darauf eingestellt und ,Kopo‘ hat sehr wichtige Würfe getroffen. Am Ende haben wir zudem die richtigen Spielzüge hinbekommen. In Vechta zu gewinnen, ist immer tough, deshalb sind wir zufrieden.“
Petteri Koponen: „Am Ende waren wir fokussierter. Wir haben die Turnovers reduziert, den Gegner zum Laufen gezwungen und die Kontrolle über eine gute Verteidigung behalten. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Jetzt müssen wir diese Energie auch in der EuroLeague zeigen und das Ruder herumreißen, weil wir wissen, dass wir mit den Teams auch international mithalten können.“
1. Viertel
FCBB-Coach Dejan Radonjic begann die Partie mit Maodo Lo, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Alex King und Leon Radosevic. Nach zwei Ballverlusten saß wenigstens gleich der erste Wurf der Bayern, Lucic versenkte den Dreier zur 3:0-Führung (2. Spielminute). Vechta war den Münchnern mit Hilfe des begeisterten Heimpublikums auf den Fersen und glich zum 8:8 aus, Lo sorgte mit einem Drei-Punkte-Treffer für das 11:8 (5.). Paul Zipser und Greg Monroe brachten frische Energie von der Bank, Nihad Djedovic erzielte mit fünf Punkten in Folge die bis dahin höchste Bayern-Führung (16:11/7.). Die Bayern hatten das Problem der Ballverluste jetzt im Griff, die Rebounds auch - in Kombination mit einer guten Verteidigung ergab sich ein 9:0-Lauf (20:11/8.). Nach dem ersten Viertel hatten sich die Münchner eine 27:16-Führung erarbeitet.
2. Viertel
Rasta Vechta demonstrierte seine Playoff-Ambitionen über eine leidenschaftliche Verteidigung, die Bayern ließen sich beeindrucken und leisteten sich erneut Turnover. Lediglich einem Monroe-Treffer standen acht Punkte der Vechtaner gegenüber, Auszeit Bayern (29:24/13.). Lo schlug seinen Gegenspieler und punktete per Korbleger (31:24/14.). Die Bayern profitierten von einer überschaubaren Trefferquote des Heimteams und schraubte den Vorsprung wieder in den zweistelligen Bereich (35:24/16.). Das größte Problem des FCBB blieben die Ballverluste, die sich zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels ebenfalls im zweistelligen Bereich bewegten - das Resultat war ein 9:0-Lauf Rastas (35:33/18.). In der folgenden Auszeit bemängelte Coach Radonjic, dass sein Team den Ball nicht zu den Big Men bekam; gleich im folgenden Angriff gelang dies aber - das 37:33 war gleichzeitig der Spielstand zur Halbzeit.
Routinier King in der Pause selbstkritisch: „Wir müssen besser auf die Bälle aufpassen, das fängt bei mir an. Wir haben aber auch gute Aktionen gehabt, das müssen wir in der zweiten Halbzeit einfach kontinuierlich hinbekommen - damit zeigen wir dem Gegner, dass wir nicht hierhergekommen sind, um den Sieg herzuschenken.“
3. Viertel
Djedovic setzte seine Routine ein und erzielte per Korbleger den ersten Korb in Halbzeit zwei (39:33/21.). Während der nächsten fünf Minuten bekamen die Münchner offensiv nicht besonders viel zustande, Ausnahme war ein Dreier von Alex King (42:33/23.). Immerhin sah das in der Verteidigung besser aus, wodurch Rasta einigermaßen auf Distanz gehalten wurde (44:37/26.). Die Fehlerquote beider Mannschaften war enorm hoch, entsprechend rar waren Korberfolge. Koponen erarbeitete sich einen Drei-Punkte-Wurf und steuerte ihn ins Ziel - die Münchner führten wieder mit zehn (47:37/28.). Die in dieser Phase starke Defensive der Bayern forcierte Fehlwürfe der Gastgeber, Koponens Handgelenk war jetzt feinjustiert, ein weiterer Dreier die logische Folge (50:37/29.). Der FCBB legte ein starkes Viertel-Finish aufs Parkett, aber den letzten spektakulären Wurf aus der eigenen Hälfte traf Jordan Davis - 55:42.
4. Viertel
Greg Monroe wurde unter dem Korb gesucht, gefunden und beim erfolgreichen Wurf gefoult: sein nächstes Drei-Punkt-Spiel zum 58:44 (31.). Einen kleinen 5:0-Lauf Rastas stoppte Josh Huestis mit zwei erfolgreichen Freiwürfen (60:49/32.). Eine ausgezeichnete Ballbewegung führte zu einem wichtigen Lucic-Korbleger, einen Steal verwertete Lo gleich selbst - Auszeit Vechta (64:53/34.). Ein unglaublich frecher Dreier von Petteri Koponen aus gut und gerne zehn Metern Entfernung sorgte für ungläubiges Staunen auf den Rängen, im darauffolgenden Angriff versenkte der Finne gleich seinen nächsten, den fünften Dreier (70:56/37.). Der Sieg schien schon in trockenen Tüchern zu sein, doch Vechta war damit natürlich nicht einverstanden und zwang Bayern mit einem 7:0-Lauf zur Auszeit (70:63/38.). Eine gute Taktik in dieser Situation war die Devise „Ball zu Petteri“, die Folge war sein vorentscheidender Treffer zur 72:63-Führung/noch 61 Sekunden). Doch Vechta gab immer noch nicht auf und erzielte fünf schnelle Punkte - Auszeit Bayern (72:68, noch 27 Sekunden). Die Bayern behielten jetzt kühlen Kopf und verwandelten cool die Freiwürfe: Lucic alle vier.
Foto-Credit: Stickel & Becker/BBL