




Die Bayern-Basketballer gehen als Tabellenachter und mit einer ausgeglichenen Bilanz von 12:12 in die abschließenden vier EuroLeague-Spieltage: Die ersatzgeschwächte Mannschaft von Andrea Trinchieri unterlag im Nachholspiel beim favorisierten Final Four-Kandidaten Olimpia Mailand trotz großen Kampfs 77:84 (36:33). Bester FCBB-Scorer war Vladimir Lucic mit 26 Punkten vor Ognjen Jaramaz (14).
Weiter geht es am Freitag (1.4., 20.30 Uhr/Audi Dome) mit dem so wichtigen, schon letzten Runden-Heimspiel der Bayern gegen den Tabellennachbarn Roter Stern Belgrad. Bereits 20 Stunden später (Samstag, 18 Uhr) haben sie in der BBL in Oldenburg anzutreten.
Ohne die weiter angeschlagenen Hunter, Walden und Weiler-Babb begannen die Münchner vor 4.900 Zuschauern sehr konzentriert in der Defense, Trinchieri überraschte Mailand mit Djedovic und dann auch Schilling sowie Youngster George im Line-Up (14:7/7.). Nach dem 19:15 im ersten Viertel verpassten die Gäste zunächst eine höhere Führung, ehe Lucic und Sisko plötzlich doch auf 31:21 erhöhten (17.).
Der Vorsprung war gleich nach dem Wechsel perdu (36:38/21.), der dritte Abschnitt mit vielen unglücklichen Aktionen ging gegen ein jetzt aggressives Heimteam 14:23 verloren. Knapp fünf Minuten vor Schluss warfen Jaramaz und Lucic den kämpferischen Außenseiter aus der Distanz auf 65:66 heran. Im engen Finish entschieden vor allem Offensivrebounds des Mailänder Starensembles das Spiel.
Olimpia Milano – FC Bayern Basketball: 84:77 (33:36)
FCBB:
Vladimir Lucic (26 Punkte), Ognjen Jaramaz (14), Darrun Hilliard (11), Leon Radosevic (7), Zan Mark Sisko (5, 6 Assists), Augustine Rubit (5), Deshaun Thomas (4), Jason George (3), Gavin Schilling (2), Paul Zipser, Andreas Obst, Nihad Djedovic.
Topscorer Milano:
Shavon Shields (22 Punkte)
Schiedsrichter
Matej Boltzauer, Amit Balak, Mehdi Difallah
Zuschauer
4.900
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 19:15, 17:18, 14:23, 27:28
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 54% (FCBB) // 56% (Mailand); Dreier-Quote: 37% // 38%; Freiwurf-Quote: 73% // 77%; Rebounds: 28//36; Assists: 11//13; Ballverluste: 10//11
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Wir haben ein großartiges Spiel gemacht. Wir waren physisch und mental präsent. Am Ende haben hat uns dann die Energie gefehlt, aber ich bin stolz auf meine Spieler. Sie haben eine gute Leistung gezeigt und hatten zum Schluss nur zu wenig Energie und Rebounds. Das ist das Einzige, was uns das Spiel gekostet hat. Angesichts unserer physischen Verfassung habe ich ein sehr, sehr gutes Gefühl, was meine Mannschaft angeht. Wir sind hierhergekommen, um die bestmögliche Leistung zu zeigen und durch diese sehr schwere Situation zu kommen.“
Darrun Hillard: „Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Wir haben lange gut ausgesehen und unsere Sachen gemacht. Zum Schluss haben wir nicht gut gereboundet und ein paar dumme Plays verpasst. Wir hätten uns belohnen müssen, denn ich denke, wir hätten das Spiel gewinnen können. Am Ende haben wir es nicht gut ausgespielt.“
Ettore Messina, Chefcoach Mailand: „Wie ich schon vor dem Spiel sagte: Bayern ist ein sehr gutes Team. Sie können verteidigen, den Ball bewegen und haben einige gute Schützen. Mit der Art, wie sie spielen, können sie einem wirklich weh tun. Wir haben eine gute zweite Halbzeit gespielt. Wir hatten einen besseren Flow, haben besser verteidigt und mehr Rebounds geholt. Dadurch haben wir uns am Ende den Sieg verdient.“
Das Spiel:
Zan Mark Sisko, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Augustine Rubit und Leon Radosevic standen in der Starting Five. Die Bayern begannen sofort an die gelöste Vorstellung beim Sieg gegen Crailsheim (93:64) anzuknüpfen. Mit guter Ballbewegung überrumpelten sie die Mailänder und brachten mit einem 9:4-Start die ersten Sorgenfalten in das Gesicht von Ettore Messina, der nach nur fünf Minuten die Auszeit nahm. Danach brachten die Gastgeber über ihren defensiven Anker Kyle Hines die eigentlich gewohnte Intensität auf das Parkett zurück. Doch die die Münchner ließen sich davon keineswegs irritieren. Nach einem Dreier von Darrun Hilliard hatte Ognjen Jaramaz das letzte Wort im ersten Viertel (19:15).
Auch im zweiten Viertel wirkte die Mannschaft von Trinchieri in umkämpften Situationen ein Stück wacher als ihr Gegner. Rund vier Minuten fiel kein einziger Korb für Olimpia. Einzig die nachlassende Trefferquote erlaubte es den Italienern über die individuelle Klasse von Shavon Shields und Troy Daniels im Spiel zu bleiben (21:24/15.). Der defensive Zugriff blieb jedoch klar auf Münchner Seite, während vorne Lucic unnachahmlich voranging. Nach einer intensiven Schlussphase mit vielen Freiwürfen und wenig Punkten blieb den Gästen ein dünnes Polster zur Halbzeit – 36:33.
Mailand erhöht die Schlagzahl – Bayern zieht bis zum Schluss mit
In der zweiten Hälfte kurbelte Ex-Bamberger Devon Hall den Spielfluss für den Tabellenvierten der EuroLeague mächtig an und zwang Trinchieri zur frühen Auszeit (40:42/23.). Auch wenn die Bayern weiterhin eng verteidigten, fielen die Würfe nun plötzlich deutlich hochprozentiger. Ein schwerer Lucic-Dreier kam da genau zur rechten Zeit. Mit einem Buzzer-Beater von Center Kaleb Tarczewski ging das dritte Viertel dennoch klar an den Favoriten (50:56).
Im Schlussabschnitt sorgte Jason George für Entlastung und arbeitete hart gegen Scharfschütze Luigi Datome (59:62/32.). Hilliard versuchte sein Team von der Dreierlinie wieder heran zu bringen. Sein dritter Versuch wurde jedoch von Shavon Shields antizipiert. Nach einer kurzen Ansprache von Trinchieri machten es Jaramaz und Lucic direkt besser von Downtown (65:66/35.). Shields schulterte nun die komplette Mailänder Offensive und versenkte zwei schnelle Dreier. Doch selbst in dieser schwierigen Phase blieben die Gäste von der Isar dran (71:74/38.). Im folgenden Angriff der Italiener überschlugen sich die Ereignisse. Nach zwei offensiven Rebounds von Nicolo Melli bekam Trinchieri ein unglückliches technisches Foul gegen sich gepfiffen. Ein minimaler Kontakt von Lucic an Shields brachte diesem weitere drei Freiwürfe ein. Damit enteilten die Gastgeber kurz vor dem Ende trotz leidenschaftlicher Gegenwehr letztlich vorentscheidend (77:84).
(C) Stickel, Cottini